Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

NESTLÉ: Der Kantonschemiker des Kantons Waadt hat den Mineralwasserhersteller Nestlé Waters bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Er wirft dem Unternehmen vor, sein Wasser aus Henniez illegal mit Aktivkohlefiltern gefiltert zu haben, wie das Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) berichtete. Es sei eine Strafuntersuchung eingeleitet worden. Laut RTS droht dem in Vevey ansässigen Konzern eine Geldstrafe von bis zu 40'000 Franken, und vor allem einen Imageschaden. Nach Enthüllungen in Frankreich hatte Nestlé Anfang Jahr gestanden, auch für das Mineralwasser Henniez in der Schweiz nicht zugelassene Filterungsverfahren eingesetzt zu haben. Das Filterungsverfahren sei Ende 2022 eingestellt worden, versicherte der Konzern. Ein Nestlé-Sprecher nahm am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP zu dem Fall keine Stellung: Er könne die Anzeige des Waadtländer Kantonschemikers nicht bestätigen, sagte der Sprecher. (Radio Télévision Suisse; siehe separaten Artikel)

SCHINDLER: Für den Chef des Liftherstellers Schindler sind Doppelspurigkeiten im Unternehmen "nicht mehr akzeptabel". Der grösste Hebel liege in China, antwortete Silvio Napoli auf die Frage von CH Media, ob es in der Schweiz zu einem Stellenabbau kommen werde. Der Lift- und Rolltreppenhersteller schaue sich weltweit alle Standorte an, sagte Napoli in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende" vom Samstag. Die Doppelspurigkeiten stammten von vielen Akquisitionen. Der Fokus liege nun auf China. Trotz der Immobilienkrise werde immer noch ein Drittel des weltweiten Umsatzes in der Aufzugsbranche in China erzielt, sagte Napoli. Schindler habe "nur" knapp 15 Prozent des Geschäfts in China. Das Unternehmen sei also betroffen, aber nicht dramatisch. ("Schweiz am Wochenende" S. 10f.)

EFG/JULIUS BÄR: EFG-Verwaltungsrat Boris Collardi sagt in einem Interview zu den Gerüchten über einen Zusammenschluss mit Konkurrentin Julius Bär: "Gespräche finden immer statt, sei es zwischen EFG und Julius Bär oder mit anderen Banken. Man kennt sich, und man schätzt sich. Ich werde aber keine Gerüchte kommentieren", sagte Collardi, der einst Chef von Julius Bär war, im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Vor einem Monat hatten Medien berichtet, dass Julius Bär und EFG International die Möglichkeit eines Zusammenschlusses besprochen hätten. Die Gespräche seien aber eingestellt worden. Eine operative Rolle wolle er nicht mehr einnehmen, sagte Collardi auf die Frage, ob er bald zu Julius Bär zurückkehre. (NZZaS S. 25; siehe separaten Artikel)

MIGROS: Die Migros will mit Eigenmarken und kleineren Filialen günstiger werden. Der Ausbau von Eigenmarken ist ein "krasser Bruch" mit der bisherigen Strategie, wie Migros-Chef Mario Irminger in einem Interview mit der "SonntagsZeitung" sagte. Bisher setzte die Migros auch auf teurere Markenartikel. Beliebte Markenartikel seien unbestritten und würden weiterhin angeboten. Weniger gefragte Markenartikel werde die Migros aus dem Sortiment nehmen. Welche, sei noch nicht geklärt. Zudem soll es künftig anstelle von grossen Filialen mehr kleinere Läden geben. Zum Abbau von 1500 Stellen sagte er: "Einen so grossen Stellenabbau wird es nicht mehr geben." Jedoch seien Stellenstreichungen in kleinerem Umfang möglich. (SoZ S. 1-3; siehe separaten Artikel)

PHARMA: Die in der Schweiz ansässigen Pharmaunternehmen haben weitere Stellen abgebaut. Im Forschungszentrum von Roche in Schlieren ZH kam es zu Abgängen, wie der Konzern auf Anfrage der "NZZ am Sonntag" erklärte. Das Unternehmen sprach von einer punktuellen Reduktion im Bereich Pharmaforschung und frühe Entwicklung. Auch Novartis schliesse einen Stellenabbau nicht aus. Pfizer baute in Zürich bereits 23 Arbeitsplätze ab, weitere 90 Mitarbeitende müssen gemäss der Zeitung bei der Pfizer-Tochter Seagen mit der Entlassung rechnen. Takeda kündigte nach dem Konsultationsverfahren mit den Beschäftigten an, in Opfikon ZH 120 Stellen aufzuheben. (NZZaS S. 27)

