AHLERS AG

Herford

Halbjahresbericht 2021/22

Ahlers AG

Halbjahresbericht 2021/22

(1. Dezember 2021 bis 31. Mai 2022)

Entwicklung in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2021/22

H1 2021/22

  • Umsatzanstieg um 35,4 Prozent auf 80,3 Mio. EUR (Vorjahr 59,3 Mio. EUR) aufgrund Lockerungen der Corona-Restriktionen im ersten Halbjahr 2021/22
  • Steigerung im EBIT vor Sondereffekten um 51,2 Prozent auf -6,3 Mio. EUR (Vorjahr -12,9 Mio. EUR)
  • Konzernergebnis liegt mit -6,0 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert (-4,1 Mio. EUR) aufgrund deutlich geringerer Sondererträge aus staatlichen Überbrückungshilfen
  • Solide Finanzlage mit Eigenkapitalquote von 42,9 Prozent (Vorjahr 47,2 Prozent)
  • Gesamtjahresprognose für Umsatz und Ergebnis bestätigt, wenngleich am unteren Prognoserand

1. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

In vielen europäischen Ländern wurden die Restriktionen im Kampf gegen die Corona-Pandemie gegen Ende des ersten Quartals 2022 gelockert. Mit diesen einhergehenden Erleichterungen sowie der Öffnung des stationären Einzel- handels ist das wirtschaftliche und soziale Leben im Euroraum auf Erholungskurs, so dass die Wachstumsprognosen im Euroraum zunächst bei 3,5 Prozent lagen. Jedoch beeinträchtigt der Beginn des Krieges in der Ukraine die prog- nostizierte wirtschaftliche Erholung. Energiekosten stiegen und die Auswirkungen der bereits bestehenden Lieferket- tenproblematik verschärften sich auch aufgrund der Null-Covid-Politik in China und der damit verbundenen regio- nalen Lockdowns. Dadurch ist das Wachstumstempo nach dem Aufheben der Corona-Schutzmaßnahmen weiterhin schwach. Der Normalisierungsprozess sollte sich dennoch weiter fortsetzen, wenn auch nicht in der Anfang des Jahres prognostizierten Dynamik. Die meisten volkswirtschaftlichen Institute haben für die Eurozone ihre Wachstumsprogno- se für das Jahr 2022 von anfangs 3,5 Prozent auf 2,8 Prozent gesenkt (Commerzbank Research Juni 2022). In Deutsch- land lässt die wirtschaftliche Erholung noch auf sich warten. Derzeit liegt die Wirtschaftsleistung weiterhin ein Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau(ifo-Institut: Konjunkturprognose Sommer 2022). Ursächlich hierfür ist der Krieg in der Ukraine und die massiven Preissteigerungen im Energie- und Lebensmittelbereich sowie in anderen Bereichen des täglichen Lebens.

Die Entwicklungstendenz im Modebereich ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum positiv. Vor allem der stationäre Einzelhandel konnte von den aufgehobenen Corona-Beschränkungen profitieren. Umgekehrt leidet der Onlinehandel unter dieser Entwicklung und verbucht derzeit Umsatzrückgänge gegenüber dem maßgeblich von Corona bestimmten Jahr 2021. Insgesamt sind die Umsätze mit Bekleidung bis Mai 2022 erheblich gestiegen, trotz gewisser Einschränkungen der Verbraucher nach dem Kriegsbeginn im Februar und der aufkommenden Inflation. Die Verbraucher schränken in den letzten Wochen ihre Modenachfrage aufgrund der fortwährend steigenden Inflation weiterhin ein, da die Preissteigerungen für notwendige Lebensführungskosten weniger Spielraum für Ausgaben in Mode lassen. Anlasskäufe wie beispielsweise für Events und Familienfeiern stützen jedoch den europäischen Mode- konsum und sollten zu einem Aufholeffekt beitragen.

