Gelsenwasser : Bilanz 2023

Wasserabgabe annähernd stabil • Kommunale Partnerschaften gestärkt • Beteiligungsportfolio ausgebaut • Gelsenwassser-Stiftung fördert Bildung

"Nach den Turbulenzen an den Energiemärkten ist die Branche 2023 wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen. Das Preisniveau hat sich auf einem höheren Niveau als vor der Krise eingependelt. Die befürchtete Mangellage ist aufgrund der Anstrengungen für eine sichere Energieversorgung und die Energiesparmaßnahmen ausgeblieben", so der Gelsenwasser-Vorstandvorsitzende Henning R. Deters. "Wir haben die Herausforderungen genutzt, uns gezielt weiterentwickelt, setzen beispielsweise in allen Geschäftsbereichen verstärkt digitale Lösungen ein und optimieren den Kundenservice. Danke an das ganze Team blau-grün für die große Innovationsbereitschaft und den Einsatz!"

Der Konzernjahresüberschuss lag 2023 mit 132,9 Mio. Euro deutlich über dem Jahresüberschuss 2022 (82,1 Mio. Euro) und auch über Plan (+39,2 %).
Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus Sondereffekten. Das Beteiligungsergebnis ist vor allem durch einen Einmaleffekt bei der Infrareal Holding GmbH & Co. KG aus dem Abschluss eines Ergebnisabführungsvertrags innerhalb der Infrareal-Gruppe um rd. 15 Mio. Euro erhöht und lag davon abgesehen auf Vorjahresniveau.

Der Wasserbereich, Kern von Gelsenwasser, zeigte sich beim Absatz annähernd stabil: Die Wasserabgabe blieb mit 217,5 Mio. m³ um rd. 10,3 Mio. m³ (-4,5 %) unter dem Wert des Vorjahres. Von dem Rückgang waren alle Kundengruppen von Haushalten über Industriekunden bis zu benachbarten Versorgungsunternehmen betroffen. Wesentliche Ursache war der ab Juli deutlich feuchtere Sommer im Vergleich zu den Vorjahren.

Die Resilienz der Wasserversorgung und die Qualitätssicherung sind Fokusthemen bei Gelsenwasser. Die Erweiterung der Trinkwasser-Aufbereitung mit Investitionen von über 200 Mio. Euro in den Ruhr-Wasserwerken ist fast abgeschlossen. Der Bau einer neuen Trinkwasser-Transportleitung zwischen Beckum und Oelde (OWL-Leitung) und im Anschluss zweier weiterer Leitungen Richtung Rheda-Wiedenbrück und Varensell wird zügig weiter vorangebracht. "Die OWL-Leitung soll das Gelsenwasser-Rohrnetz mit dem Netz unseres Tochterunternehmens Vereinigte Gas- und Wasserversorgung GmbH verbinden, um in der Region auch in trockenen Jahren die nachhaltige Versorgung mit Trinkwasser durch Wasser aus den Wasserwerken an der Ruhr langfristig zu sichern", erläutert Gelsenwasser-Vorstand Dr. Dirk Waider. "Das Stärken von Verbundnetzen auch durch Fernleitungsbau zahlt direkt auf die Nationale Wasserstrategie ein, in der diese Strategie ausdrücklich für eine zukunftssichere Trinkwasserversorgung in allen Regionen vorgesehen ist. Wichtig ist ein zügiger Abschluss der Genehmigungsverfahren, damit sich Mangellagen nicht durch schleppende Umsetzung verstärken."

Der Gasabsatz verminderte sich im Gelsenwasser-Konzern um 28,9 % auf 56,1 TWh, was in erster Linie auf rückläufige Gashandelsaktivitäten zurückgeht. Ohne die Berücksichtigung dieser Mengen ist der Gesamtabsatz um 0,5 TWh gesunken.

Im Jahr 2022 hatten die stark gestiegenen Gaspreise an den Großhandelsmärkten einen ausgeprägten Preiseffekt ausgelöst, der zu einem deutlichen Anstieg des Umsatzvolumens (13.366,5 Mio. Euro zu 6.300,7 Mio. Euro 2021) des Gelsenwasser-Konzerns geführt hatte.
Die Umsatzerlöse sanken 2023 nun aufgrund deutlich geringerer Marktpreise sowie aufgrund von Absatzrückgängen um 9.316,8 Mio. Euro auf 4.049,7 Mio. Euro.

