KPS AG

EINZELABSCHLUSS

INHALTSVERZEICHNIS

LAGEBERICHT

3

1

Grundlagen der KPS AG

4

2

Wirtschaftsbericht der KPS AG

9

3

Chancen- und Risikobericht

25

4

Prognosebericht

35

5

Vergütungsbericht

38

6

Übernahmerelevante Angaben gemäß § 315 Abs. 4 HGB und erläuternder

39

Bericht für das Geschäftsjahr 2022/2023

7

Rechtliche Angaben

41

BILANZ & GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

42

ANHANG

46

Entwicklung des Anlagevermögens (Bruttodarstellung)

59

Meldung nach § 160 Abs. 1 Nr. 8 AktG

60

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

62

Alternative Leistungskennzahlen des KPS-Konzerns

63

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

65

2

KPS AG

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

1. GRUNDLAGEN DES KONZERNS

1.1 Geschäftsmodell und Methodenkompetenz

Unternehmen sind auf verschiedenen Ebenen und in vielen Bereichen Innovationen, technologischem Wandel und sich veränderndem Kundenverhalten ausgesetzt. Zentraler Treiber des Wandels ist die Digitalisierung.

Um im Wettbewerb bestehen zu können, ist eine Reaktion auf die fortschreitende Digitalisierung und den technologischen Wandel wichtig. Zudem ist die Anpassung eines Unternehmens auf das sich verändernde Kundenverhalten mit einer maßgeschneiderten Digitalisierungsstrategie entscheidend.

Mit einer proaktiven Digitalisierungsstrategie können Unternehmen den Wandel aktiv gestalten, ihn positiv für ihre Gesamtstrategie nutzen und im Wettbewerb Vorteile erzielen.

Digitalisierungsstrategie bedeutet, eine Strategie zu entwerfen, um die wesentlichen Unternehmens- und Geschäftsprozesse ganzheitlich zu digitalisieren und die Systemlandschaft des Unternehmens entsprechend der entworfenen Digitalisierungsstrategie zu transformieren. Produkte, Beratungskompetenz, Services sowie Lösungen für die Herausforderungen der digitalen Transformation von Unternehmensprozessen bilden den Kern des Geschäftsmodells der KPS.

KPS ist darauf spezialisiert, ihre Kunden in Strategie-,Prozess-, Applikations- und Technologiefragen der digitalen Transformation zu beraten, sowie in der Umsetzung und Implementierung zu begleiten. Es werden ganzheitliche branchenspezifische sowie schlüsselfertige Lösungen mit Produkten gängiger Softwarehersteller wie beispielsweise SAP, Mirakl, Spryker Adobe und Intershop geliefert. KPS hat dafür branchenspezifische Lösungen in Form von Plattformen entwickelt, die in vielen Fällen sofort einsetzbar sind.

Dabei verfolgt KPS einen integrativen, sogenannten End-to-End- beziehungsweise One-Stop-Shop-Ansatz, der das gesamte Leistungsspektrum entlang der Wertschöpfungskette umfasst: die klassische Waren- und Filialwirtschaft, die Finanzen, den B2B- und B2C-Commerce sowie das digitale Kundenmanagement im Marketing und Vertrieb.

Für die schnelle und effiziente Realisierung von Kundenprojekten hat KPS seit Jahren eine eigene Projektmanagementmethode "KPS Rapid-Transformation" im Einsatz. Diese Methode hat KPS zu ihrem "Instant Platforms"-Ansatz weiterentwickelt.