POST: Post-Verwaltungsratspräsident Christian Levrat hat den geplanten Abbau von Postfilialen in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen vom Samstag verteidigt: "Wir bauen nicht ab, wir bauen um. Wir investieren 100 Millionen in unser Netz. Wir wollen weiterhin nahe bei der Kundschaft sein. Wir wollen rund 5000 Zugangspunkte haben, vom Paketautomaten bis zur Filiale. Darum der Entscheid, 170 Filialen umzuwandeln. Zum Beispiel zu Agenturen, die wir mit Partnern betreiben. Und wenn das nicht geht, werden wir andere Lösungen suchen. Etwa den Hausdienst direkt an der Tür", sagte Levrat. ("Tages-Anzeiger" S. 4)

HOTELPLAN: Globetrotter-Chef André Lüthi zeigt sich an einem Kauf von Hotelplan-Teilen nicht interessiert. "Eine mögliche Teilakquisition ist für uns zum jetzigen Zeitpunkt kein Thema. Zudem wären für uns eher Unternehmen interessant, die noch stärker auf eine Nische fokussiert sind", sagte Lüthi in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Die Migros hatte im Februar einen Verkauf ihrer Reisetochter Hotelplan Gruppe angekündigt. Diese soll bis Ende Jahr einen neuen Besitzer haben. ("SonntagsBlick" S. 32-34; Siehe separaten Artikel)

SVIT/SMG: Der Verband der Immobilienwirtschaft SVIT Schweiz hat am Donnerstag in seiner Delegiertenversammlung in Luzern einen unerwarteten Entscheid gefällt, wie die "Schweiz am Wochenende" schreibt. Die Delegierten beschlossen, dass der SVIT Schweiz fortan keine Werbe-, Sponsoring- und sonstige Leistungsvereinbarungen mit der Swiss Marketplace Group (SMG) und seinen Organisationen mehr abschliessen darf. Zudem müssen sämtliche bestehenden Vereinbarungen auf Ende der Vertragslaufzeiten gekündigt werden. Die SMG betreibt unter anderem die Plattformen Homegate und Immoscout24. Dort inserieren die Immobilienverwalter Wohnungen und Häuser. Bis anhin hat die SMG zum Beispiel SVIT-Anlässe gesponsert. Der Entscheid bedeutet, dass der nationale Dachverband nach Ablauf der Vertragsdauer keine Gelder von der SMG mehr kassiert. Grund für den Entscheid seien letztlich die deutlichen Preiserhöhungen der SMG für Inserate der Immobilienverwalter. ("Schweiz am Wochenende" S. 15)

BITCOIN: Der Stromverbrauch von Bitcoins ist mehr als doppelt so gross wie jener der Schweiz. Laut dem "Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index" betrug der weltweite Stromverbrauch für Bitcoin im vergangenen Jahr 121 Terawattstunden (TWh), wie die "Schweiz am Wochenende" schreibt. Zum Vergleich: Der Schweizer Stromverbrauch belief sich auf 56 TWh. Den aktuellen Jahresverbrauch schätzt eine kürzlich veröffentlichte Studie der Plattform Bestbrokers, die verschiedene Online-Broker unter anderem im Kryptobereich bewertet und vergleicht, noch höher ein: nämlich auf 140 TWh. Nur 0,03 Prozent der für Bitcoin aufgewendeten Rechenleistung wird in der Schweiz bereitgestellt. Wie die Fachleute von Bestbrokers exklusiv für CH Media errechnet haben, sind dies 42,25 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von rund 9000 Schweizer Haushalten. ("Schweiz am Wochenende" S. 13)

NVIDIA: Nvidia beschäftigt mehr als 200 IT-Spezialisten in Zürich. Der Chipkartenhersteller ist mit einem Börsenwert von 3,3 Billionen Dollar diese Woche zeitweise zur teuersten Firma der Welt vor Microsoft und Apple aufgestiegen. Doch die Firma ist weit mehr als nur ein Hardware-Hersteller. Das zeigt sich am Forschungsstandort, den Nvidia am Zürcher Hauptbahnhof betreibt. Mehr als 200 Forscher arbeiten dort an der konzerneigenen Software Omniverse, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Dabei handelt es sich um eine Simulationsplattform für virtuelle Welten. Sie kann etwa genutzt werden, um Roboter zu trainieren. (NZZaS S. 23)

FAHRZEUGVERLEIH: Die Zahl der Leihfahrzeuge ist in der Schweiz deutlich gestiegen, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt: Ende 2023 gab es in der Schweiz 38'424 Leihfahrzeuge. Das waren 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Darunter fallen geteilte Autos, Velos, Cargobikes und E-Scooter. Die Zahl der Fahrten stieg gegenüber dem Vorjahr gar um 20 Prozent auf 11,4 Millionen. Die Anzahl Nutzer legte ebenfalls stark um 22 Prozent auf 2,4 Millionen zu. Bern und Zürich sind laut der NZZaS die Spitzenreiter. (NZZaS S. 30)

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