--Prognose für Umsatz und Ergebnis erhöht

--Operatives Ergebnis geht stärker als erwartet zurück

--Hohe Rückstellungen für Bonuszahlungen dämpfen den Erfolg

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Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Bayer hat nach deutlichem Wachstum im zweiten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) fiel in den Monaten April bis Juni jedoch um 11 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro und blieb damit mehr als 200 Millionen Euro hinter den Erwartungen des Marktes zurück. Ursächlich dafür waren neben negativen Wechselkurseffekten vor allem Rückstellungen für erfolgsabhängige Bonuszahlungen an Mitarbeiter, wie aus der in Leverkusen veröffentlichten Zwischenbilanz hervorgeht. Anleger reagierten enttäuscht, die Bayer-Aktie notierte am Mittag 4,8 Prozent im Minus.

411 Millionen Euro musste Bayer für die variable Vergütung zuletzt zurückstellen, weil die Umsätze deutlich stärker sprudelten. Das von Covid-19 geprägte schwache Geschäft im Vorjahr hatte dagegen zu einer Auflösung entsprechender Rückstellungen von 56 Millionen Euro geführt. Daneben schmälerte der Gegenwind von der Währungsseite das bereinigte operative Ergebnis um 153 Millionen Euro.

Nominell verbuchte Bayer ein Umsatzplus von 8 Prozent auf 10,85 Milliarden Euro. Ohne den Gegenwind von der Währungsseite wären es noch 4,9 Prozentpunkte mehr gewesen. Wachstum verzeichneten alle Geschäftsfelder; während die bereinigten operativen Gewinne im Pharmabereich (plus 3 Prozent) und im Gesundheitsgeschäft (plus 9,8 Prozent) jedoch stiegen, brachen sie im Agrargeschäft um 25 Prozent auf gut 1 Milliarde Euro ein. Hier fiel der überwiegende Teil der negative Wechselkurseffekt an, daneben stiegen die Kosten in der Herstellung.

Unter dem Strich schrieb Bayer wie zu erwarten rote Zahlen. Ursache dafür ist einmal mehr der Unkrautvernichter Glyphosat und die in den USA anhängigen Schadensersatzklagen wegen dessen angeblicher krebserregenden Wirkung. Für den Fall, dass Bayer vor dem Obersten Gerichtshof in den USA scheitern sollte, wurden im zweiten Quartal zusätzliche Rückstellungen im Volumen von 3,5 Milliarden Euro gebildet. Deshalb stand netto ein Fehlbetrag von 2,38 Milliarden Euro zu Buche. Das bereinigte Konzernergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft legte dagegen um 2 Cent auf 1,61 Euro zu.

Für das Gesamtjahr 2021 legte Bayer die Latte höher und rechnet nunmehr mit einem vergleichbaren Umsatzanstieg von etwa 6 Prozent statt wie bisher etwa 3 Prozent. Das bereinigte EBITDA wird zwischen 10,6 und 10,9 Milliarden Euro erwartet und damit 100 Millionen Euro höher als zuvor. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 6,40 und 6,60 Euro (zuvor: 6,10 bis 6,30 Euro) liegen. Analysten relativierten die Anhebung jedoch: Bei Bernstein hieß es, Bayer sei mit seiner neuen Prognose für das bereinigte EBITDA um 3 Prozent hinter dem Konsens geblieben.

Bayer kündigte überdies einen weiteren Zukauf in der Pharmasparte an. Für bis zu 2 Milliarden Dollar wird das US-Biopharmaunternehmen Vividion Therapeutics übernommen. Der Konzern sichert sich so Zugang zu einer Wirkstoffforschung, die auf bisher als nicht behandelbar geltende Proteine abzielt. Der Deal steht in einer Reihe mit den Übernahmen von Blue Rock Therapeutics aus dem Jahr 2019 und Asklepios Biopharmaceutical aus dem vergangenen Herbst. Wie sie soll auch Vividion eigenständig bleiben, damit die innovationsfördernde Firmenkultur erhalten bleibt.

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August 05, 2021 06:32 ET (10:32 GMT)