Die Methoden und Plattformprodukte der KPS basieren auf den Kernüberzeugungen, dass digitale Transformationsprojekte sich in vielen Fällen am besten umsetzen lassen, wenn mit vielen Teilaufgaben und Teilprojekten parallel und gleichzeitig begonnen wird. Zudem lassen sich mit dieser Methode Transformationsprojekte im laufenden Betrieb realisieren. Darüber hinaus werden Standard-Software Stacks der Technologiepartner von KPS verwendet. Diese werden auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten und als entsprechende Prozessketten geliefert. Ein wesentlicher Vorteil für die Kunden besteht darin, dass Medienbrüche zwischen Strategie, Prozess und Umsetzung in der Softwarelösung umgangen und vermieden werden können. Dadurch lassen sich Komplexität und Risiken reduzieren sowie Projektlaufzeiten verkürzen.

1.2 Strategie

Die Strategie der KPS bilden die drei Säulen Internationalisierung, Innovation und Industrialisierung. In den letzten Jahren baute KPS die internationale Präsenz deutlich aus. Rund die Hälfte der Konzernumsatzerlöse werden zwischenzeitlich im Ausland erwirtschaftet.

Für KPS nehmen neben der Internationalisierung die Säulen Innovation und Industrialisierung einen bedeutenden Stellenwert ein.

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ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Die Technologie-Teams von KPS befassen sich ständig mit aktuellen technologischen Entwicklungen und entwerfen Lösungen, mit welchen sie möglichst effizient bei Kunden eingesetzt werden können. Der Fokus auf Innovation stellt sicher, dass KPS ihre Kunden auf Basis neuester technologischer Standards beraten kann.

Das Konzept der Industrialisierung: KPS hat für verschiedene Branchen schlüsselfertige, sofort einsetzbare Plattformen entwickelt, mit denen Unternehmen ihre Digitalisierung auf Basis eines "Modellunternehmens" schnell auf den neuesten technologischen Stand bringen können.

Das Konzept der Industrialisierung geht von der Idee aus, dass Unternehmen innerhalb einer Branche ähnliche Digitalisierungslösungen benötigen. Mit den Branchenplattformen zur digitalen Transformation werden den Unternehmen Produkte zur Verfügung gestellt, die sämtliche Prozesse "End-to-End" integrieren. Gleichzeitig lassen sich die Plattformen individualisieren und auf die spezifischen Anforderungen von Kunden anpassen.

In der klassischen Beratung werden für jeden Kunden spezifische Projektteams gebildet, die in der Regel am Standort des Kunden Lösungen erarbeiten und umsetzen. Oftmals werden für die einzelnen Teilabschnitte Strategieberatung, Konzeption, Implementierung und Übergabe verschiedene Beratungsgesellschaften beauftragt. Mit dem plattformbasierten "Instant Transformation"-Ansatz folgt KPS einem eigenen, zu der klassischen Herangehensweise konträren Ansatz. Dabei werden innovative, standardisierte technologische Konzepte sowie Prozessketten in den KPS-Designzentren entwickelt und auf den Plattformen vereint, so dass die Technologien für mehrere Projekte verwendet werden können. So lassen sich die Projektlaufzeiten verkürzen, wenn auf bereits vorhandene Prozessketten zurückgegriffen werden kann. Einzelne Teile des Projekts können am Standort von KPS anstatt vor Ort bei Kunden realisiert werden.

1.3 Kundenstruktur

KPS verfügt über eine solide Kundenreferenzbasis in den Bereichen Fashion, Lebensmittelgroß- und Einzelhandel, Chemie, Arzneimittel, Möbelhandel, Sportartikel, Konsumgüter sowie im Dienstleistungssektor und in der Industrie.

Außerhalb des Handels und der Konsumgüterindustrie zählen u.a. auch Energieversorger sowie Unternehmen der öffentlichen Verwaltung, genauso wie Industriebetriebe oder Maschinenbauer im B2B- Geschäft zum Kundenportfolio. Die Kundenstruktur wurde in den letzten Jahren stark internationalisiert.

1.4 Beratungs- und Serviceportfolio

Die innovativere Digitalisierungslösung entscheidet im Wettbewerb der Zukunft. Bereits in der Gegenwart ist eine unternehmensweite digitale Transformations- und Omnichannel-Strategie die Voraussetzung zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen.

