Wie BASF auf Kurs gebracht werden soll und welche konkreten Maßnahmen dazu geplant sind, will er am 20. November verraten. In einem ersten Schritt kündigte er an, das Bauchemiegeschäft des Ludwigshafener Unternehmens mit rund 7000 Mitarbeitern auf den Prüfstand zu stellen. Denkbar seien ein Zusammenschluss mit einem Partner oder ein Verkauf. "Wir schauen uns alles an, wie wir es verbessern können", machte Brudermüller klar. Dabei handele es sich aber nicht um einen Kurswechsel. Die Überprüfung des Portfolios sei vielmehr eine Daueraufgabe.

BASF kam im vergangenen Jahr im Bauchemiegeschäft, das in mehr als 60 Ländern vertreten ist, auf einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro. Zwar hat das Geschäft nach Einschätzung von Finanzchef Hans-Ulrich Engel 2018 insgesamt ein "gutes Wachstum" gezeigt. "Es hat aber eine sehr geringe Integration in den BASF-Verbund und um ehrlich zu sein, es entspricht auch nicht in vollem Umfang unseren Profitabilitätserwartungen." Eine Vereinbarung für das Bauchemiegeschäft, das unter anderem Betonzusatzmittel, Mörtel und Abdichtungen anbietet, strebt der Vorstand im Laufe des kommenden Jahres an. BASF wolle die sehr guten Chancen nutzen, die der Markt derzeit biete, sagte Brudermüller.

In der Bauchemiebranche gab es zuletzt eine Reihe von Deals. So scheiterte zwar der französische Baustoffkonzern St. Gobain mit der Übernahme der Schweizer Sika, andere Geschäfte wie der Kauf der französischen Chryso durch die Beteiligungsgesellschaft Cinven gingen dagegen erfolgreich über die Bühne. Nach Einschätzung von Analyst Markus Mayer von Baader Helvea könnten Sika, LafargeHolcim oder die amerikanische GCP zu den Interessenten für das BASF-Bauchemiegeschäft gehören. Dieses hatten die Ludwigshafener 2006 für 2,7 Milliarden Euro von Degussa gekauft. Seitdem dürfte das Geschäft beim Ergebnis auf der Stelle getreten haben, schätzt Mayer.

Brudermüllers Vorgänger Kurt Bock hatte bereits im Mai auf der Hauptversammlung weitere Portfolioänderungen angedeutet. Im letzten Jahr seiner Amtszeit hatte er die Trennung vom Öl- und Gasgeschäft, das mit dem Wettbewerber Dea verschmolzen wird, angekündigt und mit dem Einstieg ins Saatgutgeschäft durch den Kauf von Bayer-Aktivitäten für 7,6 Milliarden Euro überrascht. "Wir stellen eigentlich immer wieder unser gesamtes Portfolio auf den Prüfstand", sagte Brudermüller und verwies darauf, dass BASF im Mai angekündigt hatte, sich im Wasser- und Papierchemikaliengeschäft mit dem US-Konzern Solenis zusammentun zu wollen.. Der BASF-Aktie konnten diese Schritte bislang nicht helfen. Seit Jahresbeginn haben die Papiere 44 Prozent verloren, am Freitag markierten sie ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 64,33 Euro.

NIEDRIGWASSER IM RHEIN BELASTET

Im dritten Quartal setzten BASF Schwächen im Geschäft mit Basischemikalien zu. Dort litt das Unternehmen unter einem rückläufigen Absatz und niedrigeren Preisen bei bestimmten Kunststoffvorprodukten sowie höheren Kosten. Daneben kämpft der Konzern auch mit dem niedrigen Wasserstand des Rheins. "Über das gesamte dritte Quartal hat uns dies zu schaffen gemacht und zu Produktionseinschränkungen und höheren Transportkosten geführt", sagte Brudermüller. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) sank um 14 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente BASF 1,2 Milliarden, ein Minus von zehn Prozent. Der Umsatz legte vor allem dank höherer Preise um acht Prozent auf 15,6 Milliarden zu.

Die Prognose für 2018 bekräftigte der Konzern, Brudermüller warnte jedoch, dass die Herausforderungen im makroökonomischen Umfeld zunehmen. Die Einführung neuer Emissionsstandards in Europa belaste die Autoindustrie, die mit einem Anteil von 18 Prozent am Umsatz die größte Kundengruppe von BASF ist. Daneben hinterlasse der Handelskonflikt zwischen den USA und China Spuren. Sie führten zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, besonders in China.