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2. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

H1 2021/22: 35 Prozent Umsatzplus aufgrund Lockerungen der Corona-Restriktionen, Umsatz jedoch geprägt durch Kaufzurückhaltung in Folge der Inflationsangst

Vor allem die niedrige Vorjahresvorlage sowie die Lockerungen der pandemiebedingten Eindämmungsmaßnahmen führten im ersten Quartal (Dezember 2021 - Februar 2022) zu einer Umsatzsteigerung von 58 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (Q1 2020/21: 22,4 Mio. EUR). Im zweiten Quartal 2021/22 (März - Mai 2022) konnte ein Umsatzzuwachs von 22 Prozent auf 44,9 Mio. EUR gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (Q2 2020/21: 36,9 Mio. EUR) verzeichnet werden. Gedämpft wurde der Umsatzzuwachs durch die allgemeine Kaufzurückhaltung ausgelöst durch den Kriegsbeginn Ende Februar 2022 in der Ukraine sowie der damit einhergehenden massiven Ver- teuerung von Energie. Zusätzlich hat die anhaltende Lieferkettenproblematik die Auslieferung erschwert, wodurch die Ware erst spät zu den Kunden in die Regale kam und daher kaum Nachgeschäft generiert werden konnte. Auf- grund der Saisonalität im Modegeschäft konnte das verloren gegangene Geschäft nur im geringen Umfang aufgeholt werden, auch wenn im Einzelmonat Mai ein deutlicher Umsatzzuwachs erzielt wurde. Zusammengenommen führten die coronabedingten Einschränkungen zu Beginn des Geschäftsjahres, die dämpfenden Effekte aus dem Krieg in der Ukraine sowie der starken Inflation in den ersten sechs Monaten des Ahlers Geschäftsjahres 2021/22 zu einem Umsatzanstieg von 21,0 Mio. EUR bzw. 35,4 Prozent auf 80,3 Mio. EUR (H1 2020/21: 59,3 Mio. EUR), der allerdings unter den Erwartungen lag. Dabei lagen vor allem in Deutschland die Halbjahresumsätze mit 44,1 Prozent deutlich über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im westeuropäischen Ausland war die Umsatzentwicklung weniger stark. Dort stiegen die Umsätze im ersten Halbjahr 2021/22 um 15,2 Prozent. In dem für Ahlers wichtigen Markt Polen konnte der stationäre Handel ebenfalls dank des Wegfalls der Corona-Restriktionen öffnen, so dass hier insbesondere ab dem Frühjahr Aufholeffekte erzielt wurden. Die Umsätze in Osteuropa/Sonstige erhöhten sich so um vergleichsweise starke 43,3 Prozent. Die Umsätze in Russland verharrten aufgrund der Sanktionen auf Vorjahresniveau.

Eigener Retail verzeichnet Umsatzanstieg von 65 Prozent

Im ersten Halbjahr hatte der eigene eCommerce Umsatzverluste von knapp 21 Prozent zu verzeichnen und dämpfte damit die positive Gesamtentwicklung. Sowohl die eigenen Online-Shops als auch das Marktplatzgeschäft trugen zu dieser Entwicklung in etwa gleichem Maße bei. Zusammengenommen betrug der Anteil des eCommerce am Gesamt- umsatz 8,6 Prozent. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr (14,4 Prozent), aber ein deutlicher Zuwachs gegen- über der Vor-Coronazeit (Anteil H1 2019: 5,6 Prozent). Die flächenbereinigten Umsätze des gesamten eigenen Retails

Ertragslage

Umsatzplus und verbesserte Rohertragsmarge führen zu deutlich verbessertem EBIT vor Sondereffekten

