FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht im Plus werden Europas Börsen zum Start in den Dienstag erwartet. Die Richtung gibt die Wall Street vor, an der vor allem Technologiewerte zulegen konnten - die Nasdaq schloss 2,2 Prozent im Plus. Nachdem der Index zuletzt schwächer als der Gesamtmarkt gelaufen war, erhöhten hier Anleger die Wetten auf den Siegeszug der Künstlichen Intelligenz.

Die Nachrichtenlage für die Börsianer ist überschaubar, wichtige Nachrichten für den Anleihehandel werden Donnerstag mit den US-Verbraucherpreisen erwartet. Analysten erwarten einen leichten Anstieg, für die Kernrate jedoch einen weiteren kleinen Rückgang. Sollten die Daten die Erwartungen übertreffen, könnte dies zu einem erneuten Auspreisen von Zinssenkungen der US-Notenbank führen und somit zu weiteren Kursverlusten an den Anleihe- und Aktienmärkten.

Der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, und die Gouverneurin der Fed, Michelle Bowman, hätten sich jüngst zufrieden darüber geäußert, dass sich die Inflation in den USA auf einem stetigen Abwärtspfad befinde, um das Ziel der Fed zu erreichen, sagt Alvin Tan, Leiter der Devisenstrategie bei RBC Capital Markets Asia. Wichtige Konjunkturdaten stehen am Dienstag noch nicht an, aus der EU kommen die Arbeitsmarktdaten für November und aus den USA die Handelsbilanz für diesen Monat.


  Berichtsaison im Blick - Aber Zinsen noch wichtiger 

Am Freitag startet die Berichtssaison in den USA mit den großen US-Banken wie Citi, Wells Fargo, JP Morgan oder auch Bank of America. Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank, erwartet aber weiter eine starke Abhängigkeit des Aktienmarktes von der Entwicklung der Zinsseite. Unternehmensergebnisse spielten aktuell eher die zweite Geige.

"Auf Indexebene könnte die Berichtssaison weniger Wellen schlagen", erwartet Stephan. In den vergangenen Monaten habe der Aktienmarkt fast ausschließlich auf die Entwicklungen am Anleihemarkt reagiert. Dies war auch während der Berichtssaison für das dritte Quartal 2023 zu beobachten. Damals stieg die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf fast fünf Prozent und der S&P-500 korrigierte um zehn Prozent, obwohl 80 Prozent der Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen hatten. Für das vierte Quartal 2023 erwarten Analysten im S&P-500 nun rund 5 Prozent höhere Gewinne als im Vorjahr.


   Chip-Sektor mit schlechten Zahlen 

Die Rally der US-Technologiewerte geht nur auf KI-Hoffnungen zurück, in der Breite läuft es hingegen schlechter. So hat Microchip Technologies die Prognose gesenkt und Samsung für das vierte Quartal schwache in Aussicht gestellt. Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips, Smartphones und Fernsehgeräten meldete auf vorläufiger Basis einen Gewinnrückgang um 35 Prozent. Der Betriebsgewinn fiel auf 2,8 Billionen Won (rund 1,94 Milliarden Euro), während Analysten im Schnitt rund 3,8 Billionen Won erwartet hatten.

Im DAX dürften daher vor allem Infineon im Fokus stehen. Denn hier gibt es zudem noch Neues zum Rechtsstreit mit dem Insolvenzverwalter der ehemaligen Tochter Qimonda. Er hat am Vorabend ein neues Gutachten vorgestellt, das Infineon vorwirft, ein nicht werthaltiges Speicher-Geschäft in Qimonda eingebracht zu haben. Mögliche Belastungen daraus und ein Zeitpunkt für die Klärung des seit 2010 laufenden Rechstreits seien aber völlig offen, heißt es im Handel.

Deutlich schwächer werden BASF erwartet, nachdem sie von Bernstein nach "Marketperform" nun auf "Underperform" abgestuft worden sind. Die Analysten halten die Gewinnerwartungen des Marktes für zu hoch und liegen sogar 9 Prozent unter den Konsenschätzungen für 2024. Im Spezialistenhandel büßt das Papier 1 Prozent ein.

Für Merck KGaA erwartet Jefferies hingegen 2024 ein Erholungsjahr und bestätigen die Kaufempfehlung mit einen Kursziel von 188 Euro.

Im Pharmasektor bahnt sich eine weitere Milliarden-Übernahme an. So soll der Schweizer Konzern Novartis kurz vor der Übernahme des US-Biopharmaunternehmens Cytokinetics für rund 9 Milliarden Dollar stehen.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Mo, 17:29 Uhr  % YTD 
EUR/USD           1,0954        +0,0%     1,0952         1,0973  -0,8% 
EUR/JPY           157,69        -0,2%     158,01         157,82  +1,3% 
EUR/CHF           0,9287        -0,0%     0,9290         0,9292  +0,1% 
EUR/GBP           0,8596        +0,0%     0,8594         0,8602  -0,9% 
USD/JPY           143,95        -0,2%     144,23         143,83  +2,2% 
GBP/USD           1,2744        -0,0%     1,2746         1,2756  +0,2% 
USD/CNH           7,1695        +0,1%     7,1654         7,1601  +0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        46.763,58        -0,6%  47.048,66      45.058,06  +7,4% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex          70,84        70,77      +0,1%          +0,07  -1,6% 
Brent/ICE          76,07        76,12      -0,1%          -0,05  -1,3% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)     2.032,64     2.028,88      +0,2%          +3,77  -1,4% 
Silber (Spot)      23,13        23,13      +0,0%          +0,01  -2,7% 
Platin (Spot)     950,95       950,50      +0,0%          +0,45  -4,1% 
Kupfer-Future       3,82         3,81      +0,2%          +0,01  -1,8% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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January 09, 2024 02:10 ET (07:10 GMT)