Als sogenanntes "non-event" wurde die gestrige Sitzung der US-Notenbank Fed erwartet und das war sie dann am Ende auch. Der Leitzins blieb wenig überraschend unverändert und im an die Sitzung anschließenden Statement wurden steigende Verbraucherausgaben, gestiegene Kaufkraft und vorteilhaft niedrige Energiepreise angesprochen. Einzige Veränderung zu den letzten Aussagen war, dass die Konjunkturentwicklung diesmal als "solide" bezeichnet wurde, nachdem sie letztes Mal nur "moderat" genannt wurde. Ebenso erfuhr der Beschäftigungszuwachs durch das Wort "stark" eine Steigerung gegenüber dem vorher verwendeten "solide". Wortspielereien und Feinheiten, die von den Analysten zwar registriert werden, aber keine großen Reaktionen hervorrufen. Hinweise auf eine Normalisierung der zur Zeit extrem expansiven Geldpolitik der Notenbank gab es keine und so werden sich die Marktteilnehmer bis zur nächsten Sitzung im März gedulden müssen.

In Athen findet heute ein Treffen zwischen dem neuen griechischen Regierungschef Alexis Tsipras und dem EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz statt. Tsipras will nicht am seitens der Troika verordneten Sparkurs Griechenlands festhalten. Außerdem will er Privatisierungen, entgegen seinen ursprünglichen Plänen zwar nicht stoppen, aber zumindest einmal auf Eis legen. Martin Schulz will sich bei seinem heutigen Besuch in Athen Klarheit über die finanzpolitischen Pläne der dortigen Regierung verschaffen. Er kündigte bereits an mit Tsipras "Tacheles" zu reden. Er wolle den neuen Regierungschef "ermuntern endlich die Milliardäre, die ihr Geld ins Ausland gebracht haben, zur Steuer zu bitten", eine Mehrheit für einen Schuldenschnitt gäbe es in der Euro-Zone aber keine. Auch die Ablehnung der europäischen Sanktionen gegen Russland durch Tsipras, der sich in den Abstimmungsprozess darüber nicht eingebunden fühlte, wird ein Thema sein. "Alleingänge gehen nicht einfach so ohne Absprache." hielt Schulz fest.
Die Anleger warten offenbar die künftigen Entwicklungen mit Zurückhaltung ab. Der Euro notiert heute am Morgen zum Dollar bei 1,1300, für einen Dollar sind 117,70 Yen zu bezahlen und der Schweizer Franken, dessen Kursschwankungen etwas zurückgegangen sind, steht bei 1,0270 Franken je Euro.

An den Börsen wirkt sich die Unsicherheit eher negativ aus. Der Dax Index schloss bei 10.710,97 Punkten, der Dow Jones bei 17.191,37 Zählern und der Nikkei ging bei 17.606,22 Punkten aus dem Markt.
Am Ölmarkt kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesporte Brent (Lieferung März) 48,51 Dollar, das amerikanische WTI (März) wird bei 44,40 Dollar je Fass gehandelt. Gold hat wieder etwas an Wert verloren und wechselt bei 1.281 Dollar je Feinunze den Besitzer.

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