Im ersten Halbjahr 2021/22 erholte sich die Rohertragsmarge, die im Vorjahr maßgeblich durch den konsequenten Abverkauf von Altwaren sowie in geringerem Umfang durch Wertberichtigungen auf Saisonware und Preisnachlässe belastet war, um 2,2 Prozentpunkte auf 46,6 Prozent (Vorjahr 44,4 Prozent). Vor allem aber der höhere Umsatz führte zu einem Rohertragsanstieg um 11,1 Mio. EUR auf 37,4 Mio. EUR (42,2 Prozent, Vorjahr 26,3 Mio. EUR). Die betrieblichen Aufwendungen, bestehend aus Personalkosten, dem Saldo aus betrieblichen Aufwendungen und Erträgen sowie den Abschreibungen, stiegen im Wesentlichen durch umsatzabhängige Kosten sowie die gegenüber dem Vorjahr ausblei- bende Inanspruchnahme von Kurzarbeit insgesamt um 4,5 Mio. EUR bzw. 11,5 Prozent. So stiegen die Personalkosten um 1,6 Mio. EUR bzw. 9,8 Prozent auf -17,9 Mio. EUR. Die betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich vor allem durch höhere Vertreterprovisionen und Logistikkosten im Berichtszeitraum um 3,5 Mio. EUR auf 22,3 Mio. EUR. Die Abschrei- bungen gingen um 0,6 Mio. EUR auf -3,5 Mio. EUR zurück (Vorjahr -4,1 Mio. EUR).

Zusammengenommen wurde das EBIT vor Sondereffekten um 6,6 Mio. EUR oder 51,2 Prozent verbessert. Im ersten Halbjahr des vorigen Geschäftsjahres sorgten vor allem die staatlichen Überbrückungshilfen für erhebliche Sondererträge. Hinzu kam der Sonderertrag aus dem Verkauf einer nicht mehr betriebsnotwendigen Immobilie. Im ersten Halbjahr des Berichtsjahres wurden hingegen Sondererträge nur im geringeren Umfang aus staatlichen Über- brückungshilfen verbucht. Gegenläufig fielen Sonderaufwendungen für Personalmaßnahmen an. Durch diese um 8,0 Mio. EUR geringeren Sondererträge reduzierte sich das Ergebnis vor Ertragsteuern im ersten Geschäftshalbjahr 2021/22 von -4,9 Mio. EUR um 1,2 Mio. EUR auf -6,1 Mio. EUR. Dabei ging das Finanzergebnis in Folge einer geringeren Kreditaufnahme um -0,2 Mio. EUR auf -0,9 Mio. EUR zurück. Zum Berichtsstichtag des Vorjahres wurden passive latente Steuern aufgelöst, was zu einem Steuerertrag von 0,8 Mio. EUR führte. Insgesamt ging das Konzernergebnis gegenüber dem Vorjahreswert um 45,3 Prozent zurück und lag nach den ersten sechs Monaten 2021/22 bei -6,0 Mio. EUR (Vorjahr -4,1 Mio. EUR).

Ertragslage

bewegten sich mit einem Umsatzanstieg von 65 Prozent deutlich oberhalb der allgemeinen Geschäftsentwicklung und konnten folglich die fehlenden Online-Umsätze kompensieren. Damit stieg der Anteil des eigenen Retails am Gesamtumsatz auf 16,2 Prozent (Vorjahr 13,2 Prozent).

