New York (Reuters) - Der Investmentbanker Ted Pick hat das Rennen um die Nachfolge des langjährigen Morgan-Stanley-Chefs James Gorman gemacht.

Der Aufsichtsrat kürte den 54-Jährigen am Mittwoch (Ortszeit) zum neuen Vorstandschef. Pick, der seit 1990 für Morgan Stanley arbeitet und seit mehr als zehn Jahren dem engeren Führungskreis angehört, soll sein Amt im Januar antreten. Pick bekannte sich in einem Interview zu Gormans Plan, neben dem Investmentbanking die Vermögensverwaltung auszubauen: "Wir haben zwei großartige Geschäftsbereiche, die Strategie ist intakt. Es gibt einen Führungswechsel, aber keinen Wechsel der Strategie." Gorman hatte im Mai angekündigt, den Chefposten, den er seit 2010 innehat, binnen eines Jahres abzugeben. Er soll als "Executive Chairman" für das Investmentbanking an Bord bleiben.

Das Kapitalmarktgeschäft mit Fusionen und Übernahmen lahmt derzeit weltweit und knabbert auch an den Erträgen von Morgan Stanley. Pick sagte, der Markt sei "herausfordernd", das ändere aber nichts an seiner Haltung zum Investmentbanking. Während der Finanzkrise 2008 hatte er das Aktiengeschäft geleitet, 2015 stieg er zum Leiter des kompletten Handels auf. Beim Umbau des Geschäfts mit festverzinslichen Wertpapieren habe er gesehen, dass Pick "schwierige Gespräche" führen und das Personal motivieren könne, sagte Gorman. Der Aufsichtsrat habe ihn wegen seiner "mentalen Stärke" ausgewählt. Pick galt als Favorit für den Posten, neben ihm waren Andy Saperstein, der Chef der Vermögensverwaltung, und Dan Simkowitz im Rennen.

GORMAN FÜHRTE MORGEN STANLEY AUS DER BANKENKRISE

"Die Erwartung ist, dass Fusionen und Übernahmen in den nächsten Jahren stark wachsen werden, und das ist Picks Kernkompetenz", sagte Brian Mulberry, Portfolio-Manager bei Zacks Investment Management. "Deshalb halten wir das für eine gute Entscheidung." Die Bank habe zuletzt unter der Nachfolge-Debatte gelitten, Pick bringe "Stabilität und Erfahrung" mit.

Der gebürtige Australier Gorman war neben Brian Moynihan (Bank of America) und Jamie Dimon (JPMorgan) einer der drei Bankchefs, die die Branche wieder aus der Finanzkrise führte. Während der Krise stand er mit John Mack bereits in der ersten Reihe, 2010 übernahm er den Chefposten. Mit den Zukäufen des Online-Brokers E*Trade und der Fondsgesellschaft Eaton Vance 2020 hatte er den Umbau der Bank gekrönt. "Wir sind dank James' Führung eine ziemlich andere Bank als die, die wir aus der Finanzkrise kennen", sagte Pick der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir haben etwas, das von Dauer ist."

"Gorman hinterlässt Morgan Stanley allgemein in sehr guter Form", sagte Analyst Stephen Biggar von Argus Research. "Wie bei allem, was er unternommen hat, war seine Nachfolge gut geplant", lobte Ana Arsov von der Ratingagentur Moody's.

(Bericht von Manya Saini, Niket Nishant, Tatiana Bautzer und Lananh Nguyen; Geschrieben von Alexander Hübner; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)