Personalisierung und Unternehmenssteuerung in Echtzeit erfordern das grundlegende operationelle und kulturelle Umdenken der gesamten Organisation. Im weltweiten Markt für Beratungs- und Servicedienstleistungen ist die Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle mit innovativen IT-Technologien oftmals entscheidend für den langfristigen Erfolg von Unternehmen.

Die KPS-Gruppe berät ihre Kunden in strategischen Fragen der digitalen Transformation wie Geschäftsmodellstrategien und Innovations-Ökosystemen. In der Business Transformation, der Umsetzung im Unternehmen, liefert KPS für die jeweilige Branche integrierte, auf den Kunden ausgerichtete End-to-End-Prozessketten integriert auf branchenspezifischen digitalen Plattformen und implementiert diese mit den entsprechenden Technologien. KPS berät ihre Kunden von Anfang an auch im erforderlichen Change-Management. Im Produktivbetrieb unterstützt KPS ihre Kunden im Applikations- und Site Management sowie im Support.

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Die KPS setzt das fundierte Wissen, die Erfahrung und den Branchenhintergrund der Mitarbeitenden voraus. KPS-Spezialisten berücksichtigen bei ihrer Arbeit stets die internationalen und technologischen Bedürfnisse der Kunden.

KPS verfolgt einen "End-to-End" Ansatz, d.h. es werden alle wesentlichen Wertschöpfungsstufen abgedeckt: Digital Strategy, Digital Customer Interaction, Digital Enterprise. Im Bereich Digital Strategy beraten wir unsere Kunden in allen Belangen der strategischen Ausrichtung. Mit unseren Digital Customer Interaction Services helfen wir Unternehmen, ihre Beziehungen zu ihren Endkunden zu verbessern, Marktanteile zu Gewinnen und Umsätze zu erhöhen. Der Focus liegt dabei insbesondere darauf, die Performance der E-Commerce Shops zu verbessern: Höhere Reichweite, bessere Kunden-Conversion, gesteigerte Kundenzufriedenheit, höhere Umsätze. Digital Enterprise umfasst das komplette Leistungsspektrum im Bereich ERP und digitale Transformation von Unternehmensprozessen.

1.5 Forschung und Entwicklung

Forschung bei der KPS beinhaltet die Analyse und Dokumentation kundenspezifischer Prozesse, die in End-to-end Use Cases münden, diese sind systemübergreifend. Dies stellt keine Entwicklung von Programmen oder Software im engeren Sinne dar.

In der Vergangenheit investierte KPS vor allem in die Standardisierung von Prozessstrecken, die zu UseCases weiterentwickelt wurden. Eine aktive Weiterentwicklung von UseCases findet derzeit nur im Rahmen von Kundenprojekten statt .

Im Geschäftsjahr 2022/2023 wurden Entwicklungsleistungen in geringem Umfang (35 Tsd. €) für die Entwicklung eines Softwaretools geleistet.

1.6 Konzernstruktur und Niederlassungen

Die KPS AG mit Sitz in Unterföhring ist die rechtliche Muttergesellschaft des KPS-Konzerns, die mit rechtlich selbstständigen Tochtergesellschaften in Deutschland und im europäischen Ausland tätig ist. Unter anderem befinden sich Tochtergesellschaften der KPS-Gruppe in Barcelona (Spanien), Kopenhagen (Dänemark), Norwegen (Oslo), Stockholm (Schweden), London (Großbritannien) und Utrecht (Niederlande).

Der Vorstand der KPS AG leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung. Der Aufsichtsrat bestellt, überwacht und berät den Vorstand und ist insbesondere in Entscheidungen mit eingebunden, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen sind.

