--CFO und COO sind nun Interims-Co-CEOs

--Metro rechnet mit neuem oder neuer CEO in kommenden Monaten

--EPGC wird bei der Suche mitentscheiden wollen

(NEU: Details, Kontext, Kurs)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Handelskonzern Metro wird für eine Übergangszeit ab Januar von zwei Co-CEOs geführt. Der Aufsichtsrat des im MDAX notierten Düsseldorfer Konzerns bestimmte ab 1. Januar CFO Christian Baier sowie COO Rafael Gasset interimistisch zu Co-Vorstandsvorsitzenden. Der derzeitige CEO Olaf Koch hatte am 21. August angekündigt, zum Jahresende 2020 auszuscheiden.

Der Suchprozess für den oder die neue CEO verlaufe "ungeachtet dessen planmäßig", teilte die Metro AG mit. Der Konzern rechne damit, "im Laufe der kommenden Monate einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin berufen zu können", sagte Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann.

Der Aufsichtsrat sei zuversichtlich, gemeinsam mit den weiteren Vorstandsmitgliedern Andrea Euenheim, CHRO, und Eric Poirier, COO, für die Weiterentwicklung des Konzerns "im Vorstand die richtigen Fähigkeiten und Kompetenzen vertreten zu haben". Vertreter der drei größten Metro-Anteilseigner EPGC, Meridian-Stiftung und Beisheim Holding wollten die Entscheidung nicht unmittelbar kommentieren.


   Auf CEO warten zahlreiche Herausforderungen 

Auf Metros künftige Führungsspitze warten eine Menge Herausforderungen. Operativ muss er oder sie den nun schlankeren Großhandelskonzern mit zuletzt 678 Märkten in 34 Ländern auf einen nachhaltigen Gewinnpfad führen. Das Kundensegment Horeca - also Hotels, Restaurants und Caterer - leidet coronabedingt schon unter einem zweiten Lockdown und entsprechend rückläufigen Umsätzen. Das Großhandelsgeschäft muss strategisch in die nächste Dekade weitergedacht werden, was sicher die beschleunigte Digitalisierung des Unternehmens, den Ausbau margenstarker Dienstleistungen wie des Belieferungsgeschäfts sowie einen krisenfesten Mix der Kundengruppen erfordert.


   Karten bei Aktionärsstruktur durch EPGC-Angebot neu gemischt 

Nötig werden gezielte Investitionen und somit die Unterstützung vor allem der Großaktionäre sein, die dafür an einem Strang ziehen sollten. Und hier wurden mit dem Ausbau der Beteiligung des tschechischen Großaktionärs EPGC auf 40,6 Prozent der Stammaktien gerade die Karten neu gemischt. Die zweit- und drittgrößten Einzelaktionäre, die Meridian-Stiftung und Beisheim Holding, die ihre Anteile von 23,06 Prozent gepoolt haben, haben Kretinskys Übernahmeangebot im Aufsichtsrat als zu niedrig abgelehnt, wie auch der Metro-Vorstand sich dagegen aussprach.

Ein oder eine neue CEO müsste die Unterstützung aller Großaktionäre haben, EPGC wird bei der CEO-Suche mitentscheiden wollen, auch wenn der EPGC-Vertreter derzeit nicht im Nominierungsausschuss sitzt.

Zudem werden die beiden langjährigen Pool-Aktionäre entscheiden müssen, ob sie ihre Anteile nun weiter bis zu einer Sperrminorität von 25 Prozent aufstocken, um so weiter ihren strategischen Einfluss zu festigen, oder ob sie ihrerseits ihre Anteile abstoßen. Eine Entscheidung sei dazu noch nicht gefallen, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Verkompliziert wird die Suche dadurch, dass das Mandat von Aufsichtsratschef Steinemann nach der Metro-Hauptversammlung im Februar 2021 endet. Allerdings endet mit der Hauptversammlung auch das Mandat zweier weiterer Aufsichtsräte von der Anteilseignerseite. Somit könnte EPGC der Hauptversammlung weitere eigene Vertreter für den Aufsichtsrat vorschlagen und so den Einfluss weiter ausbauen.

Die Metro-Aktie reagierte nicht unmittelbar auf die Ankündigungen. Sie notierte am frühen Nachmittag 1,8 Prozent im Plus.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

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November 23, 2020 08:53 ET (13:53 GMT)