--Höhere Energie- und Transportkosten großenteils kompensierbar

--Global Forwarding, Freight mit größtem Umsatz- und EBIT-Zuwachs

--Aktie zu Handelsbeginn 1,4 Prozent im Plus

(NEU: Details zu den Segmenten, Kursreaktion, Analysten)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Post hat im Auftaktquartal Gewinn und Umsatz prozentual zweistellig gesteigert. Dabei hat der Bonner Logistikkonzern laut Mitteilung davon profitiert, höhere Energie- und Transportkosten zum größten Teil kompensieren zu können. Besonders stark war die Entwicklung im Frachtgeschäft Global Forwarding, Freight (GFF). Für die Prognose im Gesamtjahr und die Mittelfristziele bis 2024 sieht sich der DAX-Konzern auf Kurs. "Im ersten Quartal ist die erwartete Normalisierung im Onlinehandel eingetreten. Diese konnten wir jedoch mit starken Ergebnissen in unseren globalen Logistikaktivitäten überkompensieren", sagte CEO Frank Appel.

Die Aktie notierte kurz nach Handelsbeginn 1,4 Prozent im Plus. Die Citi-Analysten wiesen auf die starke Geschäftsentwicklung im Fracht-Segment GFF hin, getrieben sowohl durch Volumen- als auch Preissteigerungen. Aber auch das margenstarke Express-Segment habe von Preiserhöhungen profitiert.

Im Zeitraum Januar bis März stieg der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 13 Prozent auf 2,159 Milliarden Euro von 1,911 Milliarden im Vorjahresquartal. Die EBIT-Marge verschlechterte sich leicht, auf 9,6 Prozent von 10,1 Prozent. Im Quartal fielen infolge des Krieges in der Ukraine 30 Millionen Euro an notwendigen Wertminderungen auf russische Vermögenswerte an - 24 Millionen Euro davon im Unternehmensbereich Express, 6 Millionen Euro im Unternehmensbereich GFF.

Nach Steuern und Dritten blieb für die Aktionäre ein Gewinn von 1,351 Milliarden Euro, 14 Prozent mehr als im Vorjahr, bzw. von 1,10 Euro je Aktie (unverwässert) nach 0,96 Euro. Der Umsatz erhöhte sich auf 22,593 (18,860) Milliarden Euro, nominal ein Plus von knapp 20 Prozent.


Segmente übertreffen überwiegend Erwartungen 

Die Ergebnisse waren auf Konzernebene durchweg besser als eine Konsensschätzung von S&P Global Intelligence. Auch die einzelnen Segmente übertrafen überwiegend die Erwartungen - am stärksten entwickelte sich GFF, das von der nachfragegetrieben angespannten Situation bei Schiffs- und Luftfracht, teilweise auch beim Landtransport, profitierte. Hersteller von Konsumgütern beispielsweise berichten weiterhin von Produktions- und Lieferkettenverzögerungen sowie deutlichen Anstiegen bei Material- und Logistikkosten.

GFF steigerte den Umsatz im Quartal um rund 55 Prozent auf 7,36 Milliarden Euro und war damit erstmals das umsatzstärkste Segment in einem Quartal. Das EBIT konnte deutlich mehr als verdoppelt werden auf 601 Millionen Euro von 216 Millionen, es übertraf substantiell die im Konsens geschätzten 385 Millionen Euro. Die EBIT-Marge verbesserte sich auf 8,2 Prozent von 4,5 Prozent.

Auch das zweitgrößte Segment Express, das Geschäft mit Terminsendungen, übertraf mit einem Umsatzanstieg von knapp 16 Prozent auf 6,37 Milliarden Euro die Konsensschätzung von 5,793 Milliarden Euro deutlich. Das EBIT lag unter den Erwartungen, hier machte sich laut Mitteilung die Wertberichtigung im Russland-Geschäft bemerkbar, das Wachstum im internationalen Geschäft halte an.


eCommerce Solutions und Post & Paket Deutschland mit erwarteten Rückgängen 

Die Segmente eCommerce Solutions und Post & Paket Deutschland - beide Profiteure vom pandemiegetriebenen rasantem Paket-Wachstum - verzeichneten EBIT- und Umsatzrückgänge im Quartal. Dies spiegelt vor allem eine Verlangsamung beim Paket-Wachstum wider. Die EBIT-Beiträge übertrafen aber die Analystenschätzungen, was auf Kostendisziplin und Effizienzsteigerungen hinweist.

Bei eCommerce Solutions ging das EBIT um 13 Prozent zurück auf 102 Millionen Euro, der Umsatz sank marginal um 0,6 Prozent auf 1,445 Milliarden Euro. Abhängig von den Corona-Einschränkungen seien die Paketvolumina deutlich in den Niederlanden und USA gesunken, bei signifikanten Zuwächsen in Indien. Zum Teil konnten rückläufige Volumina durch Portoerhöhungen kompensiert werden.

Bei Post & Paket Deutschland ging das EBIT um 36 Prozent zurück auf 355 Millionen Euro, der Umsatz sank um knapp 7 Prozent auf 4,245 Milliarden. Portoerhöhungen und Kostenmanagement konnten den Paket-Rückgang nur teilweise kompensieren. Hier machten sich auch zusätzliche pandemiebedingte Kosten, unter anderem Tests für die Mitarbeiter, bemerkbar.

Nach pandemiegetriebenem hohen Wachstum erwartet die Branche nun eine gewissen Stabilisierung auf hohem Niveau, wobei auch nach dem Abflauen der Covid-19-Pandemie damit gerechnet wird, dass Online-Warenbestellungen und somit Pakete und Päckchen strukturell einen bleibend höheren Anteil am Umsatz behalten werden als vor der Pandemie.

Im Gesamtjahr will der Konzern weiterhin ein EBIT bei 8 Milliarden Euro plus/minus 5 Prozent erreichen, also in der Spanne 7,6 bis 8,4 Milliarden Euro landen. Verglichen mit dem Vorjahreswert von 7,978 Milliarden Euro plant der Konzern demnach einen moderaten Anstieg, schließt aber auch einen leichten Rückgang nicht aus. 2021 betrug der Anstieg 65 Prozent zum Vorjahr.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

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May 03, 2022 04:09 ET (08:09 GMT)