Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten fielen uneinheitlich aus. Der Umsatz der Einzelhändler ist in den USA im Dezember im Vergleich zum Vormonat mit 0,5% (November: 0,4%) unerwartet deutlich gestiegen. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat war ein Anstieg um 4,7% zu beobachten. Die US-Industrieproduktion wuchs im Dezember um 0,3% M/M (November: 1,0%). Gegenüber Dezember 2011 belief sich der Zuwachs auf 2,2%. Die Inflationsrate verringerte sich in den USA im Dezember auf 1,7% (November: 1,8%). Im Euroraum sank die Industrieproduktion im November gegenüber Oktober um 0,3% (Oktober: -1,0%). Im Vergleich zum November 2011 verringerte sich die Produktion um 3,7% (Oktober: -3,3%). Die Inflationsrate lag im Dezember in der Eurozone wie im Monat davor bei 2,2%. Die österreichische Inflationsrate belief sich nach Berechnungen von Statistik Austria im Dezember auf 2,8% (November: 2,8%). Die höchsten Preisanstiege gab es in den Ausgabengruppen "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (+4,8%), "Restaurants und Hotels" (+3,6%), "Erziehung und Unterricht" (+3,4%) sowie "Wohnen, Wasser, Energie" (3,1%). Nach dem Aufholprozess in den beiden Jahren nach der Wirtschaftskrise ist die deutsche Wirtschaft 2012 gemäß einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes nur mehr um 0,7% (2011: 3,0%, 2010: 4,2%, 2009: -5,1%) gewachsen, wobei in der zweiten Jahreshälfte 2012 eine deutliche Abkühlung zu beobachten war. Den größten Wachstumsbeitrag lieferte im letzten Jahr der Außenhandel. Auch höhere private und staatliche Konsumausgaben waren für das preisbereinigte Wachstum des Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Von den Investitionen und den Vorratsver-änderungen kamen negative Wachstumsbeiträge.

Die Aktienkurse haben sich in den letzten Tagen - trotz der Veröffentlichung guter US-Einzelhandelszahlen sowie besser als erwartet ausgefallenen Quartalsergebnissen von Goldman Sachs und JPMorgan Chase - schwach entwickelt. Belastet wurden sie vor allem von Ereignissen wie etwa einer enttäuschenden Ergebnisentwicklung von SAP im vierten Quartal, Diskussionen über Anzeichen einer möglichen schwachen Nachfrage nach dem neuen iPhone von Apple und einer Rede des US-Notenbankchefs Ben Bernanke, der die Abgeordneten im US-Kongress aufforderte, die Schuldenobergrenze anzuheben, womit der Streit um die Anhebung der Grenze, die aktuell bei USD 16,4 Bio liegt, stärker in den Fokus der Marktteilnehmer rückte. Gemäß dem US-Finanzminister Timothy Geithner droht die Zahlungsunfähigkeit des Landes zwischen Mitte Februar und Anfang März, falls die Schuldenobergrenze bis dahin nicht erhöht wird. Da der automatische Beginn von staatlichen Ausgabenkürzungen zum Jahreswechsel nur um zwei Monate hinausgeschoben wurde, müssen sich die Kongressabgeordneten in den nächsten Wochen außerdem darauf einigen, wie sie das Haushalts-defizit eindämmen wollen. In den nächsten Tagen steigt die Zahl der US-Unternehmen, die ihre Quartalszahlen veröffentlichen werden, deutlich an. Alleine aus dem 30 Werte umfassenden Dow Jones Industrial Average veröffentlichen auf Wochensicht fast die Hälfte der Unternehmen ihre Ergebnisse. Da die Erwartungen der Marktteilnehmer hierzu nicht sehr optimistisch sind, besteht durchaus Raum für positive Überraschungen. In Europa werden in den nächsten Tagen nur wenige Quartalszahlen (Nokia, Siemens, Unilever etc.) veröffentlicht. Neben der Berichtssaison werden auch die veröffentlichten Konjunkturdaten (USA: Philadelphia Fed Index, Verbrauchervertrauen, Einkaufs-managerindex; EZ: Einkaufsmanagerindizes etc.) das Marktgeschehen beeinflussen. Das Treffen der Euro-Finanzminister am 21. Januar, auf dem über die Auszahlung der nächsten Hilfstranche für Griechenland entschieden wird - nach den jüngsten Beschlüssen des griechischen Parlaments ist wohl mit einer Freigabe der Hilfszahlung zu rechnen -, dürfte kaum Auswirkungen auf die Märkte haben. Insgesamt erwarten wir in den nächsten Tagen mit vereinzelten Impulsen von Seiten der Berichtssaison und der Konjunkturdaten mehrheitlich etwas steigende Aktienkurse. Auch die Renditen der deutschen und US-Staatsanleihen sollte in diesem Umfeld etwas zulegen.

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Autor: Friedrich Glechner

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