Winterthur (awp) - Autoneum hat sich im ersten Halbjahr 2023 auf allen Stufen deutlich verbessert. Eine Grossübernahme half dabei stark. Die Ziele für das Gesamtjahr wurden bestätigt.

Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um gut 24 Prozent auf 1,10 Milliarden Franken, wie der Winterthurer Automobilzulieferer am Mittwoch mitteilte. Positiv wirkte sich vor allem die Übernahme der deutschen Gesellschaft Borgers aus, welche seit Anfang April zu Autoneum gehört und den Umsatz um gut ein Fünftel nach oben trieb.

Belastend wirkten sich auf der anderen Seite Wechselkurseffekte aus. Das organische Wachstum betrug laut den Angaben 10,7 Prozent, womit sich die Gesellschaft etwa auf dem Niveau des Marktes bewegt habe.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Automobilzulieferindustrie hätten sich gegenüber der Vorjahresperiode verbessert, so die Mitteilung. Bereits im ersten Quartal seien eine leichte Entspannung bei den Lieferketten und ein Anstieg der Produktionsvolumen bei Fahrzeugherstellern zu beobachten gewesen. Dies habe insbesondere für die Märkte gegolten, die zuvor besonders stark von Lieferengpässen betroffen waren.

Hohe Sondereffekte

Deutlich verbessert hat sich in der Folge die Profitabilität. Der EBIT kam bei 84,9 Millionen Franken nach 6,4 Millionen zu liegen. Unter dem Strich gelang die Rückkehr in die schwarzen Zahlen (57,8 Millionen), nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein zweistelliger Verlust resultiert hatte.

Beim EBIT gab es allerdings diverse Sonderfaktoren, welche diese Kennzahl um fast 40 Millionen nach oben trieben. Die sehr günstige Übernahme von Borgers wirkte sich mit 109,1 Millionen positiv aus, eine Wertberichtigung des Nordamerika-Geschäfts infolge einer reduzierten Umsatzerwartung mit 52 Millionen negativ. Hinzu kamen Restrukturierungsaufwendungen.

Ohne diese Effekte wäre der EBIT laut dem Communiqué bei 45,0 Millionen Franken zu liegen gekommen und die entsprechende Marge bei 4,1 nach 1,4 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die Fortschritte lassen sich laut der Gesellschaft unter anderem mit den höheren Volumen, gesunkenen Rohstoffpreisen sowie Preisanpassungen erklären. Fortschritte erzielte auch die "Problemregion" Nordamerika, welche um Sondereffekte bereinigt in die Nähe der Gewinnschwelle kam.

Bei den Gewinnzahlen hat Autoneum die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) deutlich übertroffen, beim Umsatz in etwa erfüllt.

Ziele bestätigt

Unverändert ist der Ausblick auf das Gesamtjahr. Autoneum peilt im laufenden Jahr nach wie vor einen Umsatz von 2,4 bis 2,5 Milliarden Franken an, bei der EBIT-Marge einen Bereich von 3,5 bis 4,5 Prozent vor Sondereffekten. Zudem soll ein Free Cashflow im höheren zweistelligen Millionenbereich erreicht werden.

Das Management erwartet laut den Angaben in der zweiten Jahreshälfte einen "vollständigen Ausgleich" der gestiegenen Kosten bei Rohstoffen, Energie, Transport und Personal.

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