Beim Stromabsatz verzeichnete Gelsenwasser ebenfalls einen Rückgang - er betrug
51,4 % auf 6,1 TWh. Die Minderabgabe entfiel auch hier auf die Handelsaktivitäten und resultierte aus der sich beruhigenden Lage an den Energiemärkten. Der Rückgang im Vertriebsgeschäft um 9,3 % betraf infolge rückläufiger Kundenzahlen ausschließlich die Tarifkund*innen.

Die kommunalen Partnerschaften hat Gelsenwasser 2023 weiter gestärkt. Die Stadt Billerbeck und die Gemeinden Havixbeck und Senden haben ihre Wasser-Konzessionsverträge mit Gelsenwasser um jeweils 20 Jahre verlängert.
Die GELSENWASSER Energienetze GmbH (GWN) hat 2022 in Verbindung mit acht Münsterlandkommunen über die gemeinsame MN Münsterland Netzgesellschaft mbH & Co. KG das dortige Stromnetz übernommen. Seit 2023 ist GWN für den operativen Stromnetzbetrieb in Ascheberg, Senden, Lüdinghausen, Havixbeck, Billerbeck, Rosendahl, Nordkirchen und Olfen zuständig.

Auch das Beteiligungsportfolio hat Gelsenwasser weiter ausgebaut. Das Unternehmen erwarb Ende 2023 7,5 % der Kapitalanteile der Aachener Trianel GmbH. Im Kreis der über 50 Gesellschafter gehört Gelsenwasser damit zu den fünf größten Anteilseignern. Gemeinsam mit Trianel wird Gelsenwasser ihr Engagement vor allem in der Umsetzung der Energiewende weiter verstärken.
Zusammen mit der RAG Montan Immobilien GmbH wurde im Februar 2023 die Windkraft Polsum GmbH (WKP) gegründet. Die Gesellschaft will Windkraftanalgen auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanalge Polsum in Marl errichten und betreiben sowie den Strom vermarkten.
Ende November 2023 erwarb Gelsenwasser 15 % der Kapitalanteile an der Stadtwerke Velbert GmbH (SWVE). In diesem Zusammenhang übernahm die SWVE zum 1. Januar 2024 das Wasserversorgungsnetz für den Stadtteil Langenberg von der GELSENWASSER AG.
Die GELSENWASSER Polska GmbH (GWPL) hat ihre Anteile im September 2023 an der INSTAL Warszawa S.A. (INSTAL) von 35 % auf 87,09 % aufgestockt. Die INSTAL-Gruppe bietet Full-Service-Leistungen rund um Planung, Bau und Instandhaltung in den Bereichen Wasser, Abwasser, Energie und Abfallwirtschaft an.

Die Gelsenwasser-Stiftung hat seit ihrer Gründung 2016 über 8,3 Mio. Euro in nachhaltige Förderprojekte mit den Schwerpunkten Bildung, Kultur und internationale Wasserprojekte investiert. Im Bildungsbereich bleibt weiterhin das Projekt "von klein auf" mit einer jährlichen Fördersumme von über 500.000 Euro im Fokus. Dabei können Kindergärten und Schulen in 77 Kommunen im Gelsenwasser-Konzern-Versorgungsgebiet jedes Jahr ein Vorhaben mit bis zu 2.500 Euro fördern lassen. Von 2016 bis heute sind 3,6 Mio. Euro im Rahmen des Bildungsprojekts an die Bildungseinrichtungen ausgezahlt worden.
"Gute Bildungsmöglichkeiten sind die Grundlage für die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft und für jeden einzelnen Lebensweg", so Deters.

Gelsenwasser-Konzern

• GELSENWASSER AG
• Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH, Bitterfeld-Wolfen (CPG)
• Erenja AG & Co. KG, Gelsenkirchen
• GELSENWASSER Dresden GmbH, Dresden (GWDD)
• GELSENWASSER Energienetze GmbH, Gelsenkirchen (GWN)
• GELSENWASSER Magdeburg GmbH, Magdeburg (GWM)
• GELSENWASSER Stadtwerkedienstleistungs-GmbH, Hamburg (GWSD)
• Vereinigte Gas- und Wasserversorgung GmbH, Rheda-Wiedenbrück (VGW)
  
• Wasserwerke Westfalen GmbH (WWW) (anteilig mit einem Anteil in Höhe von 50 % einbezogen)

Zahlen, Daten Fakten 2023

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