WIRTSCHAFTSBERICHT

3.4 Ertrags-, Finanz- und Vermögens­

lage der Nemetschek­SE

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Nemetschek SE als Muttergesellschaft der Nemetschek Group. Die Angaben erfolgen auf der Grundlage des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) über die Rechnungslegung von großen Kapitalgesellschaf- ten und des Aktiengesetzes (AktG). Das Ergebnis der Nemet- schek SE ist abhängig von den Ergebnissen der direkt und indi- rekt gehaltenen Tochtergesellschaften. Der nichtfinanzielle Konzernbericht (Nichtfinanzielle Erklärung) ist mit der nichtfinanzi- ellen Erklärung des Mutterunternehmens zusammengefasst im Kapitel << 2 Nichtfinanzielle Erklärung >>.

Umsatzentwicklung und Ertragslage

Der Umsatz der Nemetschek SE in Höhe von 9,5 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2023 (Vorjahr: 8,7 Mio. EUR) resultierte im Wesent- lichen aus Einnahmen aus der Lizenzierung der Dachmarke "A Nemetschek Company".

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen auf 15,5 Mio. EUR (Vorjahr: 13,2 Mio. EUR). Sie beinhalteten im abgelaufenen Geschäftsjahr unter anderem Erträge aus der Währungsumrech- nung in Höhe von 4,1 Mio. EUR (Vorjahr: 7,0 Mio. EUR) sowie Erträge aus Weiterberechnungen an Tochtergesellschaften in Höhe von 9,2 Mio. EUR (Vorjahr: 5,2 Mio. EUR). Der Personalauf- wand für Löhne und Gehälter hat sich von 14,1 Mio. EUR im Vor- jahr auf 12,5 Mio. EUR reduziert. Diese Entwicklung ist in erster Linie auf einen Rückgang der variablen Gehaltsbestandteile von 5,9 Mio. EUR in 2022 auf 4,2 Mio. EUR in 2023 zurückzuführen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen von 23,6 Mio. EUR im Vorjahr auf 30,4 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2023 und damit analog zu den sonstigen betrieblichen Erträgen. Ursächlich sind hauptsächlich gestiegene Aufwendungen für Beratungslei- stungen (5,8 Mio. EUR zu 2,9 Mio. EUR im Vorjahr), Softwareko- sten (6,2 Mio. EUR zu 4,1 Mio. EUR im Vorjahr) und Marketingko- sten (2,8 Mio. EUR zu 1,2 Mio. EUR im Vorjahr). Die Aufwendungen aus Währungsdifferenzen (4,2 Mio. EUR zu 6,5 Mio. EUR im Vor- jahr) sanken aufgrund Kursentwicklungen, im Wesentlichen getrieben durch den US-Dollar.

Die Erträge aus Beteiligungen in Höhe von 124,1 Mio. EUR (Vor- jahr: 53,0 Mio. EUR) betrafen mit 124,0 Mio. EUR Ausschüt- tungen der Tochtergesellschaften (Vorjahr: 52,9 Mio. EUR). Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen in Höhe von 27,7 Mio. EUR (Vorjahr: 32,4 Mio. EUR) resultieren aus den Gewinnab- führungen der Allplan GmbH und der Frilo Software GmbH. Dem gegenüber steht ein Aufwand aus Verlustübernahme in Höhe von 2,1 Mio. EUR (Vorjahr: 0,5 Mio. EUR von der Nevaris Bausoftware GmbH. Der Jahresüberschuss erhöhte sich auf 123,5 Mio. EUR (Vorjahr: 29,8 Mio. EUR).

Vermögenslage

Die Bilanz der Nemetschek SE ist im Wesentlichen geprägt durch Finanzanlagen in Höhe von 587,1 Mio. EUR (Vorjahr: 569,9 Mio. EUR). Der weitaus größte Anteil mit 576,9 Mio. EUR (Vorjahr: 531,5 Mio. EUR) entfiel dabei auf Anteile an verbundenen Unter- nehmen. Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen sanken aufgrund der Einlage von Darlehensforderungen in Kapitalanteile an verbundenen Unternehmen um 34,2 Mio. EUR. Der Bestand von 1,8 Mio. EUR (Vorjahr: 34,2 Mio. EUR) erfolgt aufgrund der Vergabe eines bedingt rückzahlbaren Darlehens an ein Tochter- unternehmen im Laufe des Geschäftsjahres 2023. Im Umlaufver- mögen bestanden zum Bilanzstichtag Forderungen gegen ver- bundene Unternehmen aus einer kurzfristigen Darlehensforderung, Forderungen gegen verbundene Unternehmen aus Lieferungen und Leistungen sowie Ergebnisabführungsverträgen in Höhe von 167,6 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 183,3 Mio. EUR). Zum Ende des Geschäftsjahres 2023 wurden Forderungen gegenüber dem Finanzamt in Höhe von 14,5 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 7,1 Mio. EUR) in den sonstigen Vermögensgegenständen ausgewie- sen.

