NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Donnerstag mit leichten Abschlägen geschlossen. Damit setzte sich die negative Vortagestendenz fort. Im Fokus stand die US-Zinspolitik.

Der Dow-Jones-Index schloss nahezu unverändert bei 33.547 Punkte, der S&P-500 notierte 0,3 Prozent tiefer. Für den Nasdaq-Composite ging es ebenfalls um 0,3 Prozent nach unten. Dabei gab es insgesamt 1.054 (Mittwoch: 1.083) Kursgewinner und 2.118 (2.083) -verlierer. Unverändert schlossen 116 (130) Titel.

Nachdem zuletzt die Hoffnungen auf eine etwas moderatere Gangart der US-Notenbank bei den anstehenden Zinserhöhungen die Märkte angetrieben hatten, sorgten nun Aussagen von Seiten der Fed-Mitglieder für etwas Ernüchterung. Diese sprechen sich für ein höheres Zinsniveau aus, als bislang vom Markt erwartet. Händler verwiesen außerdem auch darauf, dass die am Vortag besser als gedacht ausgefallenen US-Einzelhandelsdaten neue Inflationssorgen ausgelöst haben mit der Befürchtung, die US-Notenbank könnte weiter resolut ihre Zinsen anheben.

Die US-Notenbank muss ihre Zinsen nach Aussage von James Bullard, Präsident der St. Louis Fed, noch deutlich anheben, um für eine hinreichend restriktive Geldpolitik zu sorgen. "Um ein ausreichend restriktives Niveau zu erreichen, muss der Leitzins weiter angehoben werden", sagte Bullard in Louisville, ohne explizit ein Niveau zu nennen. Ein Chart, mit dem er seine Rede illustrierte, zeigte jedoch ein Leitzinsniveau von 5 bis 7 Prozent. Derzeit liegt die Fed Funds Rate bei 3,75 bis 4,00 Prozent.

Neel Kashkari von der Fed Minneapolis sagte, er wolle sicher sein, dass die Inflation nicht mehr steigt, bevor er eine Beendigung der Zinserhöhungen unterstützen würde. "Es ist eine offene Frage, wie weit wir mit den Zinssätzen gehen müssen, um die Nachfrage im Gleichgewicht zu halten", sagte er vor der Handelskammer von Minnesota.

Konjunkturseitig ist der Philadelphia-Fed-Index für November deutlich schlechter ausgefallen als erwartet. Hier wurde ein Wert von minus 19,4 vermeldet, während die Analysten eine leichte Erholung auf minus 6,0 erwartet hatten. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat abgenommen. Die Baubeginne fielen im Oktober etwas stärker als erwartet, bei den Baugenehmigungen fiel der Rückgang dagegen weniger stark aus als prognostiziert.


   Dollar mit leichter Erholung - Ölpreise fallen 

Am Devisenmarkt erholte sich der Dollar etwas von den jüngsten Abgaben. Für den Dollar-Index ging es um 0,4 Prozent nach oben. Die Dollar-Rally im laufenden Jahr dürfte sich 2023 umkehren, wenn der Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank zu Ende gehe, so die Analysten von HSBC. Ein Teil der Anziehungskraft des Dollars als sicherer Hafen dürfte nachlassen, wenn die US-Notenbank mit der Straffung ihrer Geldpolitik pausiere. Das globale Wachstum werde jedoch noch einige Zeit lang schleppend verlaufen, das Niveau der US-Renditen sei attraktiv und die Anfälligkeit in anderen Ländern sei nach wie vor groß.

Die Ölpreise zeigten sich mit deutlichen Abschlägen. Der Preis für die Sorte Brent fiel um 3,3 Prozent, der WTI-Preis um 4,2 Prozent. Weiter belasten die Nachfragesorgen aus China die Preise, hieß es von Peak Trading Research. Andere Teilnehmer verwiesen auf Rezessionssorgen.

