Zürich (awp) - Der kriselnde Asset-Manager GAM hat an der jüngsten Generalversammlung nur einen Teilerfolg erzielt. Weil die Aktionäre zwei Traktanden knapp abgelehnt haben, kann eine Wandelanleihe nicht wie geplant ausgegeben werden. Ein "Ja" gab es bei den Wahlen in den Verwaltungsrat und in den Vergütungsausschuss.

An der ausserordentlichen Generalversammlung vom (heutigen) Mittwoch lehnten die Aktionäre die Anträge betreffend der Schaffung von bedingtem Kapital und der Erhöhung des Kapitalbandes ab, teilte GAM gleichentags mit. Die nötigen Zweidrittelmehrheiten wurden dabei nur ganz knapp verfehlt. So stimmten 36,9 Prozent bzw. 34,1 Prozent gegen die Vorschläge.

Das hat Konsequenzen für GAM: Eine Wandelanleihe - geplant war gemäss früheren Angaben eine Emission in Höhe von rund 25 Millionen - kann nicht ausgegeben werden. Die Mittel sollten dazu verwendet werden, eine kurzfristige Finanzierung über 20 Millionen Franken abzulösen.

Zweiter Anlauf möglich

Die Aktionärsgruppe Newgame, die nun den Takt bei GAM angibt, hatte die Mittel Ende August gesprochen, nachdem der ursprünglich geplante Verkauf an die britische Liontrust gescheitert war. Das Geld wurde gesprochen, um den Geschäftsbetrieb bei GAM aufrechterhalten.

Die Wandelanleihe könne somit "nicht sofort" ausgeben werden, sagte eine GAM-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Der neu gewählte Verwaltungsrat werde im Anschluss an die GV die nächsten Kapitalschritte in Angriff genommen - möglich sei etwa auch die Einberufung der nächsten ausserordentlichen Generalversammlung.

"Es besteht keine Instabilität bei GAM", betonte die Sprecherin. Diese verwies auf die jüngste Zusicherung der Aktionärsgruppe Newgame um den französischen Salt-Besitzer Xavier Niel, GAM eine Finanzierung von bis zu 100 Millionen Franken zur Verfügung stellen.

Alle Verwaltungsräte gewählt

Keine Opposition gab es an der ausserordentlichen Generalversammlung bei den Wahlen in den Verwaltungsrat. So wurde der von der Investorengruppe Newgame nominierte Antoine Spillman mit einer Zustimmung von 99,5 Prozent als Verwaltungsratspräsident gewählt. Auch die anderen vorgeschlagenen Kandidaten Carlos Esteve, Anthony Maarek, Fabien Pictet, Jeremy Smouha wurden mit grossen Mehrheiten durchgewunken. Damit wurden auch die Bedingungen der Aktionärsgruppe Newgame für die Finanzierungshilfe erfüllt.

Auch an der operativen Spitze wird es wohl schon bald zu einem Wechsel kommen. So will die nun bestimmende Investorengruppe anstelle von Peter Sanderson künftig Elmar Zumbühl als neuen GAM-Chef installieren, wie gestern Abend mitgeteilt wurde. Zumbühl ist bereits seit 2010 beim Vermögensverwalter tätig und als Chief Risk Officer Teil der Geschäftsleitung. Davor war er während zehn Jahren bei der Bank Julius Bär in verschiedenen leitenden Funktionen aktiv.

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