NEW YORK/WASHINGTON (awp international) - Bei der Besetzung des Postens des Vizechefs der US-Notenbank Fed scheint der Präsident der regionalen Notenbank von San Francisco, John Williams, laut einem Pressebericht gute Chancen zu haben. US-Präsident Donald Trump erwäge, Williams bei der anstehenden Neubesetzung zu nominieren, berichtet das "Wall Street Journal" (Freitagausgabe) und beruft sich auf namentlich nicht genannte Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut seien. Ein Sprecher der Notenbank von San Francisco wollte den Bericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg nicht kommentieren.

In einem aktuellen Interview mit der "Financial Times" sagte Williams auf die Frage, ob er als Fed-Vize zur Verfügung stehe, dass er es "begrüssen würde, eine Gelegenheit zu bekommen, an der wichtigen Mission der Fed mitzuwirken".

Die Neubesetzung im Führungsgremium der Fed wurde notwendig, nachdem der bisherige Fed-Vize, Stanley Fischer, im vergangenen Jahr seinen Rücktritt erklärt hatte. Seine Amtszeit hätte offiziell erst im Juni geendet. Fischer sprach in seinem Rücktrittsschreiben von persönlichen Gründen.

Derzeit werden zahlreiche Posten in der Führung der US-Notenbank neu besetzt, darunter auch die Führungsspitze. Bereits entschieden ist, dass Jerome Powell als Fed-Vorsitzender die Nachfolge von Janet Yellen antreten wird.

Bekannt ist, dass das Weisse Haus bereits mehrere potentielle Kandidaten für den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden der Fed befragt hat. Unklar ist dagegen, wer als Favorit gilt und wann die offizielle Nominierung erfolgen wird.

Der mögliche Kandidat Williams gilt als Vertrauter Yellens. Als Notenbanker wird er am Finanzmarkt weder dem Lager der "Tauben" noch dem der "Falken" zugeordnet. Es hat sich in der Vergangenheit also weder als Anhänger einer eher lockeren noch als ein Vertreter einer eher strafferen Geldpolitik gezeigt.

Weitere Kandidaten im Rennen um den Vize-Posten sind der Ökonom und Pimco-Berater Richard Clarida, der ehemalige Notenbanker Lawrence Lindsey und der ehemalige Pimco-Chef Mohamed El-Erian./jkr/bgf/mis