Konzernzwischenmitteilung zum 3. Quartal

Q3

Geschäftsjahr 2022/2023

1. Oktober 2022 bis 30. Juni 2023

Die ersten drei Quartale auf einen Blick

01.10.2022

01.10.2021

Q3

Q3

- 30.06.2023

- 30.06.2022

2022/2023

2021/2022

Gewinn- und Verlustrechnung

Gesamtleistung (TEUR)

858.227

739.652

285.092

252.401

EBIT (TEUR)

32.688

25.850

8.690

5.004

Marge (%)

3,8%

3,5%

3,0%

2,0%

Segmente

Digital Engineering

Gesamtleistung (TEUR)

402.208

356.940

133.471

116.967

EBIT (TEUR)

20.885

21.215

6.112

4.786

Physical Engineering

Gesamtleistung (TEUR)

174.593

158.555

59.706

55.086

EBIT (TEUR)

-8.329

-9.885

-2.390

-3.948

Elektrik/Elektronik

Gesamtleistung (TEUR)

281.426

224.158

91.915

80.349

EBIT (TEUR)

20.132

14.520

4.966

4.166

Cashflow

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (TEUR)

5.265

38.810

-17.921

-15.047

Cashflow aus Investitionstätigkeit (TEUR)

-19.233

-39.495

-6.197

-6.793

Free Cashflow (TEUR)

-13.968

-685

-24.118

-21.840

Bilanz

Bilanzsumme (TEUR)

926.677

929.196

Eigenkapital (TEUR)

442.618

422.327

Eigenkapitalquote (%)

47,8%

45,5%

Zahlungsmittel und -äquivalente (TEUR)

106.996

159.772

Mitarbeiter

Anzahl der Mitarbeiter zum Ende der

13.949

12.991

Berichtsperiode

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Q3

Marktentwicklung und wesentliche Ereignisse

Gesamtwirtschaftliche Rahmendaten

Die ersten neun Monate im Geschäftsjahr 2022/2023 verliefen konjunkturell heterogen.Die geopolitischen Rahmenbedingungen, hohe Inflationsraten, stark steigende Zinsen und eine mögliche Energiekrise in Europa waren Belastungsfaktoren für die Wirtschaft. Die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose stellt im Frühjahrsgutachten 2023 allerdings fest, dass der konjunkturelle Rückschlag glimpflicher ausgefallen sei als im Herbst 2022 befürchtet. Nach Analysen der Ökonomen von M.M.Warburg & CO haben sich zuletzt auch die meisten globalen Frühindikatoren stabilisiert beziehungsweise etwas erholt. Insbeson- dere stellt sich die Konjunktur in den USA robuster dar als bislang erwartet, sodass der Internationale Währungsfonds (IWF) für das Gesamtjahr mit einem BIP-Anstieg in den USA in Höhe von 1,6% im Jahr 2023 rechnet. In China hingegen haben die Konjunk- turdaten zuletzt enttäuscht, sodass neben Zinssen- kungen auch fiskalpolitische Maßnahmen erwartet werden, um das für 2023 prognostizierte Wachstum von 5,2% (IWF) zu erreichen. Für die Eurozone rech- net der IWF mit einem Anstieg des Bruttoinlands- produktes von 0,8% im laufenden Jahr. Dabei gehört Deutschland zu den konjunkturell schwächsten Län- dern in Europa. Nachdem das Land bereits in eine

Rezession gerutscht ist, rechnen die Volkswirte von M.M.Warburg & CO auch für das Gesamtjahr 2023 mit einem BIP-Rückgang in Höhe von -0,3%.

