Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet nach dem unerwartet deutlichen Rückgang der Euroraum-Inflation im November mit Spekulationen auf Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). "Angesichts des kräftigen Lohnauftriebs halten wir es jedoch für verfrüht, den Sieg über die Inflation zu verkünden", schreibt Weil, der einräumt, dass vor allem der kräftige Rückgang der Teuerungsrate bei Dienstleistungen überrascht habe. "Die Rate fällt damit schneller als sie zuvor gestiegen war", merkt er an. Seiner Ansicht nach dürfte die im November erreichte Rate von 2,4 Prozent den vorläufigen Tiefpunkt in der Inflationsentwicklung markiert haben."

"Schon im Dezember wird bei der Rate wohl wieder eine 3 vor dem Komma stehen, wenn der starke Rückgang der Energiepreise im Dezember 2022 (minus 6,6 Prozent gegenüber Vormonat) aus dem Vorjahresvergleich herausfällt", prognostiziert er. Für den weiteren Jahresverlauf werde entscheidend sein, wann die Unternehmen die zuletzt deutlich gestiegenen Lohnkosten an ihre Kunden weitergäben. "Die schwache Nachfrage spricht dafür, dass dies eher später als früher geschieht."

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November 30, 2023 05:46 ET (10:46 GMT)