Im Januar 2023 hat die KPS AG sämtliche Anteile an der Graphyte B.V., Antwerpen, Belgien, erworben. Die Graphyte B.V., die zu KPS Transformation B.V. umfirmiert worden ist, ist ein führendes SAP- Beratungshaus für SAP Logistics und Digital Supply Chain einschließlich Extended Warehouse Management (EWM) und Transportation Management (TM). Die KPS Tansformation B.V. hält wiederum 100% der Anteile an der Graphyte B.V., Eindhoven, Niederlande. Daneben gab es im Geschäftsjahr 2022/2023 keine Änderungen in der Konzernstruktur.

1.7 Standort und Mitarbeitende

KPS setzt eine hohe fachliche Qualifikation sowie die fortlaufende Weiterbildung aller Mitarbeitenden voraus. Diese Maßstäbe setzt KPS auch bei der Neueinstellung von Mitarbeitenden an.

Die zentralen Leitmotive sind eine bestmögliche Kundenorientierung, ausgeprägte Leistungsbereitschaft, Sicherung und Verbesserung der KPS-Qualitätsstandards sowie ein positives Arbeitsumfeld.

Am 30. September 2023 beschäftigte der KPS-Konzern insgesamt 682 Mitarbeitende (Vorjahr: 725) einschließlich der im Rahmen der Akquisition der KPS Transformation B.V. (ehemals Graphyte B.V.) übernommenen Mitarbeitenden. Damit ist die Mitarbeiterzahl im Geschäftsjahr 2022/2023 um 43 Mitarbeitende im Vergleich zum Stichtag 30.09.2022 gesunken. In Deutschland beschäftigt die KPS 450

6

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(Vorjahr: 508) Mitarbeitende. Dies entspricht einem Anteil von 66,0 % (Vorjahr: 70,1 %) im Gesamtkonzern.

Nachfolgende Übersicht gibt einen Überblick über die Entwicklung der Mitarbeiterzahl nach Regionen und Funktionen gegliedert.

7

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Mitarbeitende im KPS-Konzern

30.09.2023

30.09.2022

Veränderung

Mitarbeitende pro Region

Deutschland

450

508

-58

Spanien

95

94

1

Großbritannien

84

78

6

Dänemark

19

17

2

Schweiz

4

6

-2

Österreich

3

8

-5

Schweden

3

6

-3

Niederlande

6

5

1

Norwegen

4

3

1

Belgien

14

0

14

Gesamt

682

725

-43

Mitarbeitende nach Funktion

Vorstand

1

1

0

Geschäftsführer

10

9

1

Berater

558

603

-45

Verwaltung

103

108

-5

Auszubildende

10

4

6

Gesamt

682

725

-43

Neben den in der obigen Darstellung genannten Geschäftsführern ist auch der Vorstand der KPS AG, Herr Leonardo Musso, bei insgesamt 12 weiteren Gesellschaften als Geschäftsführer bestellt. Somit waren 11 Personen als Geschäftsführer im KPS-Konzern per 30. September 2023 tätig.

1.8 Konzernsteuerungssystem

Im KPS-Konzern besteht ein Kontroll- und Steuerungssystem, das auf die Wertsteigerung des Gesamtkonzerns abzielt. Hieraus abgeleitet ergeben sich die Zielsetzungen für die einzelnen Segmente und das Konzernunternehmen. Die Steuerung erfolgt ausgehend vom Konzern über die Segmente bis auf die einzelnen Profit-Center-Ebenen. Die periodische Steuerung wird unter Berücksichtigung der durch die internationale Rechnungslegung definierten Bilanzierungs- und Bewertungsregeln durchgeführt.

8

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2. WIRTSCHAFTSBERICHT DES KPS-KONZERNS

2.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Anmerkungen zu den Abschnitten gesamtwirtschaftliche Entwicklung:

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Geschäftsberichts für die Periode 01. Oktober 2022 bis 30. September 2023 werden ausschließlich Wirtschafts- und Konjunkturberichte verwendet, die bis einschließlich Oktober 2023 veröffentlicht wurden. Entsprechend sind mögliche Auswirkungen, politische Maßnahmen und zunehmende Unsicherheiten, die beispielsweise durch neue Entwicklungen in den Bereichen Konjunktur und der geopolitischen Lage in den folgenden Abschnitten nicht berücksichtigt.