Umsatzerlöse

Rohertrag

in % vom Umsatz

Personalaufwand *

Saldo sonstige betr. Aufwendungen/Erträge *

EBITDA *

Abschreibungen

EBIT *

Sondereffekte

Finanzergebnis

Ergebnis vor Ertragsteuern

Ertragsteuern

Konzernergebnis

H1 2021/22

H1 2020/21

Veränderung

Mio. EUR

Mio. EUR

in %

80,3

59,3

35,4

37,4

26,3

42,2

46,6

44,4

-17,9

-16,3

-9,8

-22,3

-18,8

-18,6

-2,8

-8,8

68,2

-3,5

-4,1

14,6

-6,3

-12,9

51,2

1,1

9,1

-0,9

-1,1

18,2

-6,1

-4,9

-24,5

0,1

0,8

-87,5

-6,0

-4,1

-46,3

  • vor Sondereffekten

4

5

Segmentergebnisse

Premium Segment: Baldessarini und Pierre Cardin mit starkem Umsatzplus

Die Premiummarke Baldessarini konnte ihre Umsätze vor allem durch die konsequente Neuausrichtung der Marke erkennbar steigern. Die Pierre Cardin-Umsätze stiegen ebenfalls im ersten Geschäftshalbjahr 2021/22 durch den Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen. Otto Kern hatte im Berichtszeitraum Umsatzrückgänge in Folge der Neu- ausrichtung der Vertriebswege zu verzeichnen. Zusammengenommen stiegen die Umsätze der drei Premiummarken Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern von 42,2 Mio. EUR um 36,5 Prozent auf 57,6 Mio. EUR. Der Anteil des Premium Segments am Gesamtumsatz legte im Berichtszeitraum auf 72 Prozent leicht zu (Vorjahr 71 Prozent).

Die Rohertragsmarge der drei Premiummarken Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern erhöhte sich vor allem durch geringere Off-Price-Verkäufe, die im Vorjahr die Marge belastet hatten, um 4,0 Prozentpunkte. In Folge des Umsatzanstiegs und durch den Wegfall der Kurzarbeit stiegen die betrieblichen Aufwendungen der drei Premiummar- ken einschließlich vertriebsvariabler Kosten um 21,5 Prozent. Das Ergebnis vor Sondereffekten des Premiumsegments stieg daher umsatzbedingt um 5,0 Mio. EUR auf -5,1 Mio. EUR.

Wegfall der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung führen auch im Jeans & Workwear Segment zu Umsatz- und Ergebnissteigerungen

Beide Marken im Segment Jeans & Workwear profitierten vom Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen. Da Pionier Workwear weniger vom Erlebnis-Shopping abhängig ist und eher auf Bedarfskäufe angewiesen ist, fiel der Effekt hier etwas schwächer aus. Dagegen konnte Pioneer Authentic Jeans überdurchschnittlich im Umsatz zulegen. Zusammen- genommen erhöhten sich die Jeans & Workwear Segmentumsätze um 5,6 Mio. EUR bzw. 32,7 Prozent auf 22,7 Mio. EUR. Der Anteil des Segments am Gesamtumsatz ging leicht von 29 Prozent auf 28 Prozent zurück.

Bei einer stabilen Rohertragsmarge führten die Umsatzsteigerungen bei moderaten leichten Kostenanglei- chungen (+8,0 Prozent) zu einer starken Verbesserung im EBIT vor Sondereffekten. Das Ergebnis des Jeans & Workwear Segments stieg somit im Berichtszeitraum um 1,6 Mio. EUR auf -1,2 Mio. EUR (Vorjahr -2,8 Mio. EUR).

Umsatz nach Segmenten

H1 2021/22

H1 2020/21

Veränderung

Mio. EUR

Mio. EUR

in %

Premium Brands *

57,6

42,2

36,5

Jeans & Workwear

22,7

17,1

32,7

Gesamt

80,3

59,3

35,4

*

inkl. Sonstige 0,2 Mio. EUR (Vorjahr 0,2 Mio. EUR)

EBIT vor Sondereffekten nach Segmenten

H1 2021/22

H1 2020/21

Veränderung

Mio. EUR

Mio. EUR

in %

Premium Brands

-5,1

-10,1

49,5

Jeans & Workwear

-1,2

-2,8

57,1

Gesamt

-6,3

-12,9

51,2

Finanz- und Vermögenslage

Stabile Finanzposition mit weiterhin solider Eigenkapitalquote und deutlich reduzierte Nettofinanzverschuldung

