Es biete Europa neue Möglichkeiten, wenn Trump sich nun gegen China und ganz Asien abgrenze, sagte Gabriel dem "Handelsblatt" vom Dienstag. "Europa sollte jetzt schnell an einer neuen Asienstrategie arbeiten." Der Blick sollte insbesondere in Richtung Indien und China gehen. "Die Räume, die Amerika frei macht, müssen wir jetzt nutzen." Trump hatte als eine seiner ersten Amtshandlungen den Ausstieg der USA aus dem Pazifik-Freihandelsabkommen TPP angeordnet und damit ein Wahlversprechen eingelöst. Unternehmen, die in den USA produzieren, will er Vorteile einräumen.

Wenn Trump einen Handelskrieg mit Asien und Südamerika beginne, eröffneten sich damit Chancen für die hiesige Industrie, sagte Gabriel. Zweifel äußerte er allerdings daran, ob China der geeignete Partner für Freihandel sein könne. "China ist aktuell nicht bereit, ein fairer Partner auf Augenhöhe für Investoren zu sein", kritisierte er. Bei einer China-Reise hatte er kürzlich wiederholt staatlich bedingte Nachteile für deutsche Firmen in dem Land bemängelt.

Gabriel forderte indirekt die deutschen Autokonzerne auf, nicht dem Druck von Trump nachzugeben und Produktionen von Mexiko in die USA zu verlagern. "Ich würde meine langfristige Strategie nicht von der Wahl eines US-Präsidenten abhängig machen", sagte der SPD-Vorsitzende. Der neue US-Präsident müsse erkennen, dass die amerikanische Volkswirtschaft häufig nicht wettbewerbsfähig sei, die deutsche aber schon. "Wenn sich ein Fenster schließt, dann öffnet sich ein anderes", fügte er hinzu. Der Trump-Kurs werde auch die USA einiges kosten. "Das wird erst einmal sehr teuer für die Amerikaner selbst." Die Wirtschaft funktioniere nicht mit Druck und Anordnungen aus der Politik.

Unternehmen in diesem Artikel : Bayerische Motoren Werke AG, Daimler AG, Volkswagen AG