Lage in der Automobilbranche

Der Pkw-Weltmarkt hat laut Aussagen des deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA) in den letz- ten Monaten seine Erholung von den Auswirkungen der Covid-Pandemie weiter fortgesetzt. Mehrheitlich konnten die internationalen Märkte bis Juni 2023 teils zweistellige Wachstumsraten der Neuzulas- sungen verzeichnen, die allerdings auf die niedrige Vorjahresbasis und eine Entspannung bei den Liefer- kettenproblemen zurückzuführen sind. Infolgedessen hat der VDA die Prognose für das Wachstum des Pkw- Weltmarktes von bisher 74,9 Mio. Einheiten (+4%) auf 75,7 Mio. Einheiten (+6%) angehoben. Gleichzeitig warnt der VDA davor, dass die aktuell positiven Zah- len trügerisch seien. Die kommenden Quartale seien herausfordernd, da die gesamtwirtschaftliche Nach- frage in zahlreichen Regionen rückläufig sei. Diese Einschätzung wird durch eine Umfrage des Ifo-Insti­ tuts von Anfang Juli 2023 bestätigt. Die deutsche Automobilindustrie bewertet die aktuelle Geschäfts- lage im Juni 2023 zwar besser als im Vormonat, die Geschäftsaussichten wurden hingegen so negativ bewertet wie seit 2008 nicht mehr.

Ungeachtet dessen gestaltet die deutsche Automo- bilindustrie die Transformation des Sektors aktiv.

Dies spiegelt sich in deren Budgets für Forschung und Entwicklung wider. Laut einer Studie des VDA investieren deutsche Automobilhersteller und Zulie- ferer in den Jahren 2023 bis 2027 jährlich mehr als 50 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Bisher war der VDA von jährlichen Investitionen in Höhe von 44 Milliarden Euro ausgegangen. Der Schwerpunkt dieser Investitionen liegt laut VDA auf den Megatrends Elektromobilität, autonomes Fahren sowie der Digitalisierung, womit diese Innovations- felder wichtige Wachstumsfelder für Entwicklungs- dienstleister wie den Bertrandt-Konzern bleiben.

Die EU hat sich in der abgelaufenen Berichtsperiode für ein weitgehendes Neuzulassungsverbot von Ver- brennerfahrzeugen ab dem Jahr 2035 geeinigt und die CO2-Grenzwerte zudem weiter verschärft. Wäh- rend der Flottenausstoß bislang bis zum Jahr 2030 um 37,5% im Vergleich zum Jahr 2021 sinken sollte, lautet die neue Vorgabe auf 55%. Diese und vergleichbare Regulierungen in anderen Ländern der Welt führen zu einem deutlichen Anstieg der Modell- und Varianten- vielfalt bei Fahrzeugen mit elektrifizierten oder alter- nativen Antrieben. So hat beispielsweise der Hersteller Mercedes-Benz im Juli 2023 bestätigt, ab Ende 2024 eine massive Produktoffensive auf Basis der nächsten E-Plattform anzubieten. Auch der Hersteller Volkswa- gen plant den Anteil von batterieelektrisch betriebe- nen Neufahrzeugen im Volumensegment im Jahr 2030 auf über 50% auszuweiten. Im Premiumsegment soll der Anteil gleichzeitig bei rund 75% bis 80% liegen.

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Q3

Geschäftsverlauf, Ertrags- und Finanzlage

Gesamtleistung

Bertrandt profitierte in der Berichtsperiode (1. Okto- ber 2022 bis 30. Juni 2023) von einer vermehr- ten Nachfrage nach Entwicklungsleistungen und erfolgreicher Projektakquise. Die Gesamtleistung belief sich nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2022/2023 auf 858.227 TEUR (Vorjahreszeitraum: 739.652 TEUR) und im dritten Quartal 2022/2023 auf 285.092 TEUR (Q3 2021/2022: 252.401 TEUR). Nachdem die Gesamtleistung bereits im Vorjahres- zeitraum (Oktober 2021 bis Juni 2022) um 17,2% gesteigert wurde, konnte auch in der laufenden Berichtsperiode erneut ein prozentual zweistelliges Wachstum in Höhe von 16,0% erzielt werden. Dabei lag die Wachstumsrate der Gesamtleistung im ersten Quartal 2022/2023 bei 20,3% (organisch: 14,8%), im zweiten Quartal 2022/2023 bei 15,2% und im drit- ten Quartal 2022/2023 bei 13,0%.