Die Bilanzsumme lag am 31. Mai 2022 mit 121,7 Mio. EUR unter der am Vorjahresstichtag mit 134,8 Mio. EUR (-13,1 Mio. EUR). In den langfristigen Vermögenswerten waren unter den Abschreibungen liegende Investitionen sowie Kunstverkäufe für einen Rückgang um 3,7 Mio. EUR auf 38,5 Mio. EUR ausschlaggebend. Mehr noch trug der Rückgang der kurzfristigen Vermögenswerte um 9,4 Mio. EUR zu dieser Bilanzverkürzung bei. Die Rohwarenvorräte gingen dabei um 0,3 Mio. EUR leicht zurück. Die Fertigwarenbestände nahmen dagegen deutlich um 15,9 Mio. EUR ab. Insgesamt reduzierten sich die Vorräte um 16,2 Mio. EUR auf 51,1 Mio. EUR. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen in Folge des verspäteten starken Umsatzzuwachses im Einzelmonat Mai um 4,5 Mio. EUR über dem Vorjahreswert (Stichtagseffekt). Das Einkaufsvolumen war im Vorjahr coronabedingt stark eingeschränkt. Die Norma- lisierung des Einkaufsvolumens führte zu einer deutlichen Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leis- tungen, die um 5,1 Mio. EUR stiegen. Zusammengenommen reduzierte sich das Net Working Capital (Saldo aus Vorrä- ten, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) um 16,8 Mio. EUR auf 57,9 Mio. EUR (Vorjahr 74,7 Mio. EUR). Die Zahlungsmittel lagen am Berichtsstichtag mit 5,2 Mio. EUR über denen des Vorjahresstichtags (4,4 Mio. EUR). Einnahmen aus Überbrückungshilfen sowie aus Kunstverkäufen wurden vereinbarungsgemäß zur Til- gung langfristiger finanzieller Verbindlichkeiten verwendet. Die Nettofinanzverschuldung (Saldo aus lang- und kurzfris- tigen Finanzverbindlichkeiten minus liquider Mittel) konnte so deutlich reduziert werden und lag am Berichtsstichtag mit 31,8 Mio. EUR um 8,4 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert (40,2 Mio. EUR). Das Ergebnis des letzten Geschäftsjahres und das negative Halbjahreskonzernergebnis führten zu verminderten Gewinnrücklagen. Das Eigenkapital reduzierte sich daher um 11,4 Mio. EUR auf 52,2 Mio. EUR (Vorjahr 63,6 Mio. EUR). Durch die ebenfalls niedrigere Bilanzsumme lag die Eigenkapitalquote am 31. Mai 2022 dennoch unter Vorjahresniveau bei weiterhin soliden 42,9 Prozent (Vorjahr 47,2 Prozent).

Steuerungsgrößen und Kennzahlen

H1 2021/22

H1 2020/21

Umsatzerlöse

Mio. EUR

80,3

59,3

Rohertragsmarge

in %

46,6

44,4

EBITDA *

Mio. EUR

-2,8

-8,8

EBITDA-Marge *

in %

-3,5

-14,8

EBIT *

Mio. EUR

-6,3

-12,9

EBIT-Marge *

in %

-7,8

-21,8

Konzernergebnis

Mio. EUR

-6,0

-4,1

Umsatzrendite vor Steuern

in %

-7,6

-8,2

Umsatzrendite nach Steuern

in %

-7,4

-6,9

Ergebnis je Aktie

-0,4

-0,3

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

Mio. EUR

0,0

-7,7

Net Working Capital **

Mio. EUR

57,9

74,7

Eigenkapitalquote

in %

42,9

47,2

Mitarbeiter zum Stichtag

1.790

1.613

  • vor Sondereffekten
  • Vorräte, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

6

7

Nachtragsbericht

Nach dem Ende des ersten Geschäftshalbjahres 2021/22 sind bis zur Veröffentlichung keine Vorgänge von wesentli- cher Bedeutung für den Ahlers Konzern eingetreten.