Entwicklung der Weltwirtschaft

Globale Divergenzen und geopolitische Spannungen bremsen das Wachstum der Weltwirtschaft

Im Oktober 2023 hat der Internationale Währungsfonds (IWF) den "World Economic Outlook" veröffentlicht. Demnach erwartet der IWF weiterhin ein moderates globales Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 von 3,0 %. Für das Jahr 2024 reduziert der IWF seine Erwartungen vom Juli 2023 von 3,0 % auf 2,9

  • Damit bleiben die Erwartungen an das globale Wirtschaftswachstum deutlich unter dem langjährigen Durchschnittswachstum.1

Die globale Inflation dürfte dem IWF zufolge von 9,2 % im Jahr 2022 auf 5,9 % im Jahr 2023 absinken. 2024 soll diese dann weiter auf 4,8 % zurückgehen.2

Der IWF sieht die Weltwirtschaft weiterhin vor großen Herausforderungen gestellt. Neben den Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie sowie des Russland-Ukraine-Krieges, belastet demnach der nur langsam absinkende Inflationsdruck die globale Wirtschaft nachhaltig. Diese Faktoren wirken sich bremsend auf das globale Wirtschaftswachstum aus, bestärkt durch globale Divergenzen. Eine vollständige Erholung in Richtung der Trends vor Ausbruch der Pandemie scheint zunehmend außer Reichweite, insbesondere in den Schwellenländern und sich entwickelnden Volkswirtschaften.3

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet in seinem Konjunkturbericht vom September 2023 ebenfalls mit einem Wachstum des globalen Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 3,0 % im Jahr 2023, nachdem zuvor ein globales Wachstum von 2,8 % erwartet worden war.4 So konstatiert das IfW, dass die vor dem Hintergrund der äußerst straffen Geldpolitik der Notenbanken für die fortgeschrittenen Volkswirtschaften vielfach befürchtete Rezession ausgeblieben sei und sich vor allem die Konjunktur in den USA robust zeige. Für das Jahr 2024 rechnet das IfW mit einem BIP-Zuwachs von 2,8 %.5

Entwicklung in Europa

Eintrübung der Konjunktur im Jahr 2023

Das IfW kommt in seiner Analyse vom Herbst 2023 zu dem Schluss, dass insbesondere die Energiekrise im Jahr 2022 sowie die geldpolitische Straffung die konjunkturelle Erholung nach der Pandemie im Euroraum abgebremst haben. Folglich zeichnen nach einer nur mäßigen Expansion der Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte 2023 viele Frühindikatoren ein zunehmend dunkleres Konjunkturbild für den Euroraum. So zeigten sich insbesondere Industrieunternehmen zuletzt weniger zuversichtlich. Angesichts wieder weitgehend normalisierter Energiepreise, steigender Realeinkommen sowie zunehmender Unterstützung aus dem weltwirtschaftlichen Umfeld wird die Konjunktur laut IfW im Jahr 2024

1 International Monetary Fund, World Economic Outlook, October 2023, World Economic Outlook, October 2023: Navigating Global Divergences S.

XIII

2 International Monetary Fund, World Economic Outlook, October 2023, World Economic Outlook, October 2023: Navigating Global Divergences S.

XIII

3 International Monetary Fund, World Economic Outlook, October 2023, World Economic Outlook, October 2023: Navigating Global Divergences S.

