Heidelberger Druckmaschinen : Redemanuskript des Vorsitzenden des Vorstands Dr. Ludwin Monz (Vorab-Veröffentlichung am 14. Juli 2022) (204 KB)

Rede zur ordentlichen Hauptversammlung der Heidelberger Druckmaschinen AG

Vorab-Veröffentlichung am 14. Juli 2022

Wiesloch-Walldorf

Dr. Ludwin Monz

Vorstandsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

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Begrüßung

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen zur diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung der Heidelberger Druckmaschinen AG, die leider nun schon zum dritten Mal hintereinander virtuell stattfinden muss.

Ich würde Sie nun gerne in meine ersten dreieinhalb Monate bei HEIDELBERG mitnehmen und Ihnen meinen Blick auf unser Unternehmen schildern. In zahllosen Gesprächen mit Führungskräften, Mitarbeitenden und Partnern, in Besuchen der wichtigsten Standorte des Unternehmens und vor allem in etlichen Treffen mit Kunden habe ich mir ein Bild gemacht, was HEIDELBERG ausmacht, wie HEIDELBERG von den wichtigsten Stakeholdern wahrgenommen wird und welches Potenzial das Unternehmen hat.

Meine Damen und Herren, ich bin ich mir sicher: HEIDELBERG ist eines der führenden Maschinenbauunternehmen in Deutschland und verfügt über ein ebenso breites wie auch tiefes Know-how und hat damit ein großes Potenzial sowohl im Kerngeschäft Druck als auch in angrenzenden Gebieten. Wir werden getragen von hoch loyalen Kunden, die miterlebt haben, wie HEIDELBERG, mit seiner Tradition von mehr als 170 Jahren, immer wieder mit neuen Technologien und Produkten die Druckindustrie maßgeblich geprägt hat.

Die Marke HEIDELBERG hat eine hohe Bekanntheit und steht für Innovation, Exzellenz, Spitzenleistung und Qualität im Maschinenbau - und dies sowohl bei der Hardware als auch bei der Elektronik und Software.

Eine starke Marke

Dies trifft man sicherlich nicht oft in Deutschland.

Unsere Produkte begeistern mit ihrer Leistungsfähigkeit, der perfekt auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittenen Funktionalität und mit maßgeschneiderten, innovativen wie kreativen Lösungen für die Herausforderungen der Druckereien.

Dies allein reicht aber heute, angesichts des sich dramatisch und dynamisch verändernden Umfeldes unserer Kunden, nicht mehr aus. Der Wettbewerbsdruck auf die Druckereien steigt,

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sie leiden unter den hohen Materialkosten und die Personalgewinnung stellt sie vor enorme Herausforderungen.

Der Wandel in der Druckindustrie wurde durch die Digitalisierung eingeleitet. Deshalb hat sich HEIDELBERG in den letzten Jahren sehr intensiv mit Softwarelösungen, digitalen Druckverfahren und neuen Geschäftsmodellen beschäftigt. So können wir die erwähnten Herausforderungen unserer Kunden adressieren. Ein gutes Beispiel hierfür sind durchgängige und vereinfachte Prozesse im Drucksaal. Die hoch automatisierte Steuerung und einfache Bedienung der Maschinen vereinfacht den komplexen Produktionsprozess und macht ihn produktiver.

Die Software assistiert und optimiert aber nicht nur im Produktionsprozess, sondern vereinfacht auch die kaufmännische Ebene. Sie schafft Transparenz über die Wirtschaftlichkeit der Druckerei, bindet die Kunden der Druckerei in die Prozesse ein und unterstützt bei administrativen Prozessen, die sonst manuell betrieben werden müssten.

Unsere Kunden kaufen heute viel mehr als nur eine Druckmaschine. Sie erhalten Zugang zu einem Ökosystem mit Mehrwert: ein weltweiter und schneller Service, ein umfassendes Angebot an Verbrauchsmaterialien und einfach zu nutzende digitale und datenbasierte Dienstleistungen. Das können wir, weil eine Vielzahl von Sensoren in jeder der rund 13.000 installierten Maschinen täglich mehrere Millionen Datenpunkte zur Verfügung stellen. Aus diesem Erfahrungsschatz lernen wir, wie wir unsere Produkte und Dienstleistungen für den Erfolg unsere Kunden weiter optimieren können.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

So weit mein erster Blick auf unser Unternehmen. Ich freue mich, dass mein Start bei HEIDELBERG mit der Bekanntgabe eines operativ sehr erfolgreichen Geschäftsjahres zusammenfiel. Unser Unternehmen hat die Phase der wirtschaftlichen Gesundung und der Wiederherstellung der Stabilität erfolgreich gemeistert.

Auch bei der strategischen und inhaltlichen Neuaufstellung des Unternehmens ist schon viel geschehen. Und dennoch stehen wir hier immer noch am Anfang. Mit der Fokussierung auf das profitable Kerngeschäfte haben wir jetzt allerdings finanziell und bilanziell den Rücken frei, unser Unternehmen inhaltlich weiterzuentwickeln.

