PARIS (dpa-AFX) - Der Verfall der Strompreise in Europa setzt auch dem französischen Energiekonzern EDF zu. Das größtenteils staatliche Unternehmen rechnet im kommenden Jahr mit einem weiteren heftigen Gewinnrückgang, wie es in der Nacht zu Donnerstag in Paris nach einem Treffen des Verwaltungsrats mitteilte. Demnach soll der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) auf 13,7 bis 14,3 Milliarden Euro sinken. In diesem Jahr rechnet EDF noch mit einem Ergebnis zwischen 16 und 16,3 Milliarden Euro. 2015 lag das Ebitda bei 17,6 Milliarden Euro.

Für die Talfahrt machte das Management vor allem niedrige Strompreise in Frankreich und Großbritannien verantwortlich. Zudem machten dem Konzern zuletzt außerplanmäßige Stilllegungen von mehreren Atomreaktoren in Frankreich zu schaffen. Die Prognose fällt viel schlechter aus, als von Analysten erwartet. EDF-Aktien rauschten zum Handelsauftakt um fast 10 Prozent nach unten.

Um sich neue finanzielle Spielräume zu eröffnen, will der Konzern wie bereits im April beschlossen, im ersten Quartal über die Ausgabe neuer Aktien vier Milliarden Euro einsammeln. Der französische Staat, dem EDF zu gut drei Vierteln gehört, ist mit drei Milliarden Euro dabei. Mit dem frischen Geld will der Konzern vor allem den Umbau der französischen Atomwirtschaft stemmen. So übernimmt EDF das das Reaktorgeschäft von Areva und will ein neues umstrittenes Kernkraftwerk in Großbritannien bauen./enl/stb

Unternehmen im Artikel: E.D.F., AREVA