Marktkommentar von Dr. Stephan

Positive Konjunkturdaten aus den USA und aus China
Der amerikanische Arbeitsmarkt wartete in der vergangenen Woche mit positiven Zahlen auf. So sind nach dem jüngsten ADP-Bericht im Laufe des Dezembers mit 155.000 neuen Stellen im Privatsektor deutlich mehr Jobs geschaffen worden als erwartet. Marktbeobachter haben durchschnittlich einen Zuwachs von 145.000 Arbeitsplätzen prognostiziert. Auch in China haben die jüngsten Konjunkturdaten die Erwartungen übertroffen. Der endgültige Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC stieg im Dezember auf 51,5 Punkte an, Marktteilnehmer rechneten mit 50,9 Punkten. Auch in der chinesischen Sonderwirtschaftszone Hongkong ist der Einzelhandelsumsatz im November mit einem Anstieg um 9,5% im Jahresvergleich nach Angaben der lokalen Statistikbehörde deutlich stärker angewachsen als erwartet.

Last-Minute-Einigung in den USA führt zu Kurgewinnen an den Aktienmärkten
Der in letzter Sekunde verhinderte Sturz der USA über die Fiskalklippe wurde an den internationalen Aktienmärkten mit großer Erleichterung aufgenommen. Alle wichtigen Börsen verzeichneten deutliche Kursanstiege am ersten Handelstag des neuen Jahres. In Europa zählten vor allem der breit angelegte Euro Stoxx 50 sowie die Aktienmärkte der Peripherieländer zu den großen Gewinnern. Dagegen ist der Kursgewinn des deutschen DAX mit 1,5% recht moderat ausgefallen. Im Bereich der Schwellenländer stach der brasilianische Bovespa Index mit einem Kursplus von knapp 4% heraus.
In dieser Woche dürften die Sitzung der Europäischen Zentralbank und der Start der US-Berichtssaison im Zentrum der Aufmerksamkeit der Investoren stehen. Ich gehe dabei weiter von einem freundlichen Umfeld für chancenreiche Anlageklassen aus, meiner Einschätzung nach können auch ausgesuchte europäische Bankaktien eine interessante Möglichkeit für Privatanleger darstellen.

Renditerückgang europäischer Peripheriestaaten hält an
An den Rentenmärkten konnten Anleihen der europäischen Peripheriestaaten die positive Entwicklung der Vorwochen fortsetzen. Beispiel Spanien: Bedingt durch die starke Nachfrage der Investoren verzeichneten 10-jährige Anleihen des Landes auf Wochenbasis einen Renditerückgang von rund 20 Basispunkten und nähern sich wieder der Marke von 5% an. Ganz anders stellt sich die Lage bei den so genannten "sicheren Häfen" dar. Deutsche Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren mussten eine Renditeanstieg um 20 Basispunkte auf mehr als 1,5% hinnehmen, die Verzinsung ihrer amerikanischen Pendants stieg auf rund 2%.
Der Renditerückgang der europäischen Krisenstaaten unterstreicht meines Erachtens die guten Aussichten für Anleihen dieser Länder im neuen Jahr. Insbesondere Papiere mit kurzer Restlaufzeit erscheinen mir im aktuellen Marktumfeld attraktiv.

Veröffentlichung des Fed-Protokolls setzt Goldpreis unter Druck
Der Goldpreis ist im Verlauf der letzten Woche um rund 2% gesunken. Auslöser des Preisverfalls war die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Notenbanksitzung der amerikanischen Fed. In diesem Zuge wurde bekannt, dass das derzeitige Aufkaufprogramm für Staatsanleihen vorraussichtlich nicht länger als bis Ende dieses Jahres aufrecht erhalten werden kann - und damit deutlich früher eingestellt wird als bisher von Marktbeobachtern vermutet. Das Ende der exzessiven Liquiditätspolitik würde die Attraktivität von Edelmetallen deutlich eintrüben.
Mit Blick auf die oben genannten positiven Konjunkturdaten aus China erscheinen mir mittelfristig Industriemetalle und industriell genutzte Edelmetalle aussichtsreich. Sofern sich die wirtschaftliche Entwicklung im Reich der Mitte weiter verbessert, rechne ich mit einem Preisanstieg in diesen Segmenten.

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