XIII

4 IfW Kiel, Moderate Expansion trotz erheblicher Gegenwinde, Kieler Konjunkturberichte Weltwirtschaft Herbst 2023, Nr. 105, KKB_105_2023- Q3_WELT_DE(iwf-kiel.de) S. 3

5 IfW Kiel, Moderate Expansion trotz erheblicher Gegenwinde, Kieler Konjunkturberichte Weltwirtschaft Herbst 2023, Nr. 105, KKB_105_2023- Q3_WELT_DE(iwf-kiel.de) S. 3

9

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

voraussichtlich wieder Tritt fassen. Allerdings wird die wirtschaftliche Dynamik verhalten bleiben, weil die Geldpolitik wohl nur vorsichtig gelockert werden wird.6

Für die zuletzt noch hohe Inflationsrate geht das IfW von einem weiteren Absinken aus. So sollen die Verbraucherpreise im laufenden Jahr im Durchschnitt um 5,6 % steigen, in den Folgejahren dürfte die Teuerungsrate mit 2,6 % (2024) und 2,2 % (2025) aber wieder deutlich niedriger ausfallen.7 Für das zweite Halbjahr 2023 geht das IfW Kiel angesichts vieler Frühindikatoren von einer schwachen Wirtschaftsleistung aus, während im Jahr 2024 die Konjunktur wieder Fahrt aufnehmen sollte.8

Die wirtschaftliche Dynamik im Euroraum zeigte sich zuletzt schwach, wobei in einigen Ländern ein Produktionsrückgang verzeichnet wurde. Im zweiten Quartal 2023 verringerte sich die Wirtschaftsleistung in Italien, den Niederlanden, Österreich sowie einigen kleineren Ländern, während sie in Deutschland stagnierte. Hingegen wurden in anderen Ländern wie Frankreich, Irland und Finnland deutliche Zuwächse verzeichnet. Insgesamt soll das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum im Jahr 2023 um 0,6 % zulegen.9

Entwicklung in Deutschland

Weiterhin schwache Wirtschaftsdynamik erwartet

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind nach Meinung des IfW getrübt, trotz nachlassender temporärer Belastungsfaktoren wie hohem Krankenstand und Lieferengpässen. Das Bruttoinlandsprodukt hat demnach noch nicht auf einen Expansionskurs zurückgefunden. Entsprechend deuten Unternehmensbefragungen darauf hin, dass die wirtschaftliche Dynamik auch in der zweiten Jahreshälfte 2023 schwach bleiben wird. Die Ökonomen des IfW erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 um 0,5 % sinken wird. Für 2024 wird wiederum eine Erholung mit einem Anstieg des BIP um 1,3 % prognostiziert, obgleich hier die Erwartung um 0,5 % gegenüber der Sommerprognose nach unten korrigiert wurde.10

6

IfW Kiel, Moderate Expansion trotz erheblicher Gegenwinde, Kieler Konjunkturberichte Euroraum Herbst 2023,

Nr. 105,

KKB_106_2023-

Q3_Euroraum_DE (iwf-kiel.de) S. 18

7

IfW Kiel, Moderate Expansion trotz erheblicher Gegenwinde, Kieler Konjunkturberichte Euroraum Herbst 2023,

Nr. 105,

KKB_106_2023-

Q3_Euroraum_DE (iwf-kiel.de) S. 18

8

IfW Kiel, Moderate Expansion trotz erheblicher Gegenwinde, Kieler Konjunkturberichte Euroraum Herbst 2023,

Nr. 105,

KKB_106_2023-

Q3_Euroraum_DE (iwf-kiel.de) S. 18

9

IfW Kiel, Moderate Expansion trotz erheblicher Gegenwinde, Kieler Konjunkturberichte Euroraum Herbst 2023,

Nr. 105,

KKB_106_2023-

Q3_Euroraum_DE (iwf-kiel.de) S. 18

10 IfW Kiel, Konjunktur windet sich aus der Stagnation, Kieler Konjunkturberichte Deutsche Wirtschaft im Herbst 2023, Nr. 107, KKB_107_2023- Q3_Deutschland_DE (ifw-kiel.de) S. 3

10

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KPS AG published this content on 06 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 07 March 2024 07:13:08 UTC.