KÖLN (dpa-AFX) - Einer der größten Dienstleister für die deutsche Medienbranche Media Broadcast, steht vor dem Verkauf seiner analogen UKW-Antennen und Sendeanlagen. Bis Mitte 2018 wolle sich das Unternehmen von dem Bereich komplett trennen und künftig ganz auf die digitalen Wachstumsfelder konzentrieren, kündigte die Tochterfirma der Freenet -Gruppe am Mittwoch in Köln an. Für die UKW-Hörer werde sich durch den Eigentümerwechsel nichts ändern, sie könnten alle Programme wie bisher empfangen.

Auch die Programmveranstalter müssten sich keine Sorgen machen: "Alle Kundenverträge werden eingehalten", sagte Unternehmenschef Wolfgang Breuer der Deutschen Presse-Agentur. Ein störungsfreier Sendebetrieb habe während des Verkaufsprozesses oberste Priorität. Mit allen Nutzern, die daran interessiert seien, UKW-Antennen zu kaufen, wolle man in den kommenden Wochen sprechen und Möglichkeiten für eine Übernahme ausloten. Zu konkreten Preisen machte Breuer keine Angaben. Es geht bundesweit um rund 1000 Antennen und 1500 Sender.

"Wir haben bewusst einen langen Prozess gewählt, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten", betonte Breuer. Antennen und Sendeanlagen, die nicht von den Rundfunkanstalten übernommen werden, sollen im zweiten Halbjahr 2017 in eine offene Auktion kommen. Als potenzielle Käufer kämen dabei auch Finanzinvestoren und Wettbewerber in Betracht. Nicht mehr benötigte UKW-Antennen sollen nach dem Verkauf abgebaut werden.

Den Ausstieg aus dem analogen UKW-Geschäft begründete Breuer mit einer strategischen Entscheidung und langfristigen wirtschaftlichen Erwägungen. "Es lohnt sich für uns nicht, die Infrastruktur weiter zu besitzen." Gemeinsam mit der Muttergesellschaft Freenet sei entschieden worden, eine klare Digitalstrategie zu verfolgen. Nach wie vor werde Media Broadcast aber Dienstleistungen rund um die Wartung von Antennen und im Bereich von Sendetechnik anbieten.

Für viele private Rundfunksender und öffentlich-rechtlichen Anstalten bietet Media Broadcast derzeit noch Komplettlösungen zur Verbreitung der Signale über terrestrische UKW-Sender. Darüber hinaus und als künftiges Kerngeschäft betreibt die Firma Übertragungsplattformen für digitales Fernsehen und digitalen Rundfunk (DVB-T, DAB+). Insgesamt erwirtschafte die Freenet-Tochter mit etwa 700 Beschäftigten einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro jährlich./ls/DP/stb

Unternehmen im Artikel: freenet AG, Klassik Radio AG, RTL Group