AMSTERDAM (awp international) - Der israelisch-französische Milliardär Patrick Drahi ordnet die Geschäft seines Kabel- und Telekomkonzerns Altice neu. So soll das erst im vergangenen Jahr an die Börse gebrachte US-Geschäft unabhängiger von der hoch verschuldeten europäischen Mutter werden. In Europa, wo Altice vor allem in Belgien, Frankreich und Portugal aktiv ist, will Drahi die Strukturen vereinfachen und so schlagkräftiger werden. Dabei will der Unternehmer bei beiden Konzernen die Kontrolle behalten, wie Altice am späten Montagabend in Amsterdam mitteilte. Der 54-jährige Milliardär reagiert damit auch auf die zuletzt stärker werdende Kritik grosser Investoren und den fallenden Aktienkurs.

Altice hatte erst im vergangenen Jahr das US-Geschäft an die Börse gebracht, dabei aber nur einen geringen Teil platziert. Jetzt soll ein grosser Teil der bisher von der Mutter Altice NV gehaltenen Papiere an deren Aktionäre verteilt werden. Dabei werde zwar die Kapitalmehrheit abgegeben, aber die Kontrolle behalten. Dies werde dadurch erreicht, dass Altice NV weiter genügend der sogenannten B-Aktien, die mehr Stimmrechte haben, behält. Alles in allem soll die US-Sparte aber losgelöster von der mit ganz anderen Problemen kämpfenden europäischen Mutter agieren können.

Altice hatte in den Vereinigten Staaten vor ein paar Jahren für die Mehrheit an den Kabelanbietern Cablevision und Suddenlink 18 Milliarden Dollar springen lassen. Dadurch war Altice in den USA quasi aus dem Nichts zum viertgrössten Kabelanbieter aufgestiegen. Drahi hatte zudem immer wieder angekündigt, in der in den USA derzeit stattfindenden Neuordnung der Branchenlandschaft eine aktive Rolle spielen zu wollen. Aus diesem Grund hatte er die US-Sparte im vergangenen Sommer auch an die Börse gebracht. Bisher hatten die Aktionäre aber wenig Freude an den Papieren. Zuletzt kosteten die Altice-US-Papiere rund 21 Dollar und notierten damit fast 43 Prozent unter dem Emissionspreis./zb/tav