Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat bei ihrer Jahrespressekonferenz dem Eindruck widersprochen, dass es sich bei den Problemen des Immobilienkonzerns Adler um ein "neuen Fall Wirecard" handeln könnte. Bafin-Chef Mark Branson sprach von einem "völlig anders gelagerten Fall". Der für Wertpapieraufsicht zuständige Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch verwies darauf, dass die Bafin bei Adler bereits im vergangenen Sommer eine Bilanzprüfung eingeleitet habe.

"Die Bilanzprüfung im Fall Adler, was auch bekannt ist, begann im August letzten Jahres, wenn ich mich recht erinnere, war der Fraser-Perring-Bericht im Oktober", sagte Pötzsch. Branson sagte: "Ich sehe den Fall ganz anders gelagert." Die Wirtschaftsprüfer und die Bafin seien dabei, sich die Rechnungslegung anzuschauen. "Natürlich können wir nicht in der Mitte der Verfahren voreilig etwas dazu sagen."

Die Wirtschaftsprüfer von KPMG hatten der Adler-Gruppe in der vergangenen Woche ein Testat für den Jahresabschluss 2021 verweigert. Adler hatte den Bericht trotzdem veröffentlicht, um Bedingungen ausstehender Anleihen zu erfüllen. Am Wochenende waren mehrere Mitglieder des Verwaltungsrats zurückgetreten.

Die Investmentfirma Viceroy des Leerkäufers Fraser Perring hatte Adler erstmals im Oktober 2021 vorgeworfen, Immobilienprojekte nicht richtig bewertet zu haben. Adler hatte diese Kritik wiederholt zurückgewiesen. Fraser Perring hatte auch früh auf Ungereimtheiten bei dem inzwischen insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard hingewiesen.

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DJG/hab/smh

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May 03, 2022 07:05 ET (11:05 GMT)