Das neue Jahr hat mit dem Wiederaufleben der Griechenlandkrise begonnen. Grexit - der gefürchtete Austritt Griechenlands aus dem Euro ist wieder in aller Munde. Hatte man zuvor alles versucht, um die Hellenen in der Gemeinschaft zu halten, so mehren sich jetzt die Stimmen, unter anderem auch die des Ifo-Chefs Hans-Werner Sinn, dass eine neuerliche Staatspleite nur abgewendet werden könne, würden die Griechen vorübergehend aus der Eurozone ausscheiden, zur Drachme zurückkehren und durch heftige Abwertungen der eigenen Währung die Wettbewerbsfähigkeit wieder herstellen. Fix ist, dass am 25.Jänner in Griechenland neu gewählt wird, als wahrscheinlich gilt momentan ein Wahlsieg der radikalen Syriza. Deren Chef Alexis Tsipras will das Sparprogramm, zu dem sich die bisherige Regierung im Gegenzug zu internationalen Finanzhilfen verpflichtet hatte, beenden und über Schuldenerlässe verhandeln. Wie auch immer die Wahlen ausgehen werden, die internationalen Geldgeber rechnen mittlerweile mit einem offenen oder verstecken Schuldenschnitt und haben daher herbe Verluste zu befürchten.

Der Euro wird nicht nur durch die griechischen Probleme, sondern auch durch die immer noch extrem schwache Wirtschaft der Eurozone belastet. Es werden weitere Geldspritzen der EZB erwartet und viele Analysten gehen momentan davon aus, dass die Zentralbank bei ihrer ersten Sitzung in diesem Jahr am 22. Jänner Staatsanleihenkäufe verkünden wird. Zuletzt verbuchte die Gemeinschaftswährung ein Tief von 1,1853 Dollar je Euro. Heute am Morgen liegt der Preis bei 1,1885 Dollar, eine weitere Schwäche des Euros wird erwartet.

In der Schweiz veröffentlicht die Notenbank heute die Zahlen zu ihren Devisenreserven. Nachdem die SNB am 18. Dezember des vergangenen Jahres die Zinsen überraschend gesenkt hatte, der Einlagenzins ist jetzt negativ, lag kurzfristig weniger Druck auf dem EUR/CHF Kurs. Allerdings hielt diese Maßnahme nicht lange und das Währungspaar notiert aktuell wieder bei 1,2010 Franken je Euro. Mit Interventionen seitens der SNB ist zu rechnen.

In den Vereinigten Staaten dominieren seit heute die Republikaner beide Kammern des Kongresses. Für Barack Obama bedeutet das heftigen Gegenwind während seiner letzten beiden Regierungsjahre. Gleich am ersten Tag drohte der Präsident bereits mit einem Veto - es wird über den Bau einer, aus Umweltschutzgründen heftig umstrittenen, Ölpipeline diskutiert.

An den Börsen wirken sich die Griechenlandkrise, die anhaltende Talfahrt des Ölpreises und die Unsicherheit über weitere Maßnahmen der EZB bereits aus. Nach einigen Turbulenzen schloss der Dax zuletzt bei 9.469,66 Punkten, der Dow Jones ging bei 17.371,64 Zählern aus dem Markt und der Nikkei beendete den Handelstag bei 16.885,33 Zählern.

Die Preise für Rohöl befinden sich, wie schon erwähnt, weiterhin auf Talfahrt. Steigende Ölreserven in den Vereinigten Staaten, billiges Frackingöl und die Weigerung der Opec die Fördermengen zu kürzen bewirken diesen Preisverfall. Aktuell kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Lieferung Februar) 50,35 Dollar, das amerikanische WTI (Februar) wird bei 47,30 Dollar je Fass gehandelt. Gold wird offenbar wieder mehr als sicherer Hafen angelaufen und konnte so eine Preissteigerung auf 1.214 Dollar je Feinunze verbuchen.

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