NEW YORK (Dow Jones)--Hinweise auf eine mögliche Annäherung bei den Verhandlungen um ein neues US-Konjunkturpaket haben der Wall Street am Dienstag zu Kursgewinnen verholfen. Der Dow-Jones-Index stieg um 1,1 Prozent auf 30.199 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite legten um 1,3 und 1,2 Prozent zu. Den 2.313 (Montag: 1.589) Kursgewinnern standen 836 (1.520) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 83 (124) Titel.

Die Zeit für den Kongress werde wegen der anstehenden Weihnachtspause jedoch langsam knapp, so ein Teilnehmer. Parlamentarier einer überparteilichen Gruppe drängen darauf, ein geschrumpftes Hilfspaket von 748 Milliarden Dollar anzustreben, das die weniger umstrittenen Elemente umfasst.

"Es ist eng", so Hani Redha, Portfoliomanager bei PineBridge Investments zum Stimuluspaket. "Es gibt Chancen, noch eine Einigung zu erzielen, was natürlich eine tolle Überbrückung bis zum Frühjahr wäre."

Derweil hat der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden anerkannt. Der Wahlsieg des künftigen US-Präsidenten war zuvor durch die Abstimmung der Wahlleute aus allen Bundesstaaten des Landes bestätigt worden. Im sogenannten Electoral College erhielt Biden 306 der insgesamt 538 Stimmen und damit deutlich mehr als die erforderliche Mindestzahl von 270. Der bisherige Amtsinhaber Donald Trump, der seine Niederlage weiterhin nicht eingesteht, kam auf lediglich 232 Stimmen.

Die vorbörslich veröffentlichten US-Konjunkturdaten lieferten ein uneinheitliches Bild. So hat sich die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im Dezember etwas stärker abgeschwächt als erwartet. Der Empire State Index verringerte sich auf plus 4,9 von plus 6,3 im Vormonat, während Ökonomen einen Rückgang auf plus 5,4 prognostiziert hatten.

Die US-Importpreise sind im November nur leicht gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat betrug der Anstieg 0,1 Prozent nach einem Minus im Oktober von 0,1 Prozent. Volkswirte hatten im Konsens eine Zunahme um 0,3 Prozent erwartet. Dagegen erhöhte sich die Industrieproduktion im November mit einem Plus von 0,4 Prozent doppelt so stark wie erwartet.


   US-Notenbank rückt in den Fokus 

Gleichwohl waren die Blicke bereits auf die Ergebnisse der Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch gerichtet. Die Fed dürfte wahrscheinlich einen Ausblick darauf geben, wie lange sie erwartet, ihr aktuelles Programm zum Erwerb von Wertpapieren fortzusetzen. Änderungen am Volumen der Käufe sind nicht zu erwarten, wie aus jüngsten Interviews und öffentlichen Äußerungen von Fed-Vertretern hervorgeht.


   Ölpreise legen weiter zu 

Nachdem die Ölpreise schon zu Wochenbeginn mit den beginnenden Corona-Impfungen und der Hoffnung auf eine steigende Nachfrage auf den höchsten Stand seit März geklettert waren, ging es am Dienstag weiter nach oben. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) rechnet aber damit, dass es noch einige Monate dauern wird, bis die Impfungen gegen das Coronavirus die globale Ölnachfrage ankurbeln. In ihrem monatlichen Ölmarktbericht senkte die IEA ihre Prognose für die Erholung der Ölnachfrage im Jahr 2021 leicht. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 1,3 Prozent auf 47,62 Dollar, Brent gewann 0,9 Prozent auf 50,76 Dollar.

Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch gab es am Devisenmarkt nur wenig Bewegung. Der Dollar-Index zeigte sich etwas leichter. Nach Meinung der Societe Generale ist die US-Währung überbewertet. Kit Juckes, Devisenstratege der französischen Bank, sieht den Dollar weiter nachgeben und begründet seine Erwartung mit dem Rückgang der inflationsbereinigten US-Zinsen.

Die weltweit weiter rasant steigende Zahl an Neuinfektionen und die erneut verhängten Lockdowns trieben den Goldpreis an. Dazu gesellten sich Sorgen, ob es tatsächlich noch eine Einigung auf ein neues Hilfspaket geben wird. Nicht zuletzt dürfte auch der leicht nachgebende Dollar den Goldpreis gestützt haben. Die Feinunze verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 1.853 Dollar. Dagegen gaben die US-Anleihen nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 1,5 Basispunkte auf 0,91 Prozent.


   Apple-Aktie mit Bericht über höhere iPhone-Produktion gesucht 

Für die Apple-Aktie ging es 5,0 Prozent nach oben. Der US-Konzern will offenbar die Produktion des iPhone im ersten Halbjahr 2021 auf 96 Millionen Einheiten erhöhen. Das sei eine Steigerung um knapp 30 Prozent zum Vorjahreszeitraum, berichtete die japanische Zeitung Nikkei Asia unter Berufung auf nicht genannte Quellen.

Die Papiere von Eli Lilly gewannen 6,0 Prozent. Der US-Pharmakonzern hob den Ausblick für das laufende Jahr an und geht dank einer Erweiterung seines Arzneimittelportfolios und der Nachfrage nach Covid-19-Behandlungen optimistisch ins kommende Jahr. Das Unternehmen kauft zudem die Prevail Therapeutics Inc für 1,04 Milliarden Dollar. Je Aktie liege der Preis bei 26,50 Dollar. Die Aktien von Prevail Therapeutics schossen um 82 Prozent auf 22,75 Dollar nach oben.

Für die Alexion-Aktie ging es 1,0 Prozent auf 157,91 Dollar nach oben. Laut SVB Leerink könnte das Gebot von Astrazeneca für Alexion über 39 Milliarden Dollar zu niedrig sein. Gegengebote seien nicht auszuschließen. SVB Leerink bewertet Alexion mit 200 Dollar je Aktie, Astrazeneca will umgerechnet 175 Dollar zahlen.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                30.199,31       1,13      337,76           5,82 
S&P-500              3.694,63       1,29       47,14          14,36 
Nasdaq-Comp.        12.595,06       1,25      155,02          40,37 
Nasdaq-100          12.595,92       1,07      133,71          44,23 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,12        0,0        0,12         -108,5 
5 Jahre                  0,36        0,2        0,36         -156,5 
7 Jahre                  0,64        1,3        0,62         -161,2 
10 Jahre                 0,91        1,5        0,89         -153,6 
30 Jahre                 1,65        2,0        1,63         -141,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Di, 8:27h  Mo, 17:09 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,2162     +0,13%      1,2142         1,2128    +8,4% 
EUR/JPY                126,01     -0,25%      126,35         126,18    +3,4% 
EUR/CHF                1,0765     -0,05%      1,0782         1,0773    -0,8% 
EUR/GBP                0,9039     -0,77%      0,9105         0,9097    +6,8% 
USD/JPY                103,62     -0,39%      104,06         104,04    -4,7% 
GBP/USD                1,3456     +0,94%      1,3340         1,3331    +1,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,5165     -0,22%      6,5377         6,5344    -6,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.509,00     +1,14%   19.163,75      19.163,25  +170,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               47,57      46,99       +1,2%           0,58   -15,1% 
Brent/ICE               50,72      50,29       +0,9%           0,43   -16,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.853,43   1.828,00       +1,4%         +25,43   +22,2% 
Silber (Spot)           24,50      23,88       +2,6%          +0,63   +37,3% 
Platin (Spot)        1.040,03   1.009,85       +3,0%         +30,18    +7,8% 
Kupfer-Future            3,54       3,52       +0,6%          +0,02   +25,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 15, 2020 16:11 ET (21:11 GMT)