Genf (awp) - Die Genfer Kantonalbank (BCGE) und der Schweizer Ableger des Tech-Giganten IBM haben einen jahrelangen Gerichtsstreit beigelegt. Wie die Zeitung "NZZ" gemäss den ihr vorliegenden Informationen berichtet, hat sich IBM Schweiz dazu verpflichtet, der BCGE im Rahmen eines Vergleichs 30 bis 40 Millionen Franken zu bezahlen. Der Betrag sei bereits beglichen worden, heisst es.

Erwähnung findet der Gerichtsfall in dem Ende April publizierten Geschäftsbericht der BCGE. Darin heisst es: "Die BCGE befand sich seit 2010 in einem Rechtsstreit mit einem Informatikanbieter bezüglich verschiedener Dienstleistungen und deren Verrechnungen. Dieser wurde Ende 2022 beigelegt und endete für die Bank mit einem Resultat." Recherchen der Zeitung hätten gezeigt, dass es sich beim IT-Anbieter um IBM Schweiz handelt.

Vonseiten der Bank ist zum Rechtsstreit weiter nichts zu erfahren. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP wollte ein Unternehmenssprecher die in der NZZ dargelegten Informationen nicht kommentieren. "Wir kommentieren die Angelegenheit nicht ausführlicher als so, wie es im Jahresbericht steht", sagte er. Die Medienstelle von IBM Schweiz war für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar.

Vergangenen Oktober hat das Genfer Kantonsgericht das erstinstanzlichen Urteil des Zivilgerichts vom Juni 2021 bestätigt. Darin wurde IBM Schweiz dazu verurteilt, der BCGE zur Beilegung des Streits 46,8 Millionen Franken zu bezahlen. Zunächst wollte IBM Schweiz den Fall vor das Bundesgericht bringen, ehe man sich für einen Vergleich entschied.

Streit um IT-Transfer

Im Zentrum des Streits stand der Transfer des Informatiksystems BCGE auf eine neue Plattform. Die Bank hatte dazu im Jahr 2006 die IT-Firma Unicible beauftragt, die nur ein Jahr später von IBM Schweiz übernommen wurde. Gestritten wurde schliesslich um die Frage, wie die Informatikarbeiten zu honorieren seien, so die NZZ.

Während BCGE den Angaben zufolge den mit Unicible festgelegten Pauschalpreis beharrte, forderte IBM Schweiz eine Bezahlung nach Aufwand. Diesen taxierte die BCGE wiederum als zu hoch. Hinzu kam, dass der Transfer der Informatikplattform bei weitem nicht reibungslos über die Bühne gegangen sei, so der Bericht.

IBM kündigte schliesslich im Februar 2010 die Verträge mit sofortiger Wirkung und verlangte von der BCGE für die Zeit einer viermonatige Übergangsphase Zahlungen von monatliche beinahe 1,5 Millionen Franken. Andernfalls werde man sämtliche Dienstleistungen unverzüglich einstellen, heisst es weiter. BCGE bezahlte und engagierte einen neuen IT-Dienstleister.

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