Mailand/Frankfurt (Reuters) - Die HypoVereinsbank-Mutter UniCredit stellt ihren Aktionären einen milliardenschweren Geldregen in Aussicht.

Den Anteilseignern sollten bis 2024 über Bardividenden und Aktienrückkäufe mindestens 16 Milliarden Euro zukommen, sagte der neue UniCredit-Chef Andrea Orcel am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz. Die Mittel sollen durch einen neuen Drei-Jahres-Plan erwirtschaftet werden. Orcels Strategie sieht neben Gewinnsteigerungen auch Kostensenkungen vor. Auf Berichte über einen Plan zum Abbau von Tausenden Stellen - darunter viele in Deutschland - ging Orcel nicht konkret ein. "Natürlich gibt es einen Abbau, aber auch Einstellungen", sagte er. So sollen im deutschen Bankengeschäft netto 200 Stellen entstehen.

Orcel, einst Chef des UBS-Investmentbankings, lenkt UniCredit seit April und will die Großbank auf mehr Profit trimmen. So will er die Erlöse vor allem durch Gebühreneinnahmen jährlich um zwei, den Nettogewinn aber um durchschnittlich zehn Prozent steigern. Dabei setzt der Italiener auf Kostensenkungen und zeigt sich auch offen für Übernahmen, sofern die Konditionen stimmen. Von einem Deal zur Rettung der Krisenbank Monte dei Paschi hatte Orcel im Oktober Abstand genommen, weil er sich nicht mit dem Finanzministerium in Rom einig wurde.

ORCEL: "ES WIRD ABGÄNGE GEBEN" - GESAMTBILANZ NOCH UNKLAR

Im Vorfeld der Vorstellung von Orcels Drei-Jahres-Plans für UniCredIt hatten vor allem Erwägungen der Bank zu einem Abbau von weltweit Tausenden Jobs Schlagzeilen gemacht. Laut Insidern sollte ein beträchtlicher Teil der Stellenstreichungen auf das deutsche Geschäft entfallen. "Es wird Abgänge geben", räumte Orcel hier auf Nachfrage ein. Es werde aber auch zu einer erheblichen Verlagerung von Arbeitskräften aus der Zentrale hin zu den Kunden kommen. Zur konkreten Personalstärke in Deutschland könne er sich nicht äußern, da Gespräche mit den Gewerkschaften liefen. Kürzen will Orcel in der Verwaltung und den Filialen. Ausbauen will er das Personal vor allem in der IT, aber auch im Geschäft mit wohlhabenden Kunden.

Die in 13 Ländern tätige UniCredit will in den Jahren 2022 bis 2024 in sogenannten kundennahen Bereichen netto insgesamt 1500 neue Stellen besetzen: Neben den 200 Jobs in Deutschland sind 900 in Italien vorgesehen, darüber hinaus 300 in verschiedenen Ländern Mittel- und Osteuropas sowie 100 in "Kontrollfunktionen". Am stärksten wächst die Belegschaft aber mit unter dem Strich 2100 neuen Mitarbeitern im allgemeinen Bereich Digitales und Daten. Zu Streichungen in anderen Bereichen und damit zur Gesamtbilanz beim Stellenab- und aufbau gab es zunächst keine Informationen.

UniCredit-Aktien schossen mehr als zehn Prozent in die Höhe.