Nach dem ursprünglichen Insolvenzantrag in Deutschland solle mit dem "Sekundär-Insolvenzverfahren" in Österreich der Verkauf an den Luftfahrtkonzern IAG abgesichert werden, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Lucas Flöther am Donnerstag. Der ist allerdings längst nicht in trockenen Tüchern.

Ein Sprecher des Landgerichts Korneuburg bestätigte den Eingang des Insolvenzantrages und betonte: "Sollte das Gericht den Antrag annehmen, wird das Hauptverfahren in Deutschland mit Lucas Flöther als Insolvenzverwalter bleiben." Sollte das Gericht aber der Forderung des Fluggast-Dienstleisters Fairplane nachkommen, das Hauptverfahren in Österreich laufen zu lassen, müsste das gesamte Insolvenzverfahren neu aufgerollt werden. Eine Entscheidung des Gerichtes werde frühestens am Freitag fallen.

Fairplane hatte Beschwerde gegen ein Insolvenzverfahren in Deutschland eingelegt. Der Dienstleister verspricht sich von einem Konkursverfahren in Österreich bessere Chancen, Kundenforderungen von mehr als 1,2 Millionen Euro durchzusetzen. Das Landgericht Berlin gab Fairplane Recht - allerdings zieht Niki-Insolvenzverwalter Flöther gegen diesen Beschluss vor den Bundesgerichtshof. Rund 3000 Kunden aus ganz Europa fordern zusammen mehr als 1,2 Millionen Euro Entschädigung für Flugverspätungen von Niki.

INSOLVENZVERWALTER SIEHT ZEITDRUCK

Flöther zufolge herrscht Zeitdruck, da die IAG-Tochter Vueling bereits 16,5 Millionen Euro zum Weiterbetrieb von Niki bereitgestellt hat. "Diese Finanzierung reicht nur für wenige Wochen." Er hatte in einem Notverkauf den Vertrag mit IAG/Vueling Ende Dezember ausgehandelt, nachdem der ursprüngliche Kauf von Niki durch die Lufthansa an Bedenken der EU-Wettbewerbshüter gescheitert war. Die British-Airways-Mutter IAG will wie geplant den Kauf bis Ende Februar für 36,5 Millionen Euro vollziehen.