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Der Kapitalmarkt hat die wirtschaftliche Gesundung von HEIDELBERG, aber auch den Erfolg des noch recht jungen Geschäftsfeldes der Elektromobilität, zwischenzeitlich sehr deutlich mit einer Vervielfachung des Kurses honoriert. Dies führte dazu, dass das Unternehmen nach über einjähriger Abwesenheit im Dezember 2021 wieder in den SDAX zurückkehrte. Die konjunkturellen Rahmenbedingungen haben sich in der Zwischenzeit jedoch deutlich verändert. Insbesondere spüren wir die wirtschaftlichen Folgen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Dies macht sich an den Kapitalmärkten über nahezu alle Sektoren hinweg bemerkbar und trifft damit nicht nur HEIDELBERG. So fiel beispielsweise der DAX-Teilindex für Industriemaschinenhersteller seit Jahresbeginn um über 40 Prozent.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich möchte Ihnen nun die wichtigsten Finanzkennzahlen unseres vergangenen Geschäftsjahres 2021/22 vorstellen, das am 31. März 2022 zu Ende gegangen ist. Es war ein erfolgreiches Jahr mit deutlichen operativen Fortschritten und dem erneuten Ausweis eines deutlichen Nachsteuergewinns und einer spürbaren Stärkung der bilanziellen Widerstandsfähigkeit.

Geschäftsjahr 2021/22 im Überblick: Deutliche Erholung gegenüber Vorjahr

Während das Vorjahr 2020/21 noch stark durch die Covid-19-Pandemie beeinträchtigt war, erholten sich die Märkte 2021/22 spürbar. Davon haben auch wir profitiert. So legte der Auftragseingang deutlich um 23% auf 2,45 Mrd. € und der Umsatz um 14% auf 2,18 Mrd. € zu. Die unterschiedlichen Wachstumsraten dieser Kennzahlen sind dabei vor allem auf die zu Beginn des letzten Jahres stark einsetzende Markterholung zurückzuführen, die sich im Jahresverlauf durch die gewöhnlichen Lieferzeiten erst zeitversetzt in steigenden Umsatzerlösen bemerkbar gemacht hat.

Sehr erfreulich entwickelte sich auch unser Ergebnis. Die EBITDA-Marge wurde um 230 Basispunkte auf 7,3% verbessert. Dies ist, vor dem Hintergrund der zum Teil massiven Materialkostenerhöhungen sowie der vollständigen Abschreibungen unserer gesamten russischen Vermögenswerte, wirklich bemerkenswert. Der Anstieg ist dabei auf den erfolgreichen Abbau von Strukturkosten sowie das deutlich höhere Umsatzvolumen zurückzuführen. Gleichzeitig konnten die nicht-operativen Erträge, die im Vorjahr noch die coronabedingte Unterauslastung kompensieren sollten, im Berichtsjahr bereits signifikant reduziert und durch operative Erträge ersetzt werden. Die operativ bedingte Verbesserung des EBITDA betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr in Summe über 150 Mio. €. Auch beim Ergebnis

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nach Steuern konnten wir somit ein deutliches Plus ausweisen und erreichten 33 Mio. €. Hierbei machten sich auch die Verbesserungen beim Finanzergebnis positiv bemerkbar, was auf den massiven Verschuldungsabbau zurückzuführen war.

Hoher Auftragsbestand bildet gutes Fundament für neues Geschäftsjahr.

Als eine Folge des starken Auftragseingangs zeigte sich zum Geschäftsjahresende besonders erfreulich die Entwicklung unseres Auftragsbestandes. Er ist ein wichtiger Indikator für das neue Geschäftsjahr. Hier konnten wir mit rund 900 Mio. € den höchsten Wert der letzten zehn Jahre erzielen, 260 Mio. € mehr als ein Jahr zuvor. Damit liegt die Quote des Auftragsbestandes zum erwarteten Umsatz ebenfalls auf einem Rekordhoch, was uns für 2022/23 verhalten zuversichtlich stimmt. Hervorzuheben ist hierbei auch, dass die Quote beim Equipment-Verkauf sogar noch höher ausfiel und somit große Teile unserer Produktionskapazitäten bis weit ins Geschäftsjahr hinein ausgelastet sind.

Auftragseingang und Umsatz steigen in allen Segmenten

Beim Blick auf die Entwicklung der Segmente zeigt sich, dass wir sowohl im Segment Print Solutions, also dem Akzidenzdruck, als auch im Segment Packaging Solutions substanziell zulegen konnten. Im Akzidenzdruck erholten sich Auftragseingang und Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr am stärksten. Allerdings waren die Kunden in diesem Segment im Vorjahr auch besonders stark von den wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie betroffen. Im Vergleich dazu ist der Verpackungs- und Etikettendruck deutlich unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen, da Verpackungen für die elementare Grundversorgung mit Lebensmitteln und Arzneien benötigt werden. Dies lässt sich zum Beispiel anhand des konstant hohen Druckvolumens der Kunden in diesem Segment während der Pandemie belegen. Positiv bemerkbar machte sich im Segment Packaging Solutions darüber hinaus ein geändertes Konsumverhalten. Demnach wurden nachhaltige und papierbasierte Verpackungen verstärkt nachgefragt. In Summe konnte auch im Segment Packaging Solutions eine deutliche Steigerung der Kennzahlen gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden.

Beide Segmente profitierten im abgelaufenen Geschäftsjahr gleichermaßen von einem stark gestiegenen Neumaschinengeschäft, was unter anderem auch auf die erfolgreiche Markteinführung der neuen Universalmaschine Speedmaster CX 104 zurückzuführen ist. In

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