Unter anderem seien Nutzernamen, Email-Adressen und Passwörter gestohlen worden, teilte der Konzern am Donnerstagabend mit. Daten von Kreditkarten sowie Nummern von Sozialversicherungen und Führerscheinen seien aber nicht abgegriffen worden. Under Armour ließ offen, wie die Täter in das Netzwerk des Unternehmens eindringen konnten und warum sie dabei nicht erwischt wurden. Die Nutzer wurden aufgefordert, umgehend ihr Passwort zu ändern.

Der Angriff sei bereits im Februar erfolgt, das Unternehmen habe aber erst diese Woche davon Kenntnis erhalten. Die Nutzer seien mit einer Verzögerung von vier Tagen informiert worden. "Wir halten weiter Ausschau nach verdächtigen Aktivitäten und arbeiten mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen", erklärte der Nike-Rivale. Man kooperiere auch mit Daten-Spezialisten.

Nach Angaben der auf Cyber-Sicherheit spezialisierten US-Firma SecurityScorecard ist es der umfangreichste Daten-Missbrauch in diesem Jahr. Wesentlich größere Ausmaße hatte beispielsweise ein Angriff auf Yahoo, bei dem 2013 drei Milliarden Accounts gehackt wurden. Auch wenn keine Finanzdaten erbeutet werden, können Kriminelle die Vielzahl von Email-Konten leicht zu Geld machen.

Im nachbörslichen US-Handel fielen Under-Armour-Aktien um drei Prozent. Der Konzern hatte die betroffene Tochter MyFitnessPal 2015 für 475 Millionen Dollar gekauft.

KRITIK AN SICHERHEITSSTANDARDS

An der Börse waren zuletzt auch die Aktien von Facebook unter die Räder gekommen. Das weltgrößte Internet-Netzwerk steht unter massivem Druck von Werbekunden, Investoren und Nutzern, mehr Datenschutz und Transparenz zu gewährleisten. Die britische Firma Cambridge Analytica soll Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern auf mutmaßlich unlautere Art eingesetzt haben, um den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump zu unterstützen.

In Deutschland kritisierten die Grünen die neue Bundesregierung, die zu wenig gegen Cyber-Gefahren unternehme. "Inzwischen werden fast täglich höchstpersönliche Daten gestohlen und missbraucht. Die Gründe sind vielfältig. Es werden Vorgaben für gute IT-Sicherheitsstandards unzureichend durch die Unternehmen umgesetzt, hinzu kommt ein mangelndes Problembewusstsein der Nutzerinnen und Nutzern, aber eben auch eine bislang höchst widersprüchliche und unzulängliche Strategie der Bundesregierung im Bereich der IT-Sicherheit", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Konstantin von Notz.