Konzern-Finanzbericht 2023

der BayWa AG

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Sprachversionen

Dieser Konzernfinanzbericht liegt in deutscher und englischer Sprache vor. Beide Sprachfassungen sind auch im Internet unterwww.baywa.comverfügbar.

Inhalt

1 Konzern-

01

Überblick

04

Grundlagen des Konzerns

lagebericht

20

Wirtschaftsbericht

48

Prognosebericht

56

Chancen- und Risikobericht

69

Vergütungsbericht

70

Übernahmerelevante Angaben -

Berichterstattung nach §315a HGB

2 Konzern-

72

Konzernbilanz

74

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

abschluss

75

Überleitung zum Konzern-Gesamtergebnis

76

Konzern-Kapitalflussrechnung

78

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

80

Konzernanhang

200

Aufstellung des Konzernanteilsbesitzes

der BayWa AG (Anlage zum Konzernanhang)

220

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

221

Bestätigungsvermerk des unabhängigen

Abschlussprüfers

3 Weitere

228

Bericht des Aufsichtsrats

235

Corporate-Governance-Bericht und

Angaben

Erklärung zur Unternehmensführung

Finanzkalender

BayWa AG Konzernfinanzbericht 2023

I

Brief an die Aktionäre

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

seit dem Frühjahr 2023 bin ich Vorstandsvorsitzender der BayWa und darf Sie in dieser Funktion erstmals über die Entwicklung des BayWa-Konzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr und unsere Pläne für die Zukunft informieren.

Marcus Pöllinger

Vorstandsvorsitzender der BayWa AG

Das Jahr 2023 war für unser Unternehmen erneut durch viele Herausforde-rungen an unterschiedlichen Stellen geprägt: der anhaltende Krieg gegen die Ukraine, stark gestiegene Zinsen, hohe Inflationsraten, die in einer schlep-penden Erholung in den Wirtschaftsregionen Europa und China resultierten. In Europa und Deutschland kommt eine massive Überregulierung für Unter-nehmen hinzu. In unserem Heimatmarkt Deutschland führte diese Gemenge-lage in Verbindung mit hohen Energiepreisen dazu, dass das Land in eine Rezession abgeglitten ist. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in unseren Zahlen wider.

Nach dem Rekordjahr 2022, das infolge des Krieges gegen die Ukraine von erheblichen Übertreibungen aufgrund einer Verknap-pung von Produkten und extremen Preissprüngen geprägt war, schlug das Pendel im vergangenen Jahr in die Gegenrichtung aus. So sind die Agrar- und Energiepreisübertreibungen maßgeblich zurückgegangen, weshalb wir bereits ein schwächeres Ergebnis prognostiziert hatten. Jedoch haben sich der gesamtwirtschaftliche Gegenwind und auch unser starkes, durch fremdfinanzierte Übernahmen getriebenes Wachstum der Vorjahre im Geschäftsjahr 2023 als zusätzliche Bürde erwiesen.

Während sich die Segmente Technik, Cefetra Group und Regenerative Energien erneut als Ergebnistreiber beweisen konnten, erlebten wir in den Segmenten Global Produce, Bau und Agrar deutliche Rückgänge. Das Segment Global Produce musste mit den Folgen eines Wirbelsturms kämpfen, der große Teile der Plantagen und Ernte unserer neuseeländischen Tochtergesellschaft zerstörte. Der drastische Einbruch im deutschen Wohnungsbau führte zu einem immensen Nachfragerückgang im Segment Bau. Im Segment Agrar hatte der Handel unter signifikanten Preisrückgängen bei Agrarrohstoffen und vor allem im Düngergeschäft zu leiden.