Die liquiden Mittel beliefen sich Ende 2023 auf 6,7 Mio. EUR (Vor- jahresstichtag: 3,6 Mio. EUR).

Die Passivseite der Bilanz ist geprägt durch Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sowie Konzerngesellschaften. Bedingt durch planmäßige Tilgungen und Neuaufnahmen sanken die Ver- bindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf 6,6 Mio. EUR (Vor- jahresstichtag: 71,3 Mio. EUR). Das Eigenkapital erhöhte sich um 66,4 Mio. EUR auf 528,4 Mio. EUR. Dem Jahresergebnis 2023 in Höhe von 123,5 Mio. EUR stand die Dividendenzahlung, die im Geschäftsjahr 2023 ausgeschüttet wurde, in Höhe von 52,0 Mio. EUR (Vorjahr: 45,0 Mio. EUR) gegenüber. Die Eigenkapitalquote der Nemetschek SE betrug zum Stichtag 67,4 % (Vorjahr: 60,0 %).

Die Rückstellungen erhöhten sich um 4,9 Mio. EUR auf 14,8 Mio. EUR. Hauptgründe hierfür sind, dass die Gesellschaft im Rahmen von aktienbasierten Vergütungen eine Rückkaufsverpflichtung von eigenen Aktien in Höhe von 5,2 Mio. EUR erfasst hat (siehe "Anteilsbasierte Vergütung") und eine aufgrund der Hinzurech- nungsbesteuerungsregelung erstmals eingestellte Rückstellung in Höhe von 2,3 Mio. EUR. Gegenläufige Effekte ergeben sich aus verschiedenen Einzelsachverhalten.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren im Wesentlichen aus dem Cash-Pooling (111,8 Mio. EUR, Vorjahresstichtag: 91,3 Mio. EUR) und aus kurzfristigen Intercompany-Darlehen in Höhe von 109,3 Mio. EUR (Vorjahr: 127,3 Mio. EUR).

Im Geschäftsjahr 2023 bestanden mit folgenden Tochtergesell- schaften Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge: All- plan GmbH, Frilo Software GmbH und Nevaris Bausoftware GmbH. Zwischen der Allplan GmbH und der Allplan Deutschland GmbH bestanden ebenfalls Beherrschungs- und Gewinnabfüh- rungsverträge.

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Finanzlage

Die Finanzierungstätigkeit der Nemetschek SE beinhaltete im Wesentlichen Tilgungsleistungen in Höhe von 83,21 Mio. EUR (Vorjahr: 87,7 Mio. EUR), Neuaufnahmen in Höhe von 18,51 Mio. EUR (Vorjahr: 40,8 Mio. EUR sowie die Dividendenzahlung in Höhe von 52,0 Mio. EUR (Vorjahr: 45,0 Mio. EUR).

Im Jahr 2023 verlängerte die Nemetschek SE die bestehenden bilateralen Kreditlinien und erhöhte diese insgesamt auf 357,0 Mio. EUR (Vorjahr: 284,5 Mio. EUR). Die Kreditlinien wurden mit einer Laufzeit von bis zu 1 Jahr gewährt. Ende 2023 hat die Nemetschek SE keine dieser Kreditlinien gezogen.

Im Geschäftsjahr 2023 wurden Zinszahlungen für aufgenommene Kreditverbindlichkeiten und Kreditlinien in Höhe von 1,4 Mio. EUR (Vorjahr: 0,8 Mio. EUR) geleistet.

Im Rahmen der Innenfinanzierungstätigkeit flossen der Gesell- schaft im Wesentlichen Finanzmittel aus Cash-Pooling-Transakti- onen, Aufnahme von Intercompany-Darlehen sowie Ausschüt- tungen ausgewählter Tochtergesellschaften zu.

Chancen- und Risikoberichterstattung der Nemetschek SE Die Nemetschek SE ist maßgeblich von den Chancen und Risiken des Konzerns beeinflusst. Im Vergleich zum Konzern ist die Nemetschek SE einem erhöhten Fremdwährungsrisiko aus kon- zerninternen Finanzierungen in Fremdwährung ausgesetzt. Diese Fremdwährungsrisiken werden im Wesentlichen durch ein Natural Hedge ausgeglichen. Verbleibende wesentliche Risikospitzen werden im Einzelfall durch Sicherungsgeschäfte begrenzt. Zum Bilanzstichtag bestanden keine offenen Sicherungsgeschäfte.