Damit korrespondierend stieg die Zahl der Mitarbei- ter um 958 auf 13.949 Personen zum 30. Juni 2023 (30. Juni 2022: 12.991). Darüber hinaus fielen tempo- rär projektbezogen erhöhte Fremdleistungen sowie insgesamt positive Beiträge aus dem Management der Inflationseffekte an. Das Auslandsgeschäft ist nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2022/2023

spürbar um rund 31% gegenüber der Vorjahresperiode gewachsen, nachdem sich auch in Frankreich die Aus- lastung spürbar verbessert hat.Neben diesen positiven Einflussfaktoren bestanden die Herausforderungen in der Berichtsperiode aus dem Management der Inflation sowie aus im historischen Vergleich hohe Kran- kenstände. Seit dem Frühjahr 2023 zeigt sich aller- dings eine Normalisierung der Krankenquote auf die Vorpandemiewerte. Darüber hinaus weist sowohl der Neunmonatszeitraum 2022/2023 als auch das dritte Quartal 2022/2023 im Vorperiodenvergleich jeweils rund einen Arbeitstag weniger auf.

Aufwandskennzahlen

Der gestiegene Personalaufwand in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022/2023 hängt im Wesentlichen mit höheren Aufwendungen für Per- sonalbeschaffung und Mitarbeiterbindungsmaß- nahmen, dem erfreulichen Mitarbeiterwachstum und Lohn- beziehungsweise Gehaltsanpassungen zusammen. Darüber hinaus machen sich die Norma- lisierung der Auslastung sowie der damit einherge- hende spürbare Rückgang der Kurzarbeit in Frank- reich im Vergleich zur Berichtsperiode des Vorjahres bemerkbar. Die Personalaufwandsquote hat sich dennoch verbessert und belief sich in der Berichts- periode auf 72,5% (Vorjahresperiode: 73,5%). Die steigende Gesamtleistung sowie ein projektbedingt erhöhter Einsatz von Fremdleistungen führte insbe- sondere im ersten und dritten Quartal 2022/2023

zu einem überproportionalen Anstieg des Material- aufwands. Die Abschreibungen haben sich in den ersten neun Monaten 2022/2023 im Vergleich zur Vergleichsperiode im Vorjahr im Zuge der zuletzt verringerten Investitionstätigkeit reduziert. Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Neunmonatszeitraum 2022/2023 im Vergleich zur Vorjahresperiode steht im Zusammenhang mit dem gesteigerten Geschäftsvolumen und betrifft beispielsweise Wartungen für Gebäude und Maschi- nen, Rückbauverpflichtungen infolge von Abmie- tungen, Vertriebs- und Marketinginitiativen sowie Effekte aus Währungskursdifferenzen. Im Bereich der Energiekosten ergab sich eine spürbare Entlastung unter anderem aufgrund der Energiepreisbremse. Die sonstigen betrieblichen Erträge haben sich in der Berichtsperiode reduziert, da unter anderem keine zum Vorjahr vergleichbaren Effekte aus Rück- stellungsauflösungen und Veräußerungserlösen anfielen.

Ergebnisse

Das EBIT im Bertrandt-Konzern verbesserte sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjah- res 2022/2023 spürbar auf 32.688 TEUR (Vorjah- reszeitraum: 25.850 TEUR). Die operative Marge erreichte in diesem Zeitraum 3,8% (Vorjahreszeit- raum 2021/2022: 3,5%). Auch im dritten Quartal 2022/2023 konnte sowohl das operative Ergebnis von 5.004 TEUR im Vorjahr auf 8.690 TEUR in der

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laufenden Berichtsperiode als auch die operative Marge von 2,0% auf 3,0% gesteigert werden. Das operative Ergebnis profitierte jeweils vom Anstieg der Gesamtleistung sowie von während der Pan- demie eingeleiteten Kostenoptimierungen. Gleich- zeitig wurde die Ergebniserholung belastet durch den Arbeitstageffekt, eine erhöhte Krankenquote in den ersten sechs Monaten im laufenden Geschäfts- jahr sowie allgemein steigende Kosten im Zuge der anhaltend hohen Inflation. Die in diesem Zusam- menhang eingeleiteten Gegenmaßnahmen kön- nen diese Belastungen erst mit einem Zeitverzug kompensieren.