Am Anleihemarkt ging es für die US-Renditen nach den kräftigen Vortagesabgaben nun wieder nach oben. Die Volatilität dürfte hoch bleiben, da die Investoren versuchen zu erahnen, wie weit die Leitzinsen der Fed steigen werden und mit welchem Tempo, so ein Beobachter. Die meisten Anleger setzten auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im Dezember, aber auch eine Anhebung um 75 Basispunkte sei nicht vom Tisch. Für die Rendite zehnjähriger Papiere ging es um 8,1 Basispunkte auf 3,77 Prozent nach oben.

Der Goldpreis setzte seine negative Vortagesentwicklung fort, was vor allem mit den steigenden Renditen und der Erholung des Dollar begründet wurde. Der Preis für die Feinunze notierte 0,7 Prozent leichter.


   Cisco legen nach Zahlen zu - Nvidia mit Abgaben 

Der Netzwerkausrüster Cisco Systems hat in seinem ersten Geschäftsquartal 2022/23 den Umsatz stärker als erwartet gesteigert. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde angehoben. Die Aktie gewann 5,0 Prozent. Die Titel von Nvidia gaben 1,5 Prozent nach. Zwar verfehlte der Entwickler von Grafikprozessoren im dritten Quartal die Gewinnschätzungen des Marktes, beim Umsatz schnitt er aber besser als gedacht ab.

Bath & Body Works machten einen Kurssprung um 24,4 Prozent nach oben. Der Einzelhändler hatte nach Vorlage von Drittquartalszahlen seine Gesamtjahresgewinnprognose angehoben. Sonos legten um 3,0 Prozent zu. Der Hersteller von Lautsprechern verbuchte eine Abschwächung der Umsätze, diese fiel aber weniger dramatisch als befürchtet aus.

Die Aktien von Macy's stiegen um 15,0 Prozent, nachdem die Kaufhauskette die Konsensschätzungen für das dritte Quartal übertroffen und die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben hat.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.547,37        -0,0%       -6,46      -7,7% 
S&P-500              3.946,86        -0,3%      -11,93     -17,2% 
Nasdaq-Comp.        11.144,96        -0,3%      -38,70     -28,8% 
Nasdaq-100          11.676,86        -0,2%      -22,23     -28,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,44         +5,9        4,38      371,2 
5 Jahre                  3,94         +8,2        3,86      267,7 
7 Jahre                  3,87         +8,1        3,79      242,7 
10 Jahre                 3,77         +8,1        3,69      226,2 
30 Jahre                 3,89         +4,9        3,84      199,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Do, 8:40  Mi, 17:11   % YTD 
EUR/USD                1,0368        -0,3%      1,0387     1,0406   -8,8% 
EUR/JPY                145,34        +0,2%      144,84     144,94  +11,1% 
EUR/CHF                0,9869        +0,5%      0,9814     1,0611   -4,9% 
EUR/GBP                0,8740        +0,2%      0,8712     0,8753   +4,0% 
USD/JPY                140,17        +0,5%      139,40     139,31  +21,8% 
GBP/USD                1,1862        -0,4%      1,1923     1,1888  -12,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,1507        +0,6%      7,1236     7,0956  +12,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             16.689,33        +0,5%   16.576,75  16.441,70  -63,9% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               81,97        85,59       -4,2%      -3,62  +17,4% 
Brent/ICE               89,82        92,86       -3,3%      -3,04  +22,4% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF              115,50       113,90       +1,4%      +1,60  +63,0% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.760,96     1.773,20       -0,7%     -12,24   -3,8% 
Silber (Spot)           20,97        21,48       -2,4%      -0,51  -10,1% 
Platin (Spot)          985,05     1.010,03       -2,5%     -24,98   +1,5% 
Kupfer-Future            3,68         3,77       -2,6%      -0,10  -16,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 17, 2022 16:11 ET (21:11 GMT)