Mitarbeiter der Nemetschek SE

Im Jahresdurchschnitt 2023 beschäftigte die Nemetschek SE 66 Mitarbeiter (Vorjahr: 62).

Ausblick der Nemetschek SE und Vergleich des tatsäch- lichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf

Die zukünftige Entwicklung der Nemetschek SE mit ihren wesent- lichen Chancen und Risiken ist maßgeblich beeinflusst von den im Chancen- und Risikobericht ausgeführten Prognosen der Nemetschek Group. Auf der Basis der Planungen des Konzerns erwartet die Nemetschek SE im Geschäftsjahr 2024 wieder einen leichten Anstieg des Beteiligungsergebnisses und somit des Jah- resüberschusses. Dieser lag im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich über dem des Vorjahres sowie über der Erwartung für 2023. Ursächlich hierfür waren höhere Finanzierungsbedarfe. Die Nemetschek SE geht von einer positiv verlaufenden Ertragsent- wicklung im oberen einstelligen Prozentbereich und für 2024 von einem über dem abgelaufenen Geschäftsjahr liegenden Jahreser- gebnis aus, welches sich ebenfalls im oberen einstelligen Pro- zentbereich erhöht.

Weiterhin wird erwartet, dass die Nemetschek SE 2024 eine positive Bruttoliquidität im unteren zweistelligen Prozentbereich über dem Vorjahresniveau ausweisen wird. Die Prognose des Vor-

jahres wurde leicht übertroffen, da die Nemetschek SE eine positive Bruttoliquidität im mittleren einstelligen Millionenbereich aus- weist.

Die Gesellschaft plant, auch zukünftig rund 25 % des operativen Cashflows an ihre Aktionäre auszuschütten. Die Dividendenpolitik steht dabei immer unter der Berücksichtigung der gesamtwirt- schaftlichen Entwicklung sowie der wirtschaftlichen und finanzi- ellen Lage der Gesellschaft.

4 Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäfts­ verlauf des Nemetschek Konzerns

Die ursprüngliche Prognose für das Geschäftsjahr 2023 trug den zu Beginn des Jahres 2023 herrschenden unsicheren gesamt- wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, ausgehend vom rus- sischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine teilweise schwerwiegenden Folgen für die Weltwirtschaft, Rechnung. Die Prognose basierte auch darauf, dass die Weltwirtschaft, wie zum damaligen Zeitpunkt von Sachverständigenrat und IWF prognos- tiziert, um 2 % bis 3 % wachsen dürfte und sich das Wachstum gegenüber dem Vorjahr verlangsamen sollte. Ebenso floss eine prognostizierte verhaltene Entwicklung der Bauwirtschaft in die Prognose ein. Darüber hinaus waren in der Prognose für das Geschäftsjahr 2023 insbesondere auch kurzfristige dämpfende Umsatz- und Ergebniseffekte unterstellt, die auf die Umstellung des Geschäftsmodell vom klassischen Lizenzgeschäft auf Sub- skription und SaaS zurückzuführen sind. Unter Berücksichtigung dieser Annahmen ging der Vorstand mit einer realistischen, insge- samt positiven, aber auch vorsichtigen Erwartungshaltung in das Geschäftsjahr 2023 und stellte ein währungsbereinigtes Umsatz- wachstum in einer Bandbreite von 4 % und 6 % in Aussicht, wobei sich das Wachstum der jährlich wiederkehrenden Umsätze (ARR) mit >25 % deutlich überproportional entwickeln sollte und somit der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz zum Jahresende auf über 75 % gesteigert werden sollte. Für die EBIT- DA-Marge stellte der Vorstand eine Bandbreite von 28 % - 30 % in Aussicht.

Trotz der anspruchsvollen und nach wie vor herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie beispielsweise das anhaltend hohe Zinsniveau infolge der weiterhin hohen, jedoch in vielen bedeutenden Wirtschaftsregionen zurückgehenden, Inflati- on, sowie die ebenfalls anhaltenden Auswirkungen des rus- sischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, z.B. Energiekrise in Europa, und aktuellen Entwicklungen im Gaza-Israel-Konflikt, wie unter << 3.2 Geschäftsverlauf 2023 und für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse >>erläutert, konnten die vom IWF und Sachverständigenrat zum Prognosezeitpunkt in Aussicht gestell- ten Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft erreicht bzw. sogar leicht übertroffen werden. Statt eines Wachstums von rund 2 % bis 3 % dürfte das Wachstum für das Jahr 2023 laut aktueller

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Nemetschek SE published this content on 21 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 19 April 2024 16:50:08 UTC.