MADRID (dpa-AFX) - Wegen des Finanzskandals bei der spanischen Großbank Bankia hat die Madrider Sonderstaatsanwaltschaft für Korruptionsvergehen für den früheren IWF-Chef Rodrigo Rato eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren gefordert. Die Anklagebehörde forderte außerdem, den ehemaligen Wirtschafts- und Finanzminister zur Zahlung von 2,7 Millionen Euro Schadenersatz zu verurteilen. Dies geht aus einem Schreiben hervor, das die Anklagebehörde am Donnerstag dem zuständigen Ermittlungsrichter übermittelte.

In dem Verfahren geht es um Kreditkarten von Bankia, mit denen 66 Führungskräfte des Geldhauses private Ausgaben auf Kosten der Bank beglichen haben sollen. Rato soll als Bankia-Präsident zusammen mit seinem Vorgänger Miguel Blesa das Kreditkartensystem eingeführt haben. Für Blesa verlangte die Staatsanwaltschaft sechs Jahre Haft und eine Entschädigungszahlung von 9,3 Millionen Euro.

Bankia musste mit Staatsgeldern in Höhe von über 20 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Im Zusammenhang mit der Beinahe-Pleite des Geldhauses sind gegen Rato vor der Justiz noch andere Verfahren anhängig. Der Ex-Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) hatte die Vorwürfe bei seinen Vernehmungen zurückgewiesen./hk/DP/she