4. Risikobericht

Die grundsätzlichen Aussagen, die im Risikobericht des Konzernabschlusses 2020/21 getroffen wurden, haben weiter Bestand. Neben den nachgelagerten Folgen der Corona-Pandemie, hat sich die Gesamtrisikosituation der Ahlers AG und des Konzerns durch die anhaltende Lieferkettenproblematik und der Unsicherheit des Russland-Ukraine-Krieges leicht erhöht. Die Krisen schwächen alle Marktpartner, die Lieferanten und den Einzelhandel stark. Insbesondere Risiken aus der Beschaffung nehmen aufgrund der bestehenden Lieferkettenproblematik zu.

5. Mitarbeiter

Am 31. Mai 2022 beschäftigte Ahlers 1.790 Mitarbeiter und damit 177 mehr als vor einem Jahr (Vorjahr 1.613). Vor allem die Aufstockung der Produktionskapazität in Sri Lanka im Laufe des Jahres 2022 führte zu dieser Erhöhung (+223 Mitarbeiter in Sri Lanka). Die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland sank durch die allgemeine Verschlankung von Strukturen und die Schließung unrentabler Stores um 49 auf 400 Mitarbeiter (Vorjahr 449 Mitarbeiter). In den Aus- landsgesellschaften wurden vor allem im eigenen Retail weniger Mitarbeiter beschäftigt (zusammen -10 Mitarbeiter).

6. Entwicklung der Ahlers Aktien

Im Zeitraum der letzten Jahre haben die meisten deutschen Mode-Aktien spürbare Kursverluste hinnehmen müssen. Auch die Ahlers-Aktie war davon betroffen. Die Aktie notierte am 31. Mai 2021 bei 1,55 EUR und verlor bis zum Ende des letzten Geschäftsjahres am 30. November 2021 leicht an Wert (1,41 EUR). Seitdem verlor sie weiter an Wert und lag am 31. Mai 2022 bei 1,21 EUR und damit 21,9 Prozent unter dem Kurs des Vorjahres.

7. Prognosebericht

Die meisten volkswirtschaftlichen Institute erwarten in den nächsten Monaten lediglich ein leichtes Wirtschaftswachs- tum im Euroraum. Auch im zweiten Halbjahr wird die Wirtschaft nur verhalten expandieren. Diese Einschätzungen waren zu Beginn des Jahres, also vor der Invasion Russlands in die Ukraine, noch merklich positiver. So wird für das vierte Quartal 2022 ein Wirtschaftswachstum nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich prognostiziert (BIP Q4 1,2 Prozent). Aufgrund der hohen Inflation und der bestehenden Unsicherheiten des Russland-Ukraine-Krieges ist sogar ein Abgleiten der Eurozone in eine Rezession möglich (alle Prognosen Commerzbank Research Juni 2022). In der zweiten Jahreshälfte 2022 dürften die erhebliche Verteuerung von Energie und damit einhergehende sekundäre Verteuerungen der übrigen Lebenshaltungskosten die Kaufkraft der privaten Haushalte zunehmend dämpfen. Eben- falls wird die Lieferkettenproblematik vermutlich noch bis Ende des Jahres nur leicht zurückgehen. Unter den vier großen Euroländern dürfte die Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 dennoch wachsen, besonders stark in Spanien mit 4,3 Prozent. In Italien und Frankreich wird ein BIP-Plus von 2,5 Prozent bzw. 2,3 Prozent prognostiziert. In Deutschland dürfte das Wirtschaftswachstum lediglich 1,5 Prozent betragen.

Die stagnierende globale Wirtschaft und die steigende Inflation wirken sich negativ auf das Konsumklima und die Kaufkraft der Verbraucher aus. So werden die Ersparnisse, die die privaten Haushalte in den Zeiten der Lockdowns gebildet haben, vermutlich weniger in Käufe und Anschaffungen umgesetzt werden als am Jahresanfang erwartet (GfK Konsumklima Mai 2022). Dennoch dürfte der private Verbrauch in Deutschland mit +3,4 Prozent deutlich über der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung liegen. In der Eurozone wird ein Plus von 2,8 Prozent erwartet. Die Arbeitslo- senquote im Euroraum dürfte trotz der eher pessimistischen Konjunkturaussichten von 7,7 Prozent auf 6,7 Prozent im Jahr 2022 zurückgehen, da der Wegfall der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im Dienstleist- ungssektor zu einem kräftigen Aufschwung geführt hat. Das Marktumfeld für Bekleidung dürfte daher auch im zweiten Halbjahr 2021/22 in Deutschland und in Europa sehr anspruchsvoll bleiben.