Insgesamt ist die operative Entwicklung unter Berücksichtigung der zum Teil außerordentlichen Marktfaktoren zufriedenstellend. Nicht zufriedenstellend ist hingegen die Ergebnisentwicklung im Konzern. Während wir beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), das unsere maßgebliche Steuerungskennzahl ist, die Prognose nur knapp verfehlt haben, liegt der Jahresüberschuss klar unter unseren Erwartungen. Das EBIT beträgt 304,0 Mio. Euro gegenüber 504,1 Mio. Euro im Vorjahr. Der Jahresüberschuss, der offenlegt, was nach Zinsen und Steuern tatsächlich erwirtschaftet wurde, ist jedoch von 239,5 Mio. Euro im Rekordjahr 2022 auf minus 93,4 Mio. Euro im Jahr 2023 zurückgegangen. Das hat mehrere Gründe: So haben wir in den vergangenen Jahren um-fassend investiert und die BayWa auf Märkte ausgerichtet, die auch in Zukunft hohe Nachfrage und weiteres Wachstum versprechen. Diesen hohen Investitionen stehen jedoch entsprechende Fremdfinanzierungen gegenüber, die sich in Zeiten steigender Zinsen stark verteuert haben. Hinzu kam eine unerwartet hohe Steuerquote, die das Ergebnis nach Steuern entsprechend stark belastete. Für uns bedeutet das, dass wir unser Augenmerk künftig noch stärker auf unsere Finanzierungsstruktur und die Steigerung des Jahresüberschusses richten werden.

Bereits im vergangenen Jahr haben wir erste Schritte eingeleitet, um die BayWa für das veränderte Umfeld besser aufzustellen. Eine wesentliche Stellschraube ist die Optimierung unseres Beteiligungsportfolios. Wir überprüfen gezielt die Beiträge, die einzelne Gesellschaften in den Segmenten leisten, ob sie Teil unseres Kerngeschäfts sind, sowie ihre Rentabilität. Das schließt dann auch den gezielten Verkauf von Unternehmen ein. Ein Ziel im vergangenen Jahr war der Verkauf unserer Tochtergesellschaft Solar Trade.

II

Das Umfeld erwies sich jedoch als ungünstig für eine solche Transaktion, obwohl zahlreiche Interessenten durchaus Kaufabsichten bekundet hatten. Daher sind wir zuversichtlich, dass wir bei einer Erholung des Marktumfelds den Verkaufsprozess bis zum Ende des Kalenderjahres 2024 erneut anstoßen können. Bis dahin werden wir das Geschäft der Solar Trade unter unserem Dach weiter-führen. Erfolgreich war hingegen der Verkauf des NEXT-Farming-Softwaregeschäfts sowie des Vertriebs der Konzerngesellschaft FarmFacts GmbH. Diese und weitere Verkäufe werden uns helfen, die hohen Finanzierungskosten wieder spürbar zu senken.

Die Gesellschaften, die den Kern unseres Portfolios bilden, werden wir hingegen künftig stärker integrieren. Ziel sind ein rendite-orientiertes, nicht ein breites Portfolio und eine deutliche Verringerung des Zinsaufwands. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten wir einzelne Verlustbringer zwar aufgrund unseres diversifizierten Portfolios größtenteils kompensieren. Allerdings sollte das nicht die Norm werden. Unser Anspruch muss es sein, dass jedes Segment für sich erfolgreich und profitabel ist.

Weitere Maßnahmen betreffen die konzernweite Optimierung der Lagerhaltung und des Working Capital. Die Lieferketten funktionie-ren wieder und wir können unsere Vorräte und die damit verbundenen Kosten reduzieren. Darüber hinaus haben wir konzernweit Kostensenkungs- und Optimierungsmaßnahmen initiiert, um die Profitabilität der BayWa auf allen Ebenen nachhaltig zu verbessern.

Zu unseren Maßnahmen gehört auch die Aussetzung der Dividende, die Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor-schlagen werden. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber dies gehört dazu, wenn wir wirkungsvoll an unserem Schuldenabbau arbeiten wollen. Wir wollen nur das an unsere Aktionäre ausschütten, was wir auch tatsächlich erwirtschaftet haben.

Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr hat uns das Thema Nachhaltigkeit weiter beschäftigt. Nicht nur, weil wir mit unserer 100-jährigen Tradition selbst für Nachhaltigkeit stehen, sondern insbesondere, weil unsere drei Geschäftsfelder Energie, Agrar und Bau unmittelbar mit dem Thema verbunden sind und darauf einzahlen. Hier wollen wir unsere Aktivitäten ausbauen und einen steigenden Beitrag durch unser Handeln, aber auch für unsere Kunden leisten. Die Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis bestätigt unseren Weg.

Nach diesem gemischten Jahr, einem beeindruckenden Umsatz und einer unbefriedigenden Ergebnisentwicklung, blicken wir zuversichtlich auf das neue Geschäftsjahr. Die operative Stabilität, trotz sämtlicher Herausforderungen im Berichtsjahr, bestätigt unsere grundsätzliche Strategie. Die Attraktivität und das Potenzial der Absatzmärkte sind gegeben. Mit unserem diversifizierten Geschäftsmodell partizipieren wir an den Megatrends Ernährungs- und Energiesicherheit. Die Stellschrauben für höhere Profitabili-tät sind sichtbar und es geht jetzt darum, an diesen zu drehen. Während die Reduzierung der Bestände voraussichtlich zeitnah umgesetzt ist, wird die Optimierung des Portfolios ihre Zeit brauchen.

Auch im Jahr 2024 erwarten wir weiterhin ein anspruchsvolles Umfeld. Die Konjunktur in wichtigen Märkten hat bisher kaum an Dynamik gewonnen, die Zinsen könnten erst im Sommer leicht sinken, die Konflikte im Nahen Osten und globale Krisen halten an. Wir haben die ersten Maßnahmen umgesetzt, die zu einer Optimierung des Bestandsmanagements in allen Segmenten führen und die Kapitalbindung sowie die Zinslast im Geschäftsjahr 2024 verringern. Dementsprechend rechnet die BayWa für die laufende Geschäftsperiode in den meisten Segmenten und auch insgesamt wieder mit einer positiven, wenn auch unterschiedlich aus-geprägten Entwicklung. Für das laufende Geschäftsjahr 2024 rechnen wir mit einer signifikanten Steigerung des EBIT gegenüber dem Vorjahr.

Gemeinsam mit meiner Vorstandskollegin Dr. Marlen Wienert und meinen beiden Vorstandskollegen Andreas Helber und Reinhard Wolf möchten wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie unseren Kunden und Geschäftspartnern weltweit für die erfolg-reiche Zusammenarbeit und ihr Engagement danken. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BayWa sind ein wesentlicher Erfolgs-faktor unseres Unternehmens und tragen mit ihrem Engagement entscheidend zu unserer positiven Wahrnehmung am Markt bei.

Ein explizites Danke geht auch an Sie, geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre, für Ihr Vertrauen, auch in diesen herausfordernden Zeiten.

Mit den besten Grüßen Ihr

Marcus Pöllinger Vorstandsvorsitzender der BayWa AG

III

Andreas Helber

Finanzvorstand

Marcus Pöllinger

Vorstandsvorsitzender seit 01.04.2023 Verantwortlich für die operativen Segmente Regenerative Energien, Cefetra Group, Global Produce und Bau

IV

Dr. Marlen Wienert

Mitglied des Vorstands seit 01.04.2023 Verantwortlich für die operativen Segmente Energie, Agrar und Technik

Reinhard Wolf

Mitglied des Vorstands

Verantwortlich für RWA Raiffeisen Ware Austria Aktiengesellschaft, Korneuburg, Österreich

V

"Nach dem Rekordjahr 2022 offenbart das Geschäftsjahr 2023, an welchen Stellen wir mit Blick auf unsere Profitabilität

Optimierungsmaßnahmen ergreifen müssen. Jetzt geht es darum, an diesen

Stellschrauben zu drehen."

Marcus Pöllinger

Vorstandsvorsitzender der BayWa AG

Konzernlagebericht - Überblick

Konzernlagebericht der BayWa AG für das Geschäftsjahr 2023

Hinweise zu diesem Konzernlagebericht

  • Es werden qualitativ-komparative Aussagen genutzt, um Ergebnisveränderungen und Prognosen in Band- breiten zu beschreiben. Erläuterung der qualitativ-komparativen Aussagen:

    • leicht, moderat, gering 1-5 Prozent

    • spürbar, deutlich 5-10 Prozent

    • erheblich, wesentlich 10-20 Prozent

    • signifikant 20-50 Prozent

    • stark > 50 Prozent

  • Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Formulierungen und die formale Anzeige von Geschlechtsidentitäten verzichtet. Die gewählte Form steht für alle Geschlechter (m/w/d).

  • Der vorliegende Konzernlagebericht enthält - wie im Vorjahr - Angaben, die nach den einschlägigen gesetzlichen Vorschriften oder den Vorgaben des Deutschen Rechnungslegungsstandards 20 (DRS 20) keine verpflichtenden Lageberichtsinhalte sind. Diese sogenannten lageberichtsfremden Angaben sind nicht Pflichtbestandteil der Abschlussprüfung. Sie werden daher im vorliegenden Bericht von den inhaltlich geprüften Lageberichtsangaben durch eine entsprechende Hervorhebung und Kenntlichmachung klar abgegrenzt. Ein Beispiel für derartige lageberichtsfremde Angaben ist die Beschreibung der wesentlichen Merkmale des Internen Kontrollsystems (IKS) und des Risikomanagementsystems, die gemäß Empfehlung A.5 in Verbindung mit Grundsatz 5 des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) 2022 in den Konzernlagebericht aufgenommen wurde und auf den Seiten 68 und 69 zu finden ist.

Überblick

Der BayWa-Konzern verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 wie erwartet eine rückläufige Entwicklung gegenüber dem Ausnahmejahr 2022. Die Preisschocks und Lieferengpässe an den Rohstoff- und Energiemärkten, die durch den Krieg gegen die Ukraine ausgelöst wurden, haben sich weitgehend aufgelöst. Die außerordentlichen Preissprünge des Vorjahres haben sich teilweise gedreht und zu extremen Preisrückgängen vor allem bei Agrarrohstoffen geführt. Geringere Preise und Absatzmengen als im Vorjahr resultierten teilweise auch in niedrigeren Margenpotenzialen für die BayWa. Belastend wirkten sich zudem der Zyklon Gabrielle in Neuseeland im Segment Global Produce sowie die massive Schwäche der Baukonjunktur in Deutschland aus. Positiv hingegen entwickelten sich die Segmente Technik und Cefetra Group, die gegenüber dem Rekordjahr nochmals zulegen konnten. Im Vergleich zu den Jahren vor Beginn des Krieges gegen die Ukraine konnte der Konzern Umsatz und EBIT steigern, allerdings führten hohe Zins- und Steueraufwendungen zu einem Jahres- fehlbetrag. Durch Kostensenkungs- und Optimierungsmaßnahmen soll die Profitabilität aller Segmente nach- haltig verbessert werden.

Das Geschäftsfeld Energie (Segmente Regenerative Energien und Energie) verzeichnete im Wesentlichen auf- grund der im Jahresvergleich stark gesunkenen Preise an den Energie- und Rohstoffmärkten eine schwächere Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Der Umsatz lag im Berichtsjahr bei 8.609,4 Mio. Euro, ein Minus von

12,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 9.832,8 Mio. Euro. Das EBIT ging um 27,7 Prozent auf 211,6 Mio. Euro zurück (Vorjahr: 292,7 Mio. Euro).

1

Konzernlagebericht - Überblick

Während das Segment Regenerative Energien im Energiehandel gegenüber dem Vorjahr weiter zulegen konnte, wurde die Umsatz- und Ergebnisentwicklung durch die Nachfrageschwäche und den Modulpreisverfall im Solarhandel belastet. Der Umsatz des Segments erreichte im Geschäftsjahr 2023 eine Höhe von

5.789,4 Mio. Euro, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 6.489,2 Mio. Euro um 10,8 Pro- zent entspricht. Das EBIT blieb im Berichtsjahr mit 193,8 Mio. Euro um 18,9 Prozent unter dem hohen Vorjahreswert von 239,1 Mio. Euro.

Die Geschäftsentwicklung im Segment Energie war vor allem durch die gegenüber 2022 abgeschwächte Handelsdynamik bei fossilen Energieträgern und Schmierstoffen sowie geringere Handelsmargen im Zuge der rückläufigen Preisentwicklung an den Energierohstoffmärkten gekennzeichnet. Daher war im Berichtsjahr ein erheblicher Umsatzrückgang von 15,7 Prozent auf 2.820,0 Mio. Euro zu verzeichnen (Vorjahr: 3.343,6 Mio. Euro). Auf der Ergebnisseite hat sich das EBIT mit 17,8 Mio. Euro gegenüber dem Rekordniveau des Vorjahres um knapp 67 Prozent verringert (Vorjahr: 53,6 Mio. Euro).

Im Geschäftsfeld Agrar (Segmente Cefetra Group, Agrar, Technik und Global Produce) reduzierte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 Prozent auf 13.326,5 Mio. Euro. Das EBIT in Höhe von 160,5 Mio. Euro lag 37,2 Prozent unter dem Vorjahreswert von 255,5 Mio. Euro. Dabei war eine heterogene Entwicklung in den einzelnen Segmenten zu verzeichnen.

Das Handelsumfeld der Cefetra Group war im Berichtsjahr 2023 weiterhin von Turbulenzen und Volatilitäten an den Rohstoffmärkten beeinflusst. An den sich ergebenden Handelsopportunitäten im Geschäftsjahr 2023 konnte die Cefetra Group dennoch sowohl im traditionellen als auch im Spezialitätengeschäft partizipieren und nach dem Rekordergebnis 2022 - geprägt von zahlreichen Höchstständen bei Agrarprodukten - eine sehr erfreuliche Entwicklung vorweisen. Im höhermargigen Spezialitätengeschäft trugen die jungen Tochterunter- nehmen Cefetra Dairy und Sedaco zur positiven Entwicklung bei. Der Umsatz im Segment Cefetra Group reduzierte sich im Berichtsjahr von 6.111,2 Mio. Euro auf 5.309,3 Mio. Euro, ein Rückgang um 13,1 Prozent. Ursache dafür sind überwiegend die rückläufigen Preise bei vielen Produkten nach den Marktübertreibungen im Vorjahr. Im Vorjahresergebnis wurde der Ausfall von Getreidekontrakten bedingt durch den Krieg gegen die Ukraine durch teurere Eindeckungen am Spotmarkt kompensiert. Diese Belastungen lagen im Berichtsjahr nicht vor, daher liegt das EBIT 2023 der Cefetra Group mit 64,6 Mio. Euro um 8,6 Prozent über dem sehr erfolgreichen Rekordjahr 2022 mit 59,5 Mio. Euro.

Das Geschäft im Segment Agrar hat sich nach dem Ausnahmejahr 2022 und den Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine weitgehend normalisiert. Eine bessere Verfügbarkeit von Agrarrohstoffen führte aber zu einem höheren Wettbewerbsdruck. Zudem wirkten sich extreme Wetterlagen zwischen Trockenheit und starken Niederschlägen zur Erntezeit mindernd auf Menge und Qualität der Erzeugnisse sowie die Nachfrage nach Betriebsmitteln wie Pflanzenschutz und Dünger aus. Vor diesem Hintergrund verzeichnete die BayWa im Geschäftsjahr 2023 einen mengen- als auch preisbedingten erheblichen Umsatzrückgang um 14,8 Prozent auf 4.899,3 Mio. Euro. Nach den extremen Marktturbulenzen im Jahr 2022 ist das EBIT im Berichtsjahr 2023 um 74,8 Prozent von 104,7 auf 26,4 Mio. Euro stark zurückgegangen. Neben tariflich bedingten steigenden Personalkosten war es vor allem der Preisverfall bei Düngemitteln, der zu einem signifikanten Rückgang der Handelsmargen führte und eine Wertberichtigung der Düngemittelbestände auslöste. Dennoch liegt das EBIT 2023 mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2021.

Erfreulich entwickelte sich weiterhin das Segment Technik. So stieg der Absatz an Neumaschinen 2023 um über 5 Prozent. Neben einer hohen Bereitschaft der Landwirte zu Investitionen in den Fuhrpark profitierte das Neumaschinengeschäft vor allem von gelösten Lieferkettenproblemen und damit einer verbesserten Liefer- fähigkeit der Hersteller im Vergleich zum Vorjahr. Entsprechend positiv entwickelte sich auch das Wartungs-und Servicegeschäft sowie der Handel mit Ersatzteilen und Fachhandelsprodukten in allen Vertriebskanälen. Insgesamt konnte das Segment Technik den Rekordumsatz des Vorjahres um 7,8 Prozent auf 2.239,3 Mio. Euro steigern. Das EBIT des Berichtsjahres belief sich auf 84,6 Mio. Euro, nach 70,2 Mio. Euro im Vorjahr, ein Anstieg von über 20 Prozent.

Das Segment Global Produce war im Geschäftsjahr 2023 mit anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert. Die Folgen des Zyklons Gabrielle in Neuseeland, einem wichtigen Produktions- und Beschaffungsmarkt für die BayWa, wirkten sich ebenso negativ auf das Geschäft aus wie die geringere Warenverfügbarkeit durch schwache Ernten in Europa und anderen wichtigen Bezugsgebieten. Die

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BayWa AG published this content on 27 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 28 March 2024 06:33:06 UTC.