FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Montagnachmittag kaum verändert. Die Umsätze sind vergleichsweise dünn und Impulse Mangelware. Eine leicht höher startende Wall Street kann die Investoren auch nicht begeistern. Der DAX handelt 0,1 Prozent höher bei 15.055 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 4.137 Zähler nach oben. Den Gewinner unter den Sektoren stellen die Technologiewerte, die von einer erneut freundlich tendierenden Nasdaq profitieren. Im Handel ist man indes skeptisch, ob die zuletzt ins Stocken geratene Rally an den Märkten wieder schnell an Dynamik gewinnen wird. Nach einem fulminanten Jahresauftakt habe den Aktienmarkt die Realität wieder eingeholt, so CMC. Deutlich schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten vor allem in den USA zeigten eine Abkühlung der Wirtschaft an, gleichzeitig ließen die Notenbanken keine Bereitschaft erkennen, von ihrem restriktiven Kurs abweichen zu wollen.


   Knot-Aussagen stützen Euro 

Der Euro legt zwischenzeitlich leicht zu, nachdem EZB-Ratsmitglied Klaas Knot von zwei Zinsschritten über je 50 Basispunkte bei den kommenden Sitzungen gesprochen hat. Der Euro handelt mit 1,0853 Dollar nun aber unverändert und gibt die Tagesgewinne damit wieder ab, nachdem er im Hoch auch schon über 1,09 und damit auf einem Neunmonatshoch gelegen hat. Knot hatte dem niederländischen Sender WNL gesagt, dass eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im Februar und März wahrscheinlich sei und weitere Erhöhungen in den darauffolgenden Monaten zu erwarten seien. Die Aufmerksamkeit richte sich nun auf eine Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Abend beim Neujahresempfang der Deutschen Börse, so die Analysten der Unicredit: "Wir bezweifeln, dass ihre Rede am späten Nachmittag irgendetwas Neues bieten wird, aber der Euro könnte seine Gewinne weiter halten, wenn wieder falkenhafte Töne vorherrschen sollten".


   Unternehmensgewinne müssen Kursrally rechtfertigen 

Zunehmend Akzente dürfte die Berichtssaison liefern, die langsam an Fahrt aufnimmt. Die bisher vorgelegten Geschäftszahlen und Ausblicke sind in einer ersten Einschätzung durchwachsen ausgefallen. "Jetzt müssen die Unternehmensgewinne die Kursanstiege rechtfertigen. Gewinne sind der Treibstoff an den Börsen. Mit zu vielen zu großen Enttäuschungen in der aktuellen Berichtssaison würde der aktuellen Rally ganz schnell der Treibstoff ausgehen", heißt es beim Vermögensverwalter QC Partners.

Intesa Sanpaolo erholen sich mit plus 2,7 Prozent. Der Kurs der italienischen Bank war von Berichten gedrückt worden, ihre Risikoaktiva müsste um rund 20 Milliarden Euro zurückgefahren werden. Am Freitagabend veröffentlichte die Bank dann eine Stellungnahme mit angepassten Zahlen. Demnach werde ihre harte Kernkapitalquote für 2022 um 13 Prozent liegen. Analysten zeigen sich daher entspannt.

Für die Aktien von Juventus Football Club aus Turin geht um knapp 5 Prozent nach unten, nachdem dem Verein in der italienischen Serie A wegen Bilanzfälschung 15 Punkte abgezogen worden sind. In einer Erklärung vom späten Freitag erklärte der Turiner Verein, ein italienisches Gericht habe eine frühere Entscheidung zu Gunsten von Juventus aufgehoben, was zu einer 15-Punkte Strafe führe. Durch die Strafe und dem Unentschieden am Wochenende gegen Atalanta Bergamo rutscht Juventus auf den neunten Platz in der Tabelle ab, damit ist die Qualifikation für die lukrative europäische Champions League erst einmal in weite Ferne gerückt.

Secunet steigen um 10 Prozent. Das Unternehmen konnte mit einem deutlich stärker als erwartet ausgefallenen Wachstum 2022 aufwarten. Dass die EBIT-Prognose marginal verfehlt wurde, spiele keine Rolle, sagt ein Händler: "Das geht überwiegend auf Personalkosten zurück und ist eine normale Folge des Wachstums". Operative Probleme seien nicht erkennbar. Allerdings werde ein Ausblick erst mit den finalen Geschäftszahlen Ende März vorgelegt.


   Symrise verfehlt Erwartungen 

Nach Zahlenausweis geht es für Symrise mit Abgaben von 5,8 Prozent kräftig nach unten. Nach Einschätzung von Jefferies legt die Gewinnwarnung des Unternehmens nahe, dass die Margenziele im zweiten Halbjahr verfehlt worden seien. Das sei ein Grund zur Besorgnis. Die Analysten schätzen, dass das EBITDA-Ziel um 7 Prozent verfehlt worden sei. Die Analysten der Deutschen Bank zeigen sich nicht überrascht davon, dass Symrise 2022 die Margenerwartung verfehlt hat. Allerdings sei das Ausmaß größer als erwartet, merkt Analystin Virginie Boucher-Ferte an. Der Sektor der Chemiewerte stellt mit einem Abschlag von 0,7 Prozent den Verlierer des Tages.

Keinen großen Impuls liefern die Geschäftszahlen von Wacker Chemie für die Aktie, sie notiert kaum verändert bei 133,15 Euro. Sowohl Umsatz wie auch EBITDA seien im Rahmen der Schätzung der Analysten ausgefallen, so ein Aktienhändler.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.137,31        +0,4%         17,41          +9,1% 
Stoxx-50                3.872,81        +0,1%          4,98          +6,1% 
DAX                    15.054,62        +0,1%         21,06          +8,1% 
MDAX                   28.669,82        +0,7%        193,26         +14,1% 
TecDAX                  3.190,76        +1,2%         37,46          +9,2% 
SDAX                   13.271,59        +0,9%        113,43         +11,3% 
FTSE                    7.790,97        +0,3%         20,38          +4,3% 
CAC                     7.016,78        +0,3%         20,79          +8,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,20                      +0,02          -0,38 
US-Zehnjahresrendite        3,53                      +0,05          -0,35 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 8:05 Uhr  Fr, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0849        -0,2%        1,0891         1,0839   +1,4% 
EUR/JPY                   141,87        +0,7%        141,80         140,70   +1,1% 
EUR/CHF                   1,0018        +0,3%        1,0009         0,9978   +1,2% 
EUR/GBP                   0,8801        +0,5%        0,8780         0,8756   -0,6% 
USD/JPY                   130,77        +0,9%        129,97         129,84   -0,3% 
GBP/USD                   1,2326        -0,6%        1,2428         1,2378   +1,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,7834        +0,0%        6,7742         6,7752   -2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.695,63        +0,1%     22.736,67      21.182,38  +36,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,91        81,64         +0,3%          +0,27   +1,8% 
Brent/ICE                  88,80        87,63         +1,3%          +1,17   +3,3% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  67,66        66,90         +1,1%          +0,76   -7,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.911,98     1.926,24         -0,7%         -14,26   +4,8% 
Silber (Spot)              22,78        23,94         -4,8%          -1,16   -5,0% 
Platin (Spot)           1.035,85     1.044,50         -0,8%          -8,65   -3,0% 
Kupfer-Future               4,25         4,25         -0,1%          -0,01  +11,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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January 23, 2023 10:13 ET (15:13 GMT)