MÜNCHEN (dpa-AFX) - Lufthansa -Chef Carsten Spohr glaubt nicht, dass die Digitalisierung die Luftfahrt so grundsätzlich und schnell verändern wird wie andere Branchen. Es gehöre sehr viel dazu, Alternativen zu einem Massentransportmittel zu entwickeln wie es die Fliegerei heute sei. "Die Computer in unseren Flugzeugen sind 20 Jahre alt - aber sie funktionieren. Mein iPhone ist zwei Wochen alt, aber es arbeitet nicht mit der Verlässlichkeit, mit der mein Flugzeug funktionieren soll." In der Fliegerei gehe es darum, Systeme zu entwickeln und einzusetzen, die ständig fehlerfrei arbeiteten. Das Kerngeschäft - das Fliegen von A nach B - sei für sich genommen für digitale Unternehmen nicht besonders reizvoll.

Ganz anders sehe das aber bei den Geschäften aus, die sich dank der Digitalisierung um das Fliegen herum entwickeln. Hier verändere sich die Art, wie Menschen ihre Reisen organisieren, schnell und nachhaltig. Lufthansa wolle da Vorreiter sein. Dazu brauche man Daten. "Gerade unsere jüngeren Kunden sind eher bereit, uns Daten zu geben." Aber sie erwarteten im Gegenzug auch, dass die Lufthansa diese Daten nutze, um den Service zu verbessern. Und hier lauere auch Konkurrenz aus der digitalen Welt. "Wenn jemand eine App entwickelt, die das Reisen wie eine gute Sekretärin optimiert, so altmodisch das auch klingt - wäre das etwas, wodurch ich befürchten würde, den Kontakt zum Kunden zu verlieren. Das ist, ehrlich gesagt, meine größte Angst", sagte Spohr./sbr/DP/stb