Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)--Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Baustoffen sowie steigende Preise weltweit sollten auch Heidelbergcement im ersten Halbjahr beflügelt haben. Analysten rechnen nach einer von Vara Research ermittelten Konsensschätzung mit 14 Prozent Zuwachs, nachdem im Vorjahr beim ersten Lockdown in ähnlicher Größenordung Umsatz verloren gegangen war. Inzwischen floriert der Wohnungsbau, und Infrastrukturprogramme sind angelaufen. Analysten sagen dem Sektor auf Jahre hinaus Wachstum voraus. Sorgen macht ihnen nur die Preisentwicklung.
Heidelbergcement ist allerdings bekannt dafür, seine Kosten gut im Griff zu haben. Als im vergangenen Jahr die Corona-Pandemie die Wirtschaft und das öffentliche Leben aus dem Tritt brachten, gelang es dem Konzern bis zum Jahresende, 1,3 Milliarden Euro einzusparen. Die Analysten sind deshalb mit Blick auf das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen - dies ist die wesentliche Messgröße für den Erfolg - sehr optimistisch: Es soll deutlich stärker als die Einnahmen wachsen, nämlich um fast ein Viertel.
Diese Wachstumsraten lassen sich nicht auf das Gesamtjahr fortschreiben, da sich die Bauwirtschaft im vergangenen Jahr schon ab dem Sommer wieder erholte. Konzernchef Dominik von Achten hat für 2021 leicht steigenden Kennziffern bei Einnahmen und Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs in Aussicht gestellt.
Mit einem Plus von fünf Prozent liegt die Umsatzschätzung der Analysten derzeit schon am oberen Ende dieser Vorhersage von Achtens', mit Blick auf den Gewinn - hier lautet der Konsens auf plus 7 Prozent - aber schon darüber. Es käme also nicht überraschend, würde Heidelbergcement die Jahresprognose etwas anheben.
Neben den Zahlen wird den Markt interessieren, was die Konzernführung zum "Fit for 55"-Paket der EU-Kommission meint. Zementhersteller gehören neben den Stahlkochern zu den energieintensivsten Branchen. Berenberg-Analyst Harry Goad sieht in den bis 2035 vorgesehenen kostenlosen Emissionsrechte ein für die Branche günstiges Ergebnis. Um die danach fälligen CO2-Preise zu kompensieren, müssten Zementhersteller ihre Preise pro Jahr um 2 Prozent anheben. Das sei machbar, so sein Urteil.
Am 29. Juli vor Börsenbeginn legt Heidelbergcement seine Halbjahresbilanz vor. Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und zum Gesamtjahr 2021:
=== . PROG PROG PROG 2. QUARTAL 2Q21 ggVj Zahl 2Q20 Umsatz 4.920 +14% 18 4.324 Ergebnis laufendes Geschäft* 1.233 +24% 18 998 Ergebnis laufendes Geschäft 859 +32% 18 651 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR 2021 Gj21 ggVj Zahl Gj20 Umsatz 18.510 +5% 18 17.606 Ergebnis laufendes Geschäft* 3.983 +7% 18 3.707 Ergebnis laufendes Geschäft 2.606 +10% 18 2.363 Ergebnis nach Steuern u Dritten 1.578 -- 18 -2.139 Ergebnis je Aktie 7,95 -- 18 -10,78 Dividende je Aktie 2,51 +14% 22 2,20 ===
* vor Abschreibungen
- Angaben in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie und Dividende in Euro
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens, Vara Research und S&P Global Intelligence
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/jhe
(END) Dow Jones Newswires
July 23, 2021 10:02 ET (14:02 GMT)