Bei einem nach neun Monaten nur wenig verän- derten Finanzergebnis und einer normalisierten Ertragssteuerquote von 27,6% im Neunmonats- zeitraum (Vorjahreszeitraum 37,0%) erreichte das Ergebnis nach Ertragssteuern 18.672 TEUR (Vorjah- reszeitraum: 12.035 TEUR). Dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 1,85 EUR in der laufenden Geschäftsperiode (Vorjahreszeitraum 1,19 EUR). Die Anzahl der ausstehenden Aktien hat sich nach Aus- führung eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms im Laufe der aktuellen Berichtsperiode leicht auf knapp 10.106.000 Stücke erhöht und im Umkehr- schluss hat sich der Bestand an eigenen Aktien um diesen Wert verringert. Das gezeichnete Kapital teilt sich unverändert in 10.143.240 nennwertlose Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von je 1,00 EUR auf.

Personal

Die Anzahl der Mitarbeiter konnte zum 30. Juni 2023 auf einen neuen Rekordwert in Höhe von 13.949 Per- sonen gesteigert werden. Im Vergleich zum

30. Juni 2022 (12.991) entspricht dies einem Anstieg um 958 Kolleginnen und Kollegen. Im Vergleich zum Vorquartal (Q2 2022/2023: 13.715) betrug der Mitar- beiteraufbau im dritten Quartal 2022/2023 234 Per- sonen. Weiterhin sind bei Bertrandt eine Vielzahl von freien Stellen zu besetzen, was die Kapazitäts- bedarfe des Marktes widerspiegelt. Die Anzahl und Details zu den aktuell offenen Stellen und weitere Informationen zum Personalmanagement ist auf der Bertrandt-Homepage www.bertrandt.com unter der Rubrik Karriere ersichtlich.

In der Berichtsperiode wurde die Internationalisie- rung des Bertrandt-Konzerns weiter vorangetrieben und damit die Basis für einen weiterhin erfolgreichen Mitarbeiteraufbau geschaffen. Neben der Eröffnung eines dritten Standortes in Rumänien wurde im März 2023 ein Standort in Marokko eröffnet. In Marokkos Hauptstadt Rabat werden künftig Arbeiten für den lokalen Markt ausgeführt. Der Fokus liegt im Bereich Software und Elektronik, Produktentwicklung und Industrialisierungsdienstleistungen. Marokko wird zudem zu einer wichtigen Säule im transnationa- len Entwicklungsnetzwerk von Bertrandt ausgebaut. Neben der örtlichen Nähe zum Kunden bietet der Standort für Bertrandt noch weitere Vorteile. Rabat

verfügt über ein breites Spektrum an Universitäten mit Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Darüber hinaus werden dort viele Fachkräfte ausgebildet, unter anderem in den Bereichen Mechanik, Elektro- technik und Elektronik. In den kommenden fünf Jah- ren sollen am Standort in Rabat weit über 500 Mit- arbeitende an den Projekten arbeiten.

Prognoseveränderungs­ bericht

Im Rahmen der Berichtserstattung zum ersten Halb- jahr 2022/2023 hat Bertrandt im Wesentlichen die Aussagen der Prognose für das Geschäftsjahr 2022/2023, wie im Prognosebericht des Geschäfts- berichts 2021/2022 auf den Seiten 122 - 125 dar- gestellt, bestätigt. Abweichend dazu hat Bertrandt im Rahmen der Berichterstattung zum ersten Halb- jahr 2022/2023 (S. 15f.) hinsichtlich des erwarteten Wachstums der Gesamtleistung die Prognose auf einen Wert zwischen 100 bis 150 Mio. EUR (zuvor 60 bis 100 Mio. EUR) aktualisiert.

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Q3

Finanzkalender

Impressum

Geschäftsbericht 2022/2023

Herausgeber/Redaktion

Bilanzpresse- und Analystenkonferenz

Bertrandt­

AG

14. Dezember 2023

Birkensee 1, 71139 Ehningen

Telefon +49 7034 656-0

Hauptversammlung

Telefax +49 7034 656-10001

21. Februar 2024

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HRB 245259

Amtsgericht Stuttgart

Die männliche Sprachform dient der besse- ren ­Lesbarkeit. Mit ihr sind alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen.

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