Berlin/Frankfurt (Reuters) - Im Rennen um die Bahn-Logistiktocher Schenker sind laut Insidern noch die Reederei Maersk, der dänische Logistiker DSV, die saudische Bahri sowie Finanzinvestoren um CVC.

Diese vier seien vom Staatsunternehmen zu einer vertieften Prüfung der Schenker-Bücher eingeladen worden, sagte ein mit den Verhandlungen Vertrauter am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die Bahn hatte die Zahl der ursprünglichen Bieter in der vergangenen Woche auf vier reduziert. Die bisherigen, noch unverbindlichen, Gebote sollen Insidern zufolge von deutlich unter 15 Milliarden Euro bis weit darüber reichen. Im nächsten Schritt erwartet die Bahn dann verbindliche, finale Gebote. Laut einem Insider soll dies möglichst bis Juli der Fall sein. Noch in diesem Jahr soll nach Abgaben der Bahn eine Vereinbarung mit dem Käufer stehen. Komplett abgeschlossen werden soll der Verkauf 2025.

Der einzig verbliebene Finanzinvestor CVC wird den Insidern zufolge von der Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) sowie dem Fonds GIC aus Singapur unterstützt. Der dänische Logistiker DSV könnte die größten Synergie-Effekte mit dem Erwerb von Schenker heben, was vermutlich Arbeitsplätze kosten würde. Die saudische Logistik- und Transportgruppe Bahri hat einem Insidern zufolge das höchste, vorläufige Gebot abgegeben. DSV wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Maersk, Bahri und CVC reagierten zunächst nicht.

Die Bahn will Schenker verkaufen, um sich auf das Kerngeschäft der Eisenbahn in Deutschland zu konzentrieren und die Schuldenlast von rund 34 Milliarden Euro abzubauen. Dies ist wichtig, damit der Logistikkonzern keine Einbußen bei der Kreditwürdigkeit hinnehmen muss. Andernfalls würde es dazu führen, dass die Zinszahlungen auf die Schulden weiter steigen.

Schenker ist jedoch seit langem auch der wichtigste Gewinnlieferant für die Bahn. Die hohen Frachtraten in der Corona-Zeit hatten 2022 zu einem Rekordgewinn bei Schenker von gut 1,8 Milliarden Euro geführt, der allerdings 2023 nach einer Normalisierung der Geschäfte auf rund eine Milliarde Euro geschmolzen war. Schenker gelang es damit nicht mehr, die Verluste der übrigen Bahn-Sparten auszugleichen, so dass unterm Strich ein Milliarden-Verlust für den Staatskonzern stand.

Schenker hat weltweit über 70.000 Mitarbeiter in rund 130 Ländern, davon etwa 15.000 in Deutschland.

(Bericht von: Emma Farr, Markus Wacket; redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)