NEW YORK (Dow Jones)--Am Dienstag kommt es an der Wall Street zunächst zu einer Gegenbewegung auf die Verluste vom Wochenbeginn. Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach der Startglocke 0,9 Prozent. Der S&P-500 legt um 1,2 Prozent zu und der Nasdaq-Composite um ebenfalls 1,2 Prozent. Zentrale Themen bleiben die hartnäckig hohe Inflation, ihre Bekämpfung durch die US-Notenbank und die Gefahr eines Abgleitens der Wirtschaft in eine Rezession.

Mit Blick auf die laufende Bilanzsaison gilt das Interesse der Frage, inwieweit der Preisauftrieb sich in den Geschäftszahlen und Ausblicken der Unternehmen niederschlägt. Daneben schwebt die drohende Energiekrise in Europa über dem Markt, denn es gilt keineswegs als sicher, dass Russland nach Abschluss der Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 gegen Ende der Woche die Gaslieferungen nach Europa wiederaufnimmt.

Daten zur US-Baukonjunktur enthielten Licht und Schatten. Während die Baubeginne auf Monatssicht wider Erwarten leicht zurückgingen, war der Rückgang bei den Baugenehmigungen nicht so stark wie von Ökonomen erwartet.

Aktien von IBM fallen um 6,2 Prozent. Das Unternehmen hat zwar mit Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen, dämpft aber die Erwartungen an das zweite Halbjahr: Der starke Dollar wird zum Problem für IBM und das Umsatzwachstum voraussichtlich bremsen.

Auch Johnson & Johnson hat wegen der Dollarstärke die Jahresprognose gesenkt, im zweiten Quartal aber besser abgeschnitten als erwartet. Die Aktie tendiert kaum verändert.

Spielzeughersteller Hasbro (-1,3%) ist zwar in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat dabei auch noch die Erwartungen übertroffen, doch verfehlte der Umsatz den Analystenkonsens etwas. Lockheed Martin (-0,9%) hat dagegen die Erwartungen enttäuscht. Erst nach Börsenschluss wird Netflix (kaum verändert) über den Verlauf des zweiten Quartals berichten.


   Nachlassende Zinserwartungen bremsen Höhenflug des Dollar 

Der Dollar kommt derweil nach seinem jüngsten Höhenflug weiter zurück, weil die Akteure am Devisenmarkt die Möglichkeit einer Fed-Zinserhöhung um gleich 100 Basispunkte auspreisen. Ein Zinsschritt von 75 Basispunkten gilt nun wieder als das wahrscheinlichste Szenario. Der Dollarindex sinkt um weitere 0,8 Prozent. Derweil erhält der Euro etwas Auftrieb von Spekulationen, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins am Donnerstag um mehr als die bislang avisierten 25 Basispunkte anhebt.

Am Anleihemarkt ist der Ausverkauf zunächst gestoppt. Die Renditen zeigen sich wenig verändert. Die Zinsstrukturkurve ist allerdings immer noch invers, was als Vorbote einer Rezession gilt.

Die Ölpreise geben einen Teil ihrer Vortagesgewinne ab. Das knappe Angebot dürfte allerdings einen deutlicheren Rücksetzer verhindern, heißt es aus dem Handel. Bei Oanda hält man es für möglich, dass Öl vorerst eine Preisspitze erreicht hat. Mit deutlich nachgebenden Preisen sei aber auch nicht zu rechnen, solange die Mitgliedsländer der Interessengruppe Opec+ nicht mit einer kräftigen Anhebung der Fördermenge überraschten.


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INDEX                 zuletzt       +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                31.348,64       +0,9%      276,03     -13,7% 
S&P-500              3.875,27       +1,2%       44,42     -18,7% 
Nasdaq-Comp.        11.496,14       +1,2%      136,09     -26,5% 
Nasdaq-100          12.017,07       +1,2%      139,57     -26,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite    Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,18        +2,1        3,16      245,3 
5 Jahre                  3,10        -0,2        3,10      184,2 
7 Jahre                  3,09        -0,6        3,09      164,5 
10 Jahre                 2,99        +0,1        2,98      147,6 
30 Jahre                 3,15        -0,9        3,16      124,7 
 
DEVISEN               zuletzt       +/- %    Di, 8:31  Mo, 17:25   % YTD 
EUR/USD                1,0249       +1,0%      1,0158     1,0169   -9,9% 
EUR/JPY                140,88       +0,5%      140,09     140,51   +7,6% 
EUR/CHF                0,9903       -0,1%      0,9908     0,9930   -4,5% 
EUR/GBP                0,8517       +0,3%      0,8481     0,8476   +1,4% 
USD/JPY                137,51       -0,5%      138,01     138,18  +19,5% 
GBP/USD                1,2032       +0,7%      1,1975     1,1996  -11,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,7442       -0,2%      6,7526     6,7530   +6,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.307,92       +3,0%   22.088,14  22.247,30  -51,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              101,74      102,60       -0,8%      -0,86  +41,0% 
Brent/ICE              104,65      106,27       -1,5%      -1,62  +39,7% 
GAS                            VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF              161,10      159,60       +2,4%       3,84  +41,5% 
 
METALLE               zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.714,05    1.709,37       +0,3%      +4,68   -6,3% 
Silber (Spot)           18,83       18,70       +0,7%      +0,13  -19,2% 
Platin (Spot)          882,73      866,43       +1,9%     +16,30   -9,0% 
Kupfer-Future            3,29        3,35       -1,8%      -0,06  -26,0% 
YTD zu Vortagsschluss 
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July 19, 2022 09:45 ET (13:45 GMT)