HAMBURG (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hat bei der Fachmesse "Online Marketing Rockstars Festival" für mehr privates Kapital für Start-ups geworben. Vor allem in ihrer Wachstumsphase hätten junge Firmen der digitalen Branchen Schwierigkeiten, an Finanzmittel zu kommen. "Es fehlen private Geldgeber", sagte die Ministerin am Donnerstag in Hamburg. Da lege in den USA das Geld eher "auf der Straße". Auch Banken seien bei einer Finanzierung oftmals zu zögerlich. Aber: "Start-ups sind die, die die neuen Ideen haben", ergänzte Zypries. Die Bundesregierung sehe ihre Aufgabe darin, Start-ups und etablierte Industrien zusammenzubringen.

Zu der zweitägigen Fachmesse nebst Konferenz wurden rund 25 000 Teilnehmer erwartet. Und die Ministerin war am Donnerstag erstmals mittendrin. Zypries besuchte den Hamburger Next Media Accelerator, der mediennahe Nachwuchsfirmen betreut und sie mit bis zu 50 000 Euro sowie Kontakten in die Medien- und Werbebranche unterstützt.

Bei ihrem Rundgang informierte sich die hochrangige Wirtschaftsfachfrau auch bei renommierten Ausstellern wie Google , Stroer und Spryker über Entwicklungen im Markt. "Ich finde es spannend und habe viel Neues gelernt", resümierte Zypries. Zum Medienstandort Hamburg passe die Veranstaltung wie die Faust aufs Auge. "Macht weiter so!". Diese Aufforderung war vor allem an Veranstalter Philipp Westermeyer (38) gerichtet, der die Veranstaltung 2011 erstmals ausgerichtet hat - damals mit erst 100 Gästen.

Heute hat die Expo nebst Konferenz Kultstatus, weil Westermeyer nach Vorträgen, Diskussionen und dem täglichen "Netzwerken" zu Partys mit angesagten Musikern und Bands einlädt. Der Manager leitet den Hamburger Fachverlag Ramp 106 für digitales Marketing, besser bekannt unter seiner Marke "Online Marketing Rockstars" (OMR).

Dass Englisch in diesem Wirtschaftszweig dominiert, zeigte sich an vielen Expo-Ständen. So empfahl Outbrain (München) seine Content-Plattform für Publisher, sprich: Die Firma bietet Online-Nachrichtenanbietern an, unter redaktionelle Artikel Inhalte von Werbetreibenden zu platzieren - Native Advertising genannt. "Das ist effektiver als Banner", sagte Europa-Manager Alexander Erlmeier.

An Nebenständen ging es um "Internet Traffic Optimization" und E-Mail-Marketing, bessere Webseitengestaltung, 360-Grad-Simulationen und Suchmaschinenoptimierung. Währenddessen machten auf der großen Expo-Bühne "Influencer" (Einflussgrößen) deutlich, wie sie mit ihrer Produktauswahl "Follower" - schlicht Nachahmer - finden.

Bei der Konferenz am Freitag sprechen unter anderen der Werbe-Experte Andrew Bosworth von Facebook , der Chef der Big-Data-Firma Cambridge Analytica, Alexander Nix, sowie Iron-Maiden-Frontmann Bruce Dickinson./akp/DP/mis

Unternehmen im Artikel: Facebook Inc, Alphabet Inc