Mailand (awp) - Dem Biotechunternehmen Newron ist ein wichtiger Forschungserfolg gelungen. In einer Studie mit dem Kandidaten Evenamide habe man nach sechs Monaten "eindrucksvolle neue Ergebnisse" in der Behandlung von Schizophrenie-Patienten erzielt, teilte die Gesellschaft am Dienstag mit.

In dieser Studie wird Evenamide den Angaben zufolge als Zusatztherapie zu einem Antipsychotikum (kein Clozapin) bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer behandlungsresistenter Schizophrenie (treatment-resistant schizophrenia, TRS) verabreicht. "Die Ergebnisse sind deshalb so bemerkenswert, weil diese Patienten nicht mehr auf die zugelassenen Medikamente reagierten oder dies noch gar nie taten", erklärt Newron-CEO Stefan Weber im Gespräch mit AWP.

Dabei sei an sich nur ein Medikament tatsächlich zur Behandlung von behandlungsresistenter Schizophrenie zugelassen, nämlich Clozapin, das bereits seit etwa 30 Jahren auf dem Markt sei, so Weber weiter. "Bei den anderen Medikamenten handelt es sich um so genannte 'Off-Lable'-Therapien, bei denen Patienten mit Mitteln behandelt werden, die an sich für andere Krankheiten zugelassen wurden."

Der Newron-Produktkandidat Evenamide werde als Zusatztherapie eingesetzt, Patienten nehmen das Mittel also ergänzend zu ihrer bereits verschriebenen Medikation ein. Wichtig sei auch, dass das Mittel zu keinen weiteren Nebenwirkungen führe, betont Weber.

Anhaltende Verbesserung der Symptome

Die neuen Ergebnisse zeigen demnach eine anhaltende Verbesserung der Symptome nach sechsmonatiger Behandlung mit Evenamide. Newron hatte bereits im Juni 2022 Daten vorgelegt, die eine positive Wirkung des Mittels nach sechs Wochen Behandlung aufzeigten. "Das wirklich Erstaunliche an den heutigen Daten ist, dass die Wirksamkeit nach 6 Monaten im Vergleich zu 6 Wochen nicht nur stabil war, sondern sogar zugenommen hat", hebt Weber hervor.

Mittlerweile habe Newron die geplante Anzahl an Patienten für die Studie rekrutiert. Die vollständigen Ergebnisse dürften dann im März 2023 bekannt gegeben werden. Gleichzeitig plant das Unternehmen, im Laufe dieses Jahres eine potenziell zulassungsrelevante Studie bei TRS-Patienten als Teil eines bereits laufenden Phase-II/III-Entwicklungsplans für Evenamide zu beginnen.

Für diese Studie sowie die spätere mögliche Vermarktung werde man sich Partner suchen, da der Schizophrenie-Markt für Newron alleine zu gross wäre, um das Produkt alleine zu vertreiben, ergänzt Weber.

Am Markt werden die Nachrichten zunächst positiv aufgenommen. Newron-Aktien gewinnen gegen 10.55 Uhr immer noch mehr als 19 Prozent hinzu. Der Gesamtmarkt (SPI) zieht um 2,5 Prozent an.

hr/rw