Zürich (awp) - Die Aktien von Kühne+Nagel gehen am Mittwoch auf Tauchgang, obschon der Logistikkonzern erneut mit einem Rekordgewinn aufgewartet hat. So lagen sämtliche Kennzahlen über den Analystenerwartungen und auch die über dem Vorjahr liegende Dividende kommt gut an. Doch die Margen der Innerschweizer stehen unter Druck. Daher werde zu Gewinnmitnahmen geschritten, nachdem die Papiere am Vortag auf Jahreshoch geklettert waren.

Um 09.45 Uhr büssen Kühne+Nagel bei regen Umsätzen 1,7% auf 140,60 CHF ein, während der am SMI gemessene Gesamtmarkt mit plus 0,66% freundlich tendiert.

In Expertenkreisen wird die im vierten Quartal erreichte Entwicklung punkte Frachtvolumen mehrheitlich gelobt. Diese fielen höher aus, als von den Experten erwartet. Marco Strittmatter von der Zürcher Kantonalbank spricht von einer einmal mehr eindrücklichen Leistung bei den Frachtvolumen. Letztere seien einmal mehr deutlich über der Marktentwicklung gewachsen.

Etwas tiefer als geschätzt ist allerdings der mehr beachtete Bruttogewinn ausgefallen. Denn steigende Frachtraten der Reeder liessen im vierten Quartal den Bruttogewinn pro transportierten Container auf 332 CHF fallen. Das sei der tiefste Wert seit zwei Jahren, betont Vontobel-Analyst Michael Foeth. Und der Rohertrag pro Kilo Luftfracht habe mit 0,68 CHF gar einen neuen Tiefstwert erreicht. Das höhere Volumen musste also mit tieferen Margen erkauft werden.

Auf den Stufen EBIT und Reingewinn kam es zu einer Reihe von Einmaleffekten, wie etwa dem Verkauf von Vermögenswerten, welche die Analysten nicht auf dem Plan gehabt hatten. Diese eingerechnet, habe Kühne+Nagel weniger gut als erwartet abgeschnitten, stellt Penelope Butcher von Morgan Stanley fest.

Punkten kann das Transportunternehmen mit der Jahresdividende. Mit 5,50 CHF je Aktie liegt diese nicht nur 10% über dem Vorjahr, sondern auch über den bei 5,25 CHF liegenden Erwartungen.

Händlern zufolge haben sich die Aktien von Kühne+Nagel in den Wochen vor der Jahresergebnispräsentation langsam, aber kontinuierlich nach oben gekämpft und zuletzt ein neues Jahreshoch markiert. Der vorliegende Zahlenkranz werde den Erwartungen auf den zweiten Blick aber nicht ganz gerecht, sodass nun zu Gewinnmitnahmen geschritten werde.

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