Gesamtjahresprognose für Umsatz und Ergebnis bestätigt, wenngleich am unteren Prognoserand

Der Vorstand bestätigt die im Geschäftsbericht 2020/21 veröffentlichte Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtgeschäftsjahr - allerdings am unteren Prognoserand. Das erste Quartal war noch deutlich von Corona- Restriktionen geprägt. Ebenfalls wirkten sich die weiterhin gestörten Lieferketten negativ auf das Umsatzwachstum aus. Die Trends des ersten Halbjahrs werden sich wahrscheinlich auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen: Stei- gende Inflation und massive Erhöhung der Energiepreise sorgen für ein anhaltend anspruchsvolles Branchenum- feld. Der Vorstand ist vorsichtig optimistisch, dass die Umsatzeinbußen im zweiten Halbjahr teilweise aufgeholt werden können. Die erfreulich abgeschlossene Vororder für Herbst/Winter 2022 stützt diese Annahme unter dem Vorbehalt, dass keine weiteren Corona-Maßnahmen im Herbst eintreten und die Lieferzeiten annähernd eingehalten werden können. Im Geschäftsjahr 2021/22 wird daher ein Konzernumsatz erwartet, der am unteren Prognoserand mit 180 Mio. EUR liegen dürfte (2020/21: 142,5 Mio. EUR).

Das operative Ergebnis vor Sondereffekten (EBIT vor Sondereffekten) sollte sich im Vergleich zum Vorjahr spürbar verbessern hin zu einem niedrigen einstelligen negativen Millionenbetrag (2020/21: -13,8 Mio. EUR). Der Vor- stand erwartet ein Konzernergebnis am unteren Prognoserand von -5,0 Mio. EUR.

In Folge eines steigenden Net Working Capital sollte der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit unter dem Vorjahreswert bleiben

Da bereits am 30. November 2021 das Net Working Capital durch den zum Ende des letzten Geschäftsjahres realisier- ten massiven Bestandsabbau weit unter den Erwartungen lag, wird sich das Net Working Capital wieder um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag erhöhen. Ausschlaggebend hierfür ist ein vorverlagerter Einkauf der Roh- und Fertigwaren. Hiermit soll der Lieferkettenproblematik entgegengewirkt werden, damit die Auslieferung an die Kunden ohne Verzögerung termingerecht erfolgen kann. Dies wird zu einem temporären Bestandsaufbau zum Geschäftsjahres- ende führen. Die Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sollten weitgehend stabil blei- ben. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit sollte im Geschäftsjahr 2021/22 im Wesentlichen durch ein deutlich verbessertes, aber nach wie vor negatives Konzernergebnis und den Bestandsaufbau beeinflusst werden. Unter Ein- rechnung zusätzlicher Sondereffekte aus der Überbrückungshilfe IV sollte der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit den Vorjahreswert nicht übersteigen, sondern unter dem Vorjahr bleiben.

Diese vorgenannten Aussagen sind jedoch einer Reihe von Unsicherheiten unterworfen und können daher von der tatsächlichen Entwicklung abweichen. Das noch immer dynamische Pandemiegeschehen und die damit verbundene Unsicherheit in unseren Märkten sowie die anhaltenden Risiken, welche sich aus der Lieferkettenproblematik sowie der Russland-Ukraine-Krise ergeben, lässt eine genauere Prognose zum Zeitpunkt der Berichtserstellung nicht zu. Anpassungen im Verlauf der nächsten Monate können daher nicht ausgeschlossen werden.

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Ahlers AG published this content on 14 July 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 14 July 2022 08:13:02 UTC.