Jul 3, 2014

  • Reifen für die Tour de France sind Hightech-Produkte für extreme Anforderungen
  • Fünf Teams der 101. Tour de France setzen auf die Rennreifen

Hannover, 3. Juli 2014.
Im Bewusstsein des Autofahrers führt der Reifen oft ein ebenso unverschuldetes wie unberechtigtes Schattendasein. Denn die vier Postkarten-großen Auflageflächen des "Schwarzen Goldes" sind die einzigen permanenten Verbindungen vom fahrenden Untersatz zur Straße. Gleich, welcher Oberflächenbeschaffenheit sie auch sein mag. Nur die verantwortungsbewussten Verkehrsteilnehmer befassen sich regelmäßig mit so "lästigen" Pflichten wie Umrüst-Terminen, Profiltiefe oder gar dem richtigen Luftdruck ihrer Pneus. Oft rückt der Reifen erst bei einer Panne ins Blickfeld. Und dann heißt es in aller Regel: Was jetzt?

Das Verhältnis von Radfahrern zu ihrem Gummi ist in der Regel etwas intensiver und ausgeprägter. Vor allem dann, wenn es sich dabei um Berufssportler handelt, die mit dem Rad, und damit auch mit dem Reifen, nicht nur ihr Geld verdienen, sondern auch die extremsten Belastungen und Herausforderungen meistern müssen. Gute Fahrradreifen müssen in der Regel drei Voraussetzungen erfüllen: Sie sollen möglichst lange halten, Schutz gegen Pannen bieten und darüber hinaus preisgünstig sein. Damit diese Ziele auch bei den Serienprodukten immer wieder erreicht werden, forscht und entwickelt Conti natürlich auch im sportlichen Hochleistungsbereich. Nutznießer sind immer als Erste die Fahrer der Profi-Rennställe. So wie ab 5. Juli, wenn fünf Mannschaften mit 45 Athleten auf ganz speziellen Continental-Produkten die 101. Tour de France bestreiten werden.

Ein guter Rennrad-Reifen muss vor allem seinen Mann im Sattel entlasten. Denn der Reifen überträgt sämtliche Antriebs- und Bremskräfte, beeinflusst also den persönlichen Energie-Verbrauch des Athleten ganz entscheidend. Er muss gut abrollen, wenig Widerstand bieten, dem Fahrer also wenig an Kraft- und Energieaufwand abverlangen und dennoch robust und widerstandsfähig sein. Und das in den unterschiedlichsten Extrembereichen. Den perfekten Reifen für jeden Belag und jede Witterung kann und wird es nie geben. Er wird immer der bestmögliche Kompromiss aus verschiedenen Komponenten sein. Und dennoch verlangen gerade die Top-Fahrer bei der jetzt anstehenden Tour womöglich wieder einmal einen "Tausendsassa" auf den Felgen.

Ein unbegrenzt haltbarer Reifen müsste aus einem extrem harten Material gefertigt sein. In diesem Falle aber würde  der Reifen erheblich an Haftung verlieren. Denn um viel Grip auf dem Untergrund zu erzeugen, muss der Reifen eine möglichst breite Auflagefläche erzeugen. Das aber erfordert auch eine gewisse Grund-Elastizität. Gefragt ist also eine ausgewogene Kombination aus mindestens zwei Welten, die je nach Anforderungsprofil Prioritäten bei der Material-Auswahl und Struktur-Beschaffenheit setzt. Grob gesagt: Je dicker die Gewebe-Unterlage unter der Lauffläche, desto pannensicherer der Reifen. Ein auf den ersten Blick  positiver Aspekt, der aber gleichzeitig auch den Rollwiderstand und damit den Energieverbrauch des Fahrers negativ beeinträchtigt.

Um diese Ausgewogenheit und Balance in punkto Belastungsfähigkeit, Gewicht,  Rollwiderstand, Haltbarkeit und Sicherheit zu erreichen, arbeiten die Reifen-Spezialisten aus Korbach, wo die handgefertigten Pneus für die Tour hergestellt werden, permanent an der Verbesserung und Weiterentwicklung vieler kleiner Details. Etwa bei der Karkasse oder der Lauffläche. Erst dieses Ergebnis macht  aus einem sehr guten Reifen ein immer noch besseres Produkt. Eines, dessen extrem gute Eigenschaften aber auch gleichzeitig wieder sofort zur Debatte stehen und dem nächsten Schritt im Entwicklungsprozess unterworfen sind.

Je extremer ein Reifen in einer seiner vielen Facetten ist, umso ausgeprägter ist natürlich auch das Risiko eines zu hohen Verschleißes oder eines Materialfehlers. Auf den ersten Blick sind Fahrradreifen für den Profisport besonders schmal mit geringem Profil und unterliegen einem hohen Druck. Aber die Bezeichnung "schmal" ist wiederum relativ. Generell geht der Trend auch bei den professionellen Teams seit einigen Jahren zum etwas breiteren Reifen. Bestes Beispiel: Das australische Team Orica GreenEdge, das im vergangenen Jahr auf Continental-Erzeugnissen das Mannschafts-Zeitfahren der Tour de France gewann, absolvierte den schnellsten Teamsprint auf 25 mm breiten Pneus. Auch hier ist ersichtlich: Jedes Highend-Spitzenprodukt aus dem Hause Continental trägt schon die Gene eines ausgezeichneten Allrounders für die Serienfertigung in sich.

So weit aber sind etwa richtige "Bergziegen" wie Alejandro Valverde (Movistar), Klassementfahrer wie Rui Costa (Lampre Merida) oder Sprint-Asse wie André Greipel (Lotto-Belisol) noch längst nicht. Für die Kapitäne und Ausnahmekönner ihrer Rennställe hat Continental den Serviceleuten der Equipen selbstverständlich Material zur Verfügung gestellt, dessen Eigenschaften gezielt auf die Qualitäten und Vorzüge des Sportlers oder die speziellen Ansprüche der Tages-Etappe ausgerichtet sind. So müssen die "Füße" oft einen Fülldruck von bis zu 15 bar aushalten. Der amtierende Deutsche Meister André Greipel, im vergangenen Jahr Tour-Etappensieger, lobt seine handgefertigten "Füße" aus Korbach über den Grünen Klee: "Continental hat das derzeit beste Material für mich. Egal ob auf trockenem oder auf nassem Untergrund."

Deshalb sind die Materialwagen der Mannschaften auch während der Tour wahre Geheimnisträger. Zu den Serviceleuten und den "Wetterfröschen" im Team haben die oft höchst sensiblen Fahrer in der Regel ein ganz besonders intensives Verhältnis. Was je nach Streckenprofil, Wetter oder Asphalt morgens aufgezogen wird, darüber führen Mechaniker und Fahrer oft lange Debatten. Die Entscheidung über die Reifenwahl kann das Ergebnis einer Etappe oft nachhaltig beeinflussen.

Doch gleich, wie auch immer der Vorzug für einen bestimmten Reifen unter den aktuell gegebenen Umständen ausfallen mag: Schon vor dem Start zur ersten Tour-Etappe am kommenden Samstag steht fest: Die Fahrer der fünf Conti-Teams von Lotto-Belisol, Orica GreenEdge, BMC Racing. Lampre Merida und Movistar werden auch bei der Tour de France 2014 auf ihren Conti-Produkten mit Sicherheit nicht "auf dem Schlauch stehen".

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