New York (Reuters) - Der Facebook-Eigner Meta verprellt Anleger mit gedämpften Wachstumsaussichten und zieht weltweit Technologie-Aktien nach unten.

Wachsende Konkurrenz von Rivalen wie TikTok und die neuen Datenschutzregeln von Apple setzen dem weltgrößten Internet-Netzwerk schwer zu. Im vierten Quartal sank die weltweite Zahl der täglichen aktiven Nutzer von Facebook erstmals, und zwar um rund eine Million Menschen auf 1,929 Milliarden. Im laufenden Quartal erwartet Konzernchef Mark Zuckerberg ein schwächeres Umsatzwachstum wegen des zunehmenden Wettbewerbs um die Zeit der Nutzer auch für die zum Konzern gehörenden Dienste Instagram und WhatsApp. Der Musikstreaming-Anbieter Spotify enttäuschte ebenfalls mit der Entwicklung der Nutzerzahlen.

Die Aktien von Meta verloren im nachbörslichen Handel an der Wall Street fast 20 Prozent - 200 Milliarden Dollar Börsenwert verpufften damit auf einen Schlag. Spotify-Aktien brachen in der Spitze um bis zu 22 Prozent ein. Auch andere Techwerte wurden in Mitleidenschaft gezogen: So gaben die Aktien von Pinterest und Twitter um zehn Prozent und die des Snapchat-Betreibers Snap um ein Fünftel nach. Die gedämpften Wachstumsaussichten schlugen sowohl in Asien als auch in Europa auf die Stimmung an den Börsen. Der Index der europäischen Tech-Werte verlor am Donnerstag fast zwei Prozent.

Meta hatte bereits gewarnt, dass sein Werbegeschäft im vierten Quartal mit erheblicher Unsicherheit zu kämpfen habe. Die Auswirkungen von Apples Datenschützänderungen in diesem Jahr bezifferte Finanzchef Dave Wehner nun auf rund zehn Milliarden Dollar. Das neue Betriebssystem für iPhones schränkt das Tracking persönlicher Nutzerdaten ein und macht es dadurch schwerer, Werbung zu personalisieren, wodurch sie als weniger wirksam gilt. Das hält Unternehmen davon ab, auf den Social-Media-Seiten des Netzwerkes zu werben. Auf die Einnahmen drückt auch die steigende Beliebtheit von Kurzvideos, sogenannten Reels, mit denen das Unternehmen aber weniger verdient.

INVESTITIONEN INS METAVERSUM DRÜCKEN GEWINN

Für das erste Quartal rechnet Meta mit einem Umsatzplus von drei bis elf Prozent auf 27 bis 29 Milliarden Dollar. Analysten hatten jedoch mehr erwartet und waren bislang von einem Anstieg auf bis zu 30,15 Milliarden ausgegangen. Im vierten Quartal erhöhte sich der Umsatz von Meta, der überwiegend aus Werbeeinnahmen stammt, noch um 20 Prozent auf 33,67 Milliarden Dollar. Damit lag er leicht oberhalb der Analystenschätzungen. Der Nettogewinn sank indes wegen eines höheren Verlusts im Geschäfts mit virtuellen Realitäten, in das Meta viel Geld investiert, um acht Prozent auf 10,29 Milliarden Dollar.

"Es ist klar, dass viele große Hindernisse vor Meta liegen, dass das Unternehmen mit harter neuer Konkurrenz wie TikTok um Werbeeinnahmen konfrontiert ist und mit anhaltenden Herausforderungen beim Ad Targeting und durch Apples iOS-Änderungen zu kämpfen hat", sagte Analystin Debra Aho Williamson von Insider Intelligence. Der Tech-Riese, der seinen Namen im Oktober von Facebook in Meta geändert hat, setzt darauf, dass die virtuelle Welt Metaverse der Nachfolger des mobilen Internets sein wird.

"Investoren, die sich mit Meta befassen, beginnen zu erkennen, dass der Kauf dieser Aktien nicht mehr in erster Linie eine Investition in deren Werbeplattform ist", sagte Flynn Zaiger, Chef der Social-Media-Agentur Online Optimism. "Eine Investition in Meta sieht jetzt eher wie ein Bekenntnis aus, dass man daran glaubt, dass das Metaverse einen Großteil der heutigen Interneterfahrung der Verbraucher ersetzen wird." Erstmals soll es 2022 Metaverse-Erlebnisse wie Live-Veranstaltungen oder Shopping-Möglichkeiten mit Freunden - verbunden über Datenbrillen oder Headsets - geben. Bisher wird das Metaverse von Facebook, der Spieleplattform Roblox und Fortnite-Entwickler Epic Games dominiert.