Vertreter beider Seiten kamen am Montag in Bremen zusammen, nachdem zuvor in zehn Verhandlungsrunden keine Einigung erzielt worden war. Sollte auch dieses Mal kein Kompromiss zustande kommen, droht ein Arbeitskampf. Im Juli hatten Tausende Hafenarbeiter für 48 Stunden die Arbeit niedergelegt, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.

Ein Streik würde die Lage in den deutschen Nordseehäfen nach Ansicht von Experten weiter verschärfen, vor denen sich bereits Dutzende Containerschiffe stauen. In Großbritannien hatte die Gewerkschaft am Sonntag rund 2000 Mitarbeiter im größten Containerhafen Felixstowe aufgerufen, die Arbeit für acht Tage niederzulegen. Das vom Hafenbetreiber Hutchison Ports unterbreitete Lohnangebot von sieben Prozent hatte die Gewerkschaft angesichts rasant gestiegener Verbraucherpreise als zu niedrig abgelehnt.

Auch bei den Verhandlungen für die rund 12.000 Hafenarbeiter in den deutschen Nordseehäfen verlangt die Gewerkschaft einen Ausgleich für die hohe Inflation. Knackpunkt ist die Laufzeit eines neuen Tarifvertrages. Während die Gewerkschaft Verdi zwölf Monate vereinbaren will, haben die Arbeitgeber ein Angebot für 24 Monate vorgelegt. Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth sagte vor Beginn der Gespräche mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe, die Gewerkschaft werde je nach Ausgang der Gespräche am Dienstag über das weitere Vorgehen beraten.

(Bericht von Jan C. Schwartz, Michael Holden, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)