HEIDELBERG (dpa-AFX) - HeidelbergCement-Chef Dominik von Achten zeigt sich nach dem Corona-Jahr 2020 zuversichtlich für die künftigen Geschäfte seines Unternehmens. Der Start ins neue Jahr ist ihm zufolge bereits geglückt. "Für das erste Quartal bin ich trotz der Delle im Februar wegen des Wintereinbruchs in den USA und Europa optimistisch", sagte der Konzernlenker im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Sollte HeidelbergCement das sehr starke Quartalsergebnis des letzten Jahres annähernd erreichen oder eine Schippe drauflegen können, hätte das Unternehmen "einen tollen Job gemacht". Denn das Auftaktquartal 2020 sei eines der besten von HeidelbergCement gewesen.

Vor allem mit dem Jahresauftakt in den USA zeigte sich von Achten zufrieden. Und momentan gebe es keinen Hinweis, dass es dort nicht so weitergehen werde, sagte der Manager, der vor gut einem Jahr das Ruder beim Baustoffkonzern von seinem Vorgänger Bernd Scheifele übernommen hat. Die USA seien eine sehr stark konsumentengetriebene Ökonomie. "Da ist Stimmung alles", sagte er. "Wir sind insgesamt sehr optimistisch für den US-Markt, was 2021 angeht und die Folgejahre."

Zuversichtlich macht den HeidelbergCement-Chef vor allem das billionenschwere Konjunkturprogramm der USA. Er rechne deswegen mit einem starken Rückenwind aus der Region. Die Regierung des neuen demokratischen US-Präsidenten Joe Biden hat wegen der Corona-Krise ein 1,9 Billionen US-Dollar schweres Konjunkturpaket auf den Weg gebracht - das größte der Geschichte. Biden will vor allem die Infrastruktur des Landes ausbauen und modernisieren. "Das hilft uns in allen drei Kernbereichen Zement, Zuschlagsstoffe und Transportbeton", sagte von Achten. So würden Brücken und Straßen in den USA oft aus Beton gebaut. Zuem würden Zuschlagsstoffe für die dünne Asphaltschicht auf den Straßen benötigt.

Grundsätzlich rechnet der Manager in den USA auch mit einer positiven Entwicklung im privaten Wohnungsbau. Auch indirekt werde das Unternehmen von den Kaufanreizen in den USA profitieren. Jeder Amerikaner, außer den Besserverdienenden, soll einen Scheck in Höhe von 1400 Dollar zur freien Verwendung erhalten. Das dürfte sich positiv auf den Wohnungsbau auswirken, sagte der Manager. Skeptisch zeigte er sich hingegen mit Blick auf den Bau von Büros im Lande.

Positiv bewertet von Achten auch, dass die USA dem Pariser Klimaabkommen wieder beigetreten sind. "Da kommen wir als HeidelbergCement in eine interessante Pole-Position." Das Unternehmen habe sich beim Thema Klima eine Führungsposition in der Baustoffindustrie erarbeitet. "Wir nehmen das Thema Klimawandel sehr ernst."

HeidelbergCement will seine CO2-Emissionen laut früheren Angaben schneller reduzieren als ursprünglich geplant. So soll die Marke von 525 Kilogramm CO2 pro Tonne zementartigen Materials bereits im Jahr 2025 unterschritten werden - fünf Jahre früher als ursprünglich vorgesehen. Im Vergleich zum Jahr 1990 würden die CO2-Emissionen damit um 30 Prozent reduziert, hieß es. Bis 2030 sollen die Emissionen pro Tonne dann unter 500 Kilogramm je Tonne sinken.

Seine Ziele zur CO2-Reduktion hat der Konzern auch in seinen Vergütungssystemen für die Mitarbeiter in aller Welt fest verankert. "Die vollständige variable Vergütung kann künftig nur dann erreicht werden, wenn sowohl die finanziellen Ziele als auch das Nachhaltigkeitsziel erfüllt werden", sagte von Achten./mne/stw/mis

--- Gespräch: Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX ---