Von Stefanie Haxel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Pharma- und Technologiekonzern Merck hat im ersten Quartal erneut Rückgänge bei Umsatz und Gewinn verbucht. Die Erwartungen an eine Erholung im Bereich Life Sciences und Semiconductors sind laut Analysten aber intakt. Nach dem Scheitern des Hoffnungsträgers Evobrutinib zur Behandlung Multipler Sklerose (MS) schauen Investoren auf die laufende klinische Prüfung des Krebsmedikamentes Xevinapant. Im Raum stehen außerdem weiterhin mögliche Akquisitionen, für die der Konzern ein Gesamtbudget von 15 bis 20 Milliarden Euro hat. Merck rechnet 2024 mit einer schrittweisen Rückkehr zu Wachstum und stellt einen leichten bis moderaten organischen Anstieg bei Umsatz und EBITDA pre in Aussicht. Die Prognose könnte bei der Zahlenvorlage am Mittwoch präzisiert werden.
Darauf achten Investoren
PIPELINE: Nachdem der Hoffnungsträger Evobrutinib zur Behandlung von Multipler Sklerose in der klinischen Prüfung gescheitert ist, liegt der Fokus auf dem Krebsmedikament Xevinapant. Das Medikament gegen Kopf- und Halskrebs befindet sich in der Phase-3-Studie und die Analysten von Citi schätzen das Umsatzpotenzial auf 1,4 Milliarden Euro. Die Ergebnisse der laufenden Studien werden im vierten Quartal erwartet. Auch Pläne für die Einlizenzierung weiterer Medikamente oder Wirkstoffkandidaten dürften im Fokus stehen. Zuletzt hatte Merck im Januar eine Lizenzvereinbarung mit dem US-Biopharmaunternehmen Inspirna für dessen Wirkstoffkandidaten Ompenaclid zur Behandlung von Darmkrebs geschlossen und im Dezember sein Onkologie-Portfolio mit der Einlizenzierung eines Wirkstoffkandidaten von der chinesischen Abbisko Therapeutics gestärkt.
LIFE SCIENCE: Der Geschäftsbereich, der Materialien für die Produktion von Impfstoffen und Medikamenten sowie Diagnostika herstellt, hat zuletzt unter anhaltend hohen Lagerbeständen bei Kunden gelitten und könnte im laufenden Jahr nochmals Umsatz- und Ergebnisrückgänge verbuchen. Mit Blick auf die Zukunft wird die Sparte jedoch durch Investitionen gestärkt: Merck investiert jeweils mehr als 300 Millionen Euro in ein neues Bioprocessing-Produktionszentrum in der südkoreanischen Stadt Daejeon sowie in ein neues Forschungszentrum am Stammsitz in Darmstadt. Dort wird der Unternehmensbereich Life Science unter anderem an Lösungen für die Herstellung von Antikörpern, mRNA-Anwendungen und weiteren Produkten für die biotechnologische Produktion forschen. Investoren achten auf Aussagen zum Ausblick der Sparte.
AKQUISITIONEN: Die Kasse des DAX-Konzerns für mögliche Zukäufe ist mit 15 bis 20 Milliarden Euro gut gefüllt. Auf dem Kapitalmarkttag im Oktober hatte Konzernchefin Belen Garijo das grundsätzliche Interesse an Zukäufen bekräftigt. Ein Übernahmeziel müsse aber zu den Megatrends passen, die Konzernstrategie eines beschleunigten organischen und profitablen Wachstums unterstützen und der Konzern werde diszipliniert vorgehen, lautet das Mantra von Merck zu möglichen Plänen.
Die Merck KGaA, Darmstadt, wird am Mittwoch, 15. Mai 2024, Zahlen vorlegen. Die Aktie des Unternehmens ist im DAX gelistet. Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und für das Gesamtjahr 2024:
=== . PROG PROG PROG 1. QUARTAL 1Q24 ggVj Zahl 1Q23 Umsatz 5.101 -4% 24 5.293 EBITDA pre 1.356 -15% 24 1.587 EBITDA pre-Marge 26,6 -- -- 30,0 Ergebnis nach Steuern/Dritten pre* 823 -20% 8 1.028 Ergebnis nach Steuern/Dritten* 652 -18% 8 796 Ergebnis je Aktie pre 1,93 -18% 24 2,36 Ergebnis je Aktie* 1,46 -20% 7 1,83 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj24 ggVj Zahl Gj23 Umsatz 21.204 +1% 24 20.993 EBITDA pre 5.931 +1% 24 5.879 EBITDA pre-Marge 28,0 -- -- 28,0 Ergebnis nach Steuern/Dritten pre* 3.727 +1% 9 3.691 Ergebnis nach Steuern/Dritten* 2.929 +4% 9 2.824 Ergebnis je Aktie pre 8,58 +1% 24 8,49 Ergebnis je Aktie* 6,74 +4% 9 6,49 Dividende je Aktie* 2,26 +3% 9 2,20 ===
ERLÄUTERUNGEN:
- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Marge in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research und Visible Alpha*
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zur Autorin: stefanie.haxel@wsj.com
DJG/DJN/sha/jhe
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May 13, 2024 09:00 ET (13:00 GMT)