MÜNCHEN (dpa-AFX) - Eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden kann nach Einschätzung des Ifo-Instituts langfristig für weniger Hochwasserschäden sorgen. Immobilienbesitzer in gefährdeten Lagen müssten dann aber auch mehr zahlen als jene in sicheren Lagen. Eine Pflichtversicherung mit politisch festgelegten Einheitsprämien dagegen würde sogar "mehr Schaden als Nutzen anrichten", warnten Ifo-Präsident Clemens Fuest und der Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden, Marcel Thum, in einem am Mittwoch veröffentlichten Papier.

Eine vom jeweiligen Risiko abhängige obligatorische Versicherung schaffe einen Anreiz, Neubauten eher in weniger gefährdeten Gebieten zu errichten, betonten die beiden Ökonomen. Aber leider deute die aktuelle Debatte darauf hin, dass die grundsätzlich gute Idee einer Pflichtversicherung im politischen Prozess verwässert wird. "Wenn Schäden ausgeglichen werden, ohne dass Versicherungsprämien erhoben werden, deren Höhe den Risiken entspricht, fehlt der Anreiz, besonders gefährdete Gebiete zu meiden. Tendenziell werden daher zu viele Gebäude in gefährdeten Lagen errichtet", betonten die Ifo-Forscher. "Die Kosten dieser exzessiven Risikoübernahme werden dann - zumindest teilweise - über die staatlichen Hilfen von der Allgemeinheit getragen."/rol/DP/stw