Rheinfelden (awp) - Die Generalversammlung von Evolva hat einige Fragen aufgeworfen. Bevor das Aktionärstreffen am Dienstag um 14.00 Uhr startete, waren die Papiere vom Handel an der SIX Swiss Exchange bis Börsenschluss ausgesetzt worden. Eine plausible Erklärung gab es zunächst nicht. Im Handel kam die Frage auf, ob das in den Bereichen Gesundheits-, Ernährungs- und Wellness-Produkte aktive Unternehmen womöglich eine Kapitalerhöhung ankündigen wolle.

Die Auflösung folgte in der Nacht auf Mittwoch. Wie Evolva mitteilte, haben die Aktionäre am Dienstag an der ordentlichen Generalversammlung allen Anträgen des Verwaltungsrats zugestimmt, über die abgestimmt worden war. Aber: Drei traktandierte Anträge, in denen es um die Erhöhung von autorisiertem und bedingtem Kapital ging, wurden vom Verwaltungsrat noch vor der Abstimmung zurückgezogen.

RÜCKZUG DER ANTRÄGE AD-HOCH-PFLICHTIG

Wie es in einer Stellungnahme von Evolva gegenüber AWP heisst, besteht in solchen Fällen die Ad-hoc-Pflicht. Daher seien die Aktien vom Handel ausgesetzt worden.

Gleichzeitig wird in der Stellungnahme betont, dass die zurückgezogenen Anträge nicht dringend seien und man nun Zeit habe, die Finanzen nach dieser Entscheidung nochmals eingehend zu prüfen.

INPUT VON AKTIONÄRSSEITE AUSLÖSER FÜR RÜCKZUG

Wie Evolva in der Mitteilung zuvor geschrieben hatte, waren die entsprechenden Traktanden zurückgezogen worden. Begründet wurde dieser Entscheid mit den Reaktionen auf Aktionärsseite während der vergangenen zwei Wochen.

"Eine der Hauptsorgen dabei war, dass es durch solche Schritte zu einer Verwässerung für die bereits bestehenden Aktionäre kommen könnte" erklärte Evolva-CEO Neil Goldsmith in einem Gespräch mit AWP. Nachdem der Konzern erst kürzlich zu einer Einigung über den Süssstoff Eversweet mit dem US-Partner Cargill gekommen sei, wollten die Anteilseigner offenbar erst einmal sehen, wie sich die weiteren Geschäfte nun entwickeln, ergänzte er.

GENEHMIGUNG AUS GV 2016 ERST MAL AUSREICHEND

Auf das operative Geschäft habe dies indes keine unmittelbaren Auswirkungen, denn das gültige, von der GV 2016 autorisierte Kapital reiche für die Finanzierung des Geschäfts und die Erfüllung von Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern. Diesen Punkt betont der CEO auch nochmals gegenüber AWP. "Für dieses Jahr ist alles erst einmal geklärt, für die Zukunft müssen wir dann rechtzeitig weiterschauen."

Vor rund einem Monat gab Evolva die Traktanden bekannt, die darauf abzielten, "die finanzielle Flexibilität des Unternehmens zu bewahren und zu steigern". So wurde etwa beantragt, die Anzahl der Aktien zu erhöhen, die für die Durchführung aktienbasierter Vergütungsprogramme zur Verfügung stehen. Die Signale der Aktionäre waren aber offenbar bereits im Vorfeld der GV zu negativ.

Von der GV angenommen wurde aber der Vorschlag zur Wahl von Gerard Hoetmer zum neuen VR-Präsidenten sowie die Verringerung der Anzahl VR-Mitglieder auf 7. Die beiden nicht exekutiven Gremiumsmitglieder Tom McKillop und Claus Braestrup hatten beide ihren Rücktritt beschlossen.

Am Mittwoch sind die Evolva-Aktien zunächst mit einem Kursplus von 1,9% in den Handel gestartet. Etwa eine dreiviertel Stunde nach Börsenstart notieren sie aber unverändert bei 0,52 CHF. Damit halten sie sich dennoch besser als der Gesamtmarkt (SPI). Am Vortag hatten die Aktien bis zur Handelsaussetzung 1,9% verloren.

hr/cf