Die EU-Staaten und das Europäische Parlament werden in den kommenden Monaten einen Gesetzesentwurf fertigstellen, der die Börsen dazu verpflichten würde, die Preise von Aktientransaktionen auf ihren Plattformen in einem "konsolidierten Band" (CT) zusammenzufassen, damit Anleger die besten Angebote finden können.

Brüssel möchte seinen Kapitalmarkt tiefer und effizienter machen, indem es die fragmentierte Handelslandschaft zusammenführt. Ein Tape ist schon lange ein Merkmal der Wall Street. Banken und Vermögensverwalter beschweren sich, dass der Preis für Marktdaten, ein wichtiger Geldbringer für die Börsen, zu teuer ist.

Nach der Verabschiedung des Gesetzesentwurfs würde die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA ein Auswahlverfahren für einen KV-Anbieter beaufsichtigen. Die Börsen, zu denen auch Nasdaq, die spanische SIX Group und die Börsen in Wien, Prag und Warschau gehören, erklärten, sie würden einen Vorschlag unterbreiten.

"Die Teilnehmer sind anerkannte Spezialisten für die Bereitstellung zuverlässiger und qualitativ hochwertiger Marktdaten und sind gut positioniert, um ein CT schnell, effizient und nach den höchsten Betriebsstandards zu liefern", so die Börsen in einer gemeinsamen Erklärung.

"Das Projekt wird sich auf die Bereitstellung eines Bandes konzentrieren, das eine umfassende, standardisierte und konsistente Quelle für Marktdaten bieten soll, und wir werden versuchen, mit den Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um die optimale Lösung für die Anleger zu entwickeln."

Die Börsen haben den CT-Vorschlag als ein "aufwendiges und komplexes Experiment" bezeichnet.

Frühere Versuche, ein Band zu erstellen, sind gescheitert, nachdem sich die Börsen geweigert haben, freiwillig Daten zu einem Preis zur Verfügung zu stellen, der sie rentabel machen würde.

Der EU-Gesetzesentwurf schlägt ein Band vor, das Kurse anzeigt, die "so nah an der Echtzeit liegen, wie es technisch möglich ist". Die Börsen haben sich jedoch für ein CT mit einer Verzögerung von 15 Minuten nach einer Aktientransaktion eingesetzt, eine Zeitlücke, die nach Ansicht der EU-Politiker für die Anleger